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zu
Nr. »52.
Erläuterungsbericht
dem Entwurf, betreffend die Vereinigung der beiden Schweinehallen
auf dem Gelände des städtischen Viehhofes.
Die Bearbeitung des Entwurfes erfolgte auf Grund der Vcr
fügung (J.-Nr. 1 379 8. V. I. 01) vom 31. August 1901.
Die an der nördlichen Seite der großen Schweineverkaufshalle
liegende, von dieser durch eine 11 m breite Straße getrennte kleine
Schweineverkaufshalle, wurde früher zur Unterbringung von aus-
ländischen Schweinen benutzt. Da solche jetzt gar nicht mehr an den
Markt kommen, liegt die kleine Halle fast unbenutzt da und nimmt
nur in einem kleinen Theil Schweine aus Sperrgebieten und Ueber-
ständer auf. Der täglich wachsende Auftrieb macht eine Vergrößerung
der großen Halle erforderlich, und ist daher eine Vereinigung beider
Schweineverkaufshallen geplant. In der großen Halle können jetzt
9 OM Schweine untergebracht werden. Die kleine Halle faßt
2 500 Stück, der geplante Zwischenbau zirka 1 OM Stück. Es wird
also nach der Vereinigung Platz für 12 5M Schweine geschaffen und
damit das augenblickliche Ranmbedürfniß befriedigt.
In dem neuen Zwischenban, welcher eine Länge von 19,.« w
erhält, sind 4 Buchtenreihen mit 2 Gängen von je 1,7» ni Breite
gedacht. Da die First der kleinen Halle 0,ie m höher liegt als die
der großen, so niuß die neue Dachkonstrnktion beide Punkte schräg
miteinander verbinden.
Die Konstruktion des neuen Theiles wird genau wie die der
vorhandenen Hallen ausgeführt. Durch die Vereinigung der Hallen
muß die, jetzt in dem nördlichen Kopfbau der großen Halle sich
befindliche Kesselanlage zur Warmwasserbereitung entfernt werden und
ist zu ihrer Wiederunterbringnng an dem nördlichen Giebel der kleinen
Halle ein Anbau von 27,29 m Länge, 6,si m Breite und 7,13 m Höhe
gedacht. In diesem Anbau sind außer dem oben erwähnten Kessel
raum noch folgende, von der Direktion des Vieh- und Schlachthofes
gewünschte Räume untergebracht und zwar:
im Erdgeschoß:
1. ein Raum für die Kontrolle,
2. ein Raum als Aufenthalt für die Thierärzte,
3. ein besonderer Kohlenraum,
4. ein Abort,
3. ein Gerätheraum;
im Obergeschoß:
6. ein Raum für 32 Arbeiter,
7. ein Abort,
8. ein Garderoberaum, in dem auch der vorhandene Äaltwasser-
behälter wieder aufgestellt werden soll,
9. ein Gerätheraum.
Eine Treppe aus Granit verbindet beide Geschosse.
An der westlichen Seite der alten Halle führt eine Triebstraße
entlang, ivelche zur besseren Verbindung mit dem Auschlnßgeleis an
der Nordseite bis zu diesem in derselben Breite fortgeführt werden soll.
Es sind zu diesem Zwecke die offenen Buchten an der Westseite der
kleinen Halle dementsprechend umzuändern. An der Ostseite der
kleinen Halle soll die Triebstraße eine Breite von 7 m erhalten. Die
an dieser Stelle vorhandene massive Schweinerampc und Abortanlage
muß deshalb um 3,so m versetzt werden, auch soll die Stirnwand der
überdeckten Buchten an der Nordostecke eine Verschiebung von zirka
3 m von der Ecke erfahren, um den sich hier später entwickelnden
Verkehr nicht zu behindern.
Der beigefügte Kostenanschlag schließt mit 112 2M JC ab: hier
von entfallen:
auf den Zwischen- und Anbau 91 000 JC,
auf Titel General-Jnsgemein für Terrain
regulirung re 21 700
Summe 112 700 JC.
Hiervon ist der Werth für die abzubrechenden
Gcbäudetheile mit 500 JC
abzuziehen, sodaß 112 200 JC
bleiben.
Das Quadratmeter bebaute Grundfläche stellt sich demnach auf
91 0M
rund 56 JC.
1 655,68
Das Kubikmeter umbauter Raunt kostet hiernach:
91 M0
11 154,30
— rund 8,i« JC.
Berlin, den 11. November 1901.
Der Stadt-Bauiuspektor.
Lindemann.
Gelesen:
Berlin, den 21. November 1901.
Der Stadt-Baurath. Der Stadt-Baninspektor.
I. V. Lindemann. W. Boehm.
I
Zu Nr. 952.
Erläuterungsbericht
zum II. Entwurf, betreffend die Verlängerung der Kälberhalle mit
Warmwafferanlagc für die Futterbereitung auf deni Gelände des
städtischen Viehhofes.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Das Projekt und der Anschlag, betreffend die Verlängerung der
Kälberhalle, sind gemäß dem Aufträge des Kuratoriums des Vieh-
und Schlachthofes vom 6. Mai 1902' und der Verfügung der Bau-
Deputation. Abtheilung I. vom 16. Mai 1902 (J.-Nr. 9834 8.1.01)
aufgestellt worden.
Die Veranlassung zu diesem Erwciterungsplanc gab der inzwischen
eingetretene große Platzinangel in der bestehenden Kälbcrhalle: denn
dieselbe bietet im Erdgeschoß nur Raum für 2 5M Kälber, während
der bisher erreichte höchste Auftrieb bereits 6 3M, der durchschnittliche
Auftrieb aber immerhin 8 158 Kälber brachte.
Die nach den örtlichen Verhältnissen größtmöglichste Verlängerung
der Halle — nach Osten sich hinziehend — beträgt im Mittel 63,12 m.
Bei einer Breite von 20,28 m bietet der Anbau im Erdgeschoß Platz
für 8M Kälber, so daß damit dem augenblicklichen Ranmbedürfniß
genügt ist.
Die Richtung des Anbaues ist von der an der Nordseitc vorbei
führenden Geleisanlage abhängig, an der Südseite nähert er sich der
Triebstraße soweit, daß dieselbe nur noch eine Breite von 11 m behält.
Die äußere Erscheinung und die Bauweise dieser Erweiterung
schließen sich beinah genau der alten Halle an, nur die Fenster er
halten der besseren Belichtung wegen etwas größere Abmessungen.
Im Inneren de« Erdgeschosses fällt die tief liegende Horizontaldecke
fort. Ersatz hierfür soll eine unmittelbar an den Sparren befestigte
Drahtzementdecke bilden. Zur Erzielung einer größeren Höhe
und besseren Beleuchtung im Keller, erhält dieser anstatt der
hochbusigen Gewölbe eine, zwischen Eisenträgern auf eisernen Säulen
ruhende Massivdecke aus Stampfbeton mit Eiseneinlage: auch ist der
südliche Ladeperron unterkellert und zn Stallzwecken nutzbar gemacht.
Die Buchtenwände sollen nicht wie die alten, aus Brettern, sondern
aus verzinkten Eisenstäben und Platten in ähnlicher Weise, wie die
jenige der neuen Schweinställe, hergestellt. Zwei massive Rampen an
der Ost- und Südseite ermöglichen den Zugang zu den Kellerräumen;
eine dritte Rampe an der Südseite steigt zu dem 1,21 m über Straßen-
fläche liegenden Ladeperron auf.
Die beiden ersten Rampen sollen Macadampflaster, die letztere
solches aus Eisenklinkern erhalten.
Um den Anbau gut und ohne zu große Einschränkung der
Kellerhöhe entwässern zn können, tvird es nothwendig, die Entwässerungs
leitungen unmittelbar an die zirka 100 m entfernt vorbeistreichenden
Tiefleilungen anzuschließen.
Zur Unterbringung einer ausreichend großen Anlage für die
Trankbereitung ist über der vorhandenen Kochküche in der alten Halle
ein massiver Aufbau von 6,s« m Länge, 6,87 m Breite und 4,»o in
Höhe geplant, welcher einen eisernen Warmwasserbehälter von 7 000
Liter, 4 Holzbottiche von je 3 0M Liter und einen Futterkasten von
4 0M Liter Inhalt aufnehmen soll.
Das Wasser für die Trankbereitung soll durch zwei neben
einanderliegende Niederdruckdampf-Siederohrkessel erwärint werden,
welche so bemessen sind, daß auch in kalter Jahreszeit innerhalb von
2’/ 2 Stunden rund 50 000 Liter Trank mit Hilfe von etwa 1M0M
Liter kochenden Wasser bereitet iverden können.
Von den Trankbottichen zieht sich ein starkes Rohrnetz zu 19 in
den Hauptgängen liegenden Zapfstellen hin, um so den Trank beguem
für die einzelnen Buchten entnehmen zu können.
Nach dem anliegenden speziellen Anschlag betragen die Kosten für
den Erweiterungsbau 176 000 JC,
dazu kommen als besonderer Titel General Insgemein
für Terrainregulirung u. s. w 32 200
Gesammtsnmnie mithin 208 200 JC.
Danach stellt sich ein Quadratmeter bebaute Fläche auf
208 200 ... „
- „ v - — 144,38 JC
1 442
und ein Kubikmeter umbauter Raum auf
208 2M
11 843
17,68 JC.
Berlin, den 31. Mai 1902.
IVa. Stadt-Bauinspektion.
Tictze.
Gelesen.
Berlin, den 20. Juni 1902.
Der Stadt-Baurath. Der Stadt-Bauinspektor.
Ludwig Hoffmann. W. Boehm.