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b) Meiner Freundin Margarethe T. vermache ich, falls sie bis
zu meinem Tode mir treu zur Seite stand, eine Rente von
4000 M jährlich. Bis an ihren Tod und zahlbar in viertel
jährlichen Raten, geschrieben: „Viertausend Mark". Auch das
hierzu erforderliche Kapital soll abgesondert verwaltet werden.
Und die Rente soll Vorbehaltsgnt sein. Das Kapital wie resp.
der Zinsertrag aus demselben hier also die oben genannte Rente
von 4000 M fällt bei Margarethe T's. Tode zur Hälfte an
die Erben meines Bruders, zur Hälfte an die „Rudolf Löwen-
stein-Stiftung". Bei Letzterer mit der Bedingung für ewige
Zeiten das Grab und Denkmal meiner geliebten Eltern und
Schwester zu erhalten.
Alle Vermächtnisse sind den Bedachten kosten- und stempelfrei
spätestens 8 Monate nach meinem Tode zu verabfolgen.
Wir haben beschlossen, die uns zur Begründung der Rudolf
Löwenstein-Stiftung zugefallenen Kapitalien unter den festgesetzten
Bedingungen anzunehmen und ersuchen die Stadtverordneten-Ver-
sammlung diesem Beschlusse beizntreten.
Berlin, den 11. August 1902.
Magistrat hiesiger König! Hanpt- und Residenzstadt.
Kirschner.
717. Vorlage (J.-Rr. 1 648 Krk. I. 02) - zur Beschluß
fassung —, betreffend die Anstellung eines zweiten
Assistenzarztes für das Friedrich Wilhelms-Hospital
und die Siechen-Anstalten in der Fröbelstratze.
Der ärztliche Dienst im Friedrich Wilhelms-Hospital und den
Siechen-Anstalten ist bisher in der Weise versehen worden, daß die
ärztliche Leitung einem Anstoltsarzte übertragen war, der außerhalb
der Anstalt wohnend täglich zu einem 2—3 ständigen Besuche in der
Anstalt zu erscheinen hatte, und daß diesem ein Assistenzarzt, welcher
ständig in der Anstalt thätig war und auch darin wohnte, zur Seite
stand. Bei näherer Untersuchung der Verhältnisse haben wir die
Ueberzeugung gewonnen, daß die ärztliche Fürsorge besonders im Hin
blick auf die große Zahl von schwer siechen Pfleglingen nicht mehr
ausreicht.
Wir haben daher beschlossen, noch während des laufenden Etats
jahres einen zweiten Assistenzarzt anzustellen. Bis zur Ernennung
eines solchen dat das Hospital-Kuratorium mit unserer Einwilligung
vom 1. August ab zur aushilfsweise» ärztlichen Dienstleistung in der
Anstalt einen Arzt, mit Vorbehalt jederzciliger:Kündigung, ange-
nommen, welchen, l00 M monatlich als Entgelt gezahlt werden.
Für den neu anzustellenden zweiten Assistenzarzt, welcher eben
falls in der Anstalt wohnen soll, haben wir außer Emolumenten im
Jahreswerthe von 300 M eine baare Remuneration von 150 M
monatlich leinschließlich Beköstignngsentschädigung) in Aussicht ge-
nommen. Die Mittel dazu wollen wir dem Dispositionsquantum
für unvorhergesehene Ausgaben entnehmen.
Mit dieser Maßnahme glauben wir zugleich der zum Spezial-
Etat 21 gefaßten Resolution, betreffend die Reorganisation des ärzt
lichen Dienstes in den Siechen-Anstalten und dem Friedrich Wilhelms-
Hospital zu entsprechen.
Wir ersuchen hiernach um folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung ist mit der beabsichtigten Verbesserung
des ärztlichen Dienstes im Friedrich Wilhelms-Hospital und
den Siechen-Anstalten in der Fröbelstraße, insbesondere mit
der Anstellung eines zweiten Assistenzarztes einverstanden,
genehmigt, daß für dieses Jahr die dazu erforderlichen Mittel
aus dem Extraordinarium Position 1 des Spezial-Etats 45
entnommen werden und erklärt gleichzeitig die zum Spezial-
Etat 21 gefaßte Resolution vom 13. März 1902 für er
ledigt.
Berlin, den 16. August 1902.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
718. Borlage (J.-Nr. 4 806/02 8parlr.) — zur Kenntnißnahme—,
betreffend den Geschäftsbetrieb der städtischen Spar
kasse im April/Juni-Bierteljahr 1808.
Der Sladiverordnetrn-Versammlung übersenden in der Anlage
wir ergebenst:
1. den Bericht über den Geschäftsbetrieb der städtischen Sparkasse
für das Vierteljahr April/Jnni 1902,
2. die Nachweisung der in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni
1902 angekauften Werthpapiere
zur Kenntnißnahme.
Im Berichtsvierteljahr ist zum Ankauf von Wechseln, deren
Bestand Ende Juni 1902
6 204 844,89 Ji
betrug, die Summe von
8 686 424,is JC
verausgabt worden.
Berlin, den 7. August 1902.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
I. V.: gez. Hübner.
Zu Nr. 718.
Bericht über den Geschäftsbetrieb der städtischen Sparkasse für das Vierteljahr April/Juni 1902.
Einnahme
Ausgabe
M
M
A. Interessenten und Reserve-Fonds.
1.
Ende März 1902 verblieb bei der Sparkasse ein baarer Bestand von
Eingezahlt wurden von den Interessenten:
im Monat April 1902 5 475 617,22 M,
Mai 1902 4 254 989,38 -
Juni 1902 3 838 440,92 -
19 722 460
15
Die Rückzahlungen an die Interessenten «ausschließlich der bei gänzlicher Abhebung der
Guthaben gezahlten Stückzinsen von 10 754,?s^t) betrugen:
im Monat April 1902 5 008 856,se
Mai 1902 4 103 353,7° -
- Juni 1902 4 061346,80 -
13 569047
52
—
13 173 557
16
Hiernach ergiebt sich für das Vierteljahr April/Juni 1902 eine Mehr-
Einnahme von 395 490,36 M.
Die Forderung der Interessenten belief sich Ende März 1902 auf . . 267 540 496,5» -
sie erhöht sich Ende Juni 1902 also ans 267 935 986,86 Jt.
Uebertrag
33 291 507
67
13 173 557
16