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M 46.
(1037—1052.)
Aortagen
für die
Stadtverordueteu-Versammlung zu Berlin.
1037. Vorlage (J.-Nr. 1085 W. H. gen. II. 02) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Theilung des Gemeinde
Waisenraths Bezirks 186E.
Die Geschäfte des Waisenraths-Bezirks 196V, umfassend die
Stadtbezirke 293 a und d, sind in letzter Zeit sehr gewachsen, weil
die Stadtbezirke stark bebaut worden sind. Es hat sich daher das
Bedürfniß herausgestellt, den Bezirk zu theilen.
Wir ersuchen die Stadtverordneten-Versammlung demgemäß,
folgenden Beschluß zu fassen:
Die Versammlung ist mit der Theilung des Waisenraths-
Bezirks 196V in der Weise einverstanden, daß künftig der
Stadtbezirk 293 a den Waisenraths-Bezirk 196V, der Stadt-
bezirk 293d den Waisenraths-Bezirk 196.1 bilde.
Berlin, den 26. Oktober 1902.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirfchner.
1038. Vorlage (J.-Nr. 373 Bl. 02) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Erwerbung eines in Weißensee. Berliner-
straße 138/138, belegenen Grundstücks zur Errichtung
eines Blindenasyls.
Die am 29. April 1897 Hierselbst verstorbene verwittwele Frau
Rentier Jda Becker, geborene Naumann, hat in ihrem Testamente
bestimmt, daß ihr Nachlaß der Stadlgemeinde Berlin unter der Be-
dingung zufallen soll, daß sie die Nachlaßmaffe unter dem Namen
„Wilhelm und Jda Becker-Stiftung" getrennt verwalte und zu einem
Asyl für Blinde aller Stände und Glaubensbekenntnisse verwende.
Die Aufnahme in dieses Asyl und die Verpflegung darin sollen kosten
frei erfolgen. Die Verlautbarung besonderer Statuten sowie auch der
Anschluß des Asyls an ein etwa bestehendes Institut ist der Erbin
freigegeben, ihr jedoch die Verpflichtung auferlegt worden, drei lebens
längliche Renten von zusammen 6 000 Ji jährlich an Verwandte der
Erblasserin zu zahlen, auch dauernd für die Unterhaltung der Gräber
und Grabdenkmäler der Erblafferin und ihres Ehemannes auf dem
alten Matthäikirchhof Sorge zu tragen.
Die Annahme dieses Nachlasses durch die Gemeindebehörden ist
mit landesherrlicher Genehmigung erfolgt, derselbe beträgt jetzt rund
890 000 M.
Wir wollen nunmehr die Stiftung ihrer Bestimmung gemäß zur
Ausführung bringen und beabsichtigen, da ein schon bestehendes
Institut, welchem das Asyl angeschlossen werden könnte, nicht vor
handen ist, dazu das in dem anliegenden Lageplan mit a, b, e, d, e,
f, g, i, a bezeichnete, den Kaufleuten Carl und Julius Biemer
gehörige Grundstück anzukaufen. Dasselbe ist 8854 gm groß; liegt
direkt am Weißen See und hat einen mit Obstbäumen bestandenen
großen Park, so daß den Asylisten ein angenehmer Aufenthalt im
Freien geboten werden kann. Neben verschiedenen anderen kleineren
Baulichkeiten enthält das Grundstück ein Wohnhaus, welches nach amt
licher Auskunft unserer Ila. Stadt-Bauinspektion sich in gutem bau
lichen Zustande befindet, so daß es sofort bezogen werden kann. Der I
Baugrund ist ein guter, so daß spätere Erweiterungsbauten möglich
find; auch kann ohne Schwierigkeiten ein Stockwerk auf das Wohn
gebäude aufgesetzt werden. Letzteres bietet Unterkunft für 15 bis
20 Asylisten, also gerade für soviel, wie wir vorläufig aufzunehmen
gedenken.
In Folge direkter Straßenbahnverbindung ist der Verkehr mit
Berlin ein sehr bequemer und billiger.
Die Straßenfront des Grundstücks beträgt 60 m.
Der Preis von 100000 Jt erscheint uns angemessen. Zudem
haben sich die Eigenthümer auf Aufforderung unserer Deputation für
die städtifche Blindenpflege bereit erklärt, den noch fehlenden Anschluß
an die Kanalisation selbst und auf eigene Kosten Herstellen zu lasten;
der Amtsvorsteher von Weißensee hat amtlich bescheinigt, daß dieser
Anschluß ausgeführt werden kann.
Das Grundstück wird Pfand- und lastenfrei übergeben werden.
Die Löschung der einzigen auf dem Grundstück noch lastenden Be
schränkung haben die Eigenthümer bereits beantragt.
Die Verkäufer halten sich an ihren Antrag bis 1. Januar 1908
gebunden.
Die Stadtverordneten - Versammlung ersuchen wir daher um
folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung erklärt sich mit dem Ankauf des in
Weißcnsee, Berlinerstraße 138/139, belegenen 8 854 gm
großen Grundstückes mit den darauf befindlichen Baulich
keiten zum Preise von IM 0M M einverstanden und be
willigt diese Kosten ans der Wilhelm und Jda Becker-
Sfiftung (Verschiedene Wohlthätigkeits-Fonds der Deputation
für die städtische Blindenpflege).
Einen Lage- und einen Ueberfichtsplan fügen wir bei.
Berlin, den 31. Oktober 1902.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
1838. Vorlage (I. - Nr. 2 223 B. II. 02) — zur Kenntniß
nähme —, betreffend die aus Spezial-Verwaltung 38
für Erwerbungen und Beschränkungen von Straßen
land auf Grund von Entschädigungsbeschlüffen oder
richterlichen Entscheidungen in der Zeit vom 1. Juli
bis 30. September 1802 gezahlten Beträge.
In Verfolg des Bcschluffes der Stadtverordneten - Versammlung
vom 1. Juni 1886 — Protokoll Nr. 13 B. — übersenden wir in der
Anlage eine Nachweisung der in der Zeit vom l. Juli bis 30. Sep
tember 1902 auf Grund von Entschädigungsbeschlüffen oder richrer-
lichen Entscheidungen gezahlten Beträge von zusammen 126 120,u JC
zur Kenntnißnahme.
Berlin, den 24. Oktober 1902.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.