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Volume No. 37 (624-655), 21. Juni 1902 Anlage: ad No. 37 (656-691), Vorlagen, welche den Zeitungen nicht mitgetheilt sind

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1902 (Public Domain)

bei der Diskontobank — in Höhe von 30 JC und 40 JC monatlich zu 
den Kosten des Haushalts beitragen. Auch ein dritter Sohn, der 
Uhrmacher ist, zahlt, wenn er arbeiten kann, der Mutter etwas für 
Logis und Kost. Er ist aber verwachsen und in Folge seiner 
Kränklichkeit zur Zeit gar nicht und sonst auch nur in beschränktem 
Maße erwerbsfähig. Ein vierter Sohn lebt als Handlungsgehilfe in 
Südamerika. 
Andererseits hat sich die Lage der Frau Redmann ungünstiger gestaltet 
durch den Tod ihres Bruders, des Ende vorigen Jahres verstorbenen 
ehemaligen Feuerwehr-Sekretärs und Büreauvorstehers Bier, welcher 
die Bittstellerin viel unterstützt und die ganze Wohnnngsmiethe gezahlt 
hat. Letztere ist seit dem 1. Oktober v. Js. in Folge Steigerung von 
770 JC auf 1000 JC jährlich erhöht worden, wovon ein Theil durch 
Bermiethen eines möblirten Zimmers für monatlich 35 JC aufgebracht 
wird. Aus Kapitalvermögen hat Frau Rebmann einen Zinsgenuß 
von 175 ^ jährlich. Sie ist durch die lange Pflege ihres verstorbenen 
Bruders körperlich sehr geschwächt, befindet sich ständig in ärztlicher 
Behandlung und ist der Unterstützung bedürftig und auch würdig. 
Wir sind geneigt, die laufende Unterstützung auf drei Jahre weiter 
zu gewähren und ersuchen um folgenden Beschluß: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß 
der Wittwe des Büreaubeamten der Feuerwehr Albert 
Redmann, Auguste', geborene Bier, die bisherige laufende 
Unterstützung von jährlich 800 JC vom 1. September 1902 
ab auf drei Jahre zu Lasten der Spezial-Verwaltung 41, 
Abtheilung 2, Titel IIA, weiter gezahlt werde. 
Berlin, den 6. Juni 1902. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
684. Borlage — zur Beschlußfassung —, betreffend die Be 
willigung einer laufenden Unterstützung. 
Wir beantragen, zu beschließen: 
Die Stadtverordneten. Versammlung erklärt sich damit 
einverstanden, daß der Tochter des verstorbenen Magistrats- 
Sekretärs Axhausen, Margarete Axhausen, vom 
1. April 1902 ab eine laufende Unterstützung von 300 JC 
jährlich auf die Tauer von 3 Jahren gezahll werde. 
Begründung. 
Der Magistrats-Sekretär Robert Axh ausen ist am 19. Juli 1893 
mit Hinterlassung einer Wittwe und 6 Kindern gestorben. Die Wittwe 
ist inzwischen am 3. Oktober 1893 gleichfalls gestorben. Bon den 
Geschwistern Axhausen führen Elise, Margarete, Frieda und 
Otto einen gemeinschaftlichen Hausstand; für ihre im Hause Fransecki- 
straße 46, 4 Treppen hoch belegene Wohnung müssen sie 550 JC 
Miethe zahlen. 
Fräulein Margarethe Axhausen, geboren am 6. April 1871, 
hat nun um Gewährung einer laufenden Unterstützung gebeten, da 
sie sich in einer Nothlage befinde. 
Bittstellerin war Buchhalterin in verschiedenen Geschäften; sie 
hat jedoch diese Thätigkeit wegen eines schweren Nerven- und Unterleibs 
leidens seit Jahren aufgeben müssen und ist jetzt völlig erwerbsunfähig. 
Die zur Hebung ihres Leidens seiner Zeit unternommenen Kuren. 
Badereisen und Operationen haben die vorhanden gewesenen Er 
sparnisse aufgezehrt, sodaß sie zur Zeit ohne jegliches Einkommen und 
daher auf die Unterstützung ihrer Geschwister, insbesondere ihrer 
ältesten Schwester Elise, geb. 19. März 1868, angewiesen war. Die 
letztere hat als Telegraphen- Gehilfin bei Ausübung des Dienstes 
einen Unfall erlitten, durch den sie völlig erwerbsunfähig geworden 
ist. Sie bezieht seit Januar d. Js. eine Unfallrente von monatlich 
75 JC. 
Die dritte Schwester Frieda, geb. am 11. November 1882, 
führt die Wirthschaft und beschäftigt sich zeitweise mit Blnsennähen, 
wodurch sie ab und zu einige Mark verdient. Sie leidet an Flechten. 
Der 16 Jahre alte Bruder Otto bezieht aus der Stadt-Haupt- 
kaffe das statutarische Waisengeld von 390,«7 M jährlich. Er befindet 
sich zur Zeit in der Lehre für den Kaufmannsberuf und erhält hier 
eine Vergütung von 20 JC monatlich. 
Der älteste Bruder, Magistrats-Sekretär Karl Axhausen, ist 
zur Unterstützung seiner Schwestern außer Stande, da er eine stets 
kranke Frau und 2 Kinder zu ernähren hat. Eine außerhalb Berlins 
verheirathete Schwester lebt nur in dürftigen Verhältnissen. 
Berlin, den 10. Juni 1902. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
683. Borlage (J.-Nr. 309 Wasser 11k.) — zur Kcnntnihnahme 
und Beschlußfassung —, betreffend die Erhöhung der 
Unterstützung für den ehemaligen Arbeiter Johann 
Bartsch. 
Entsprechend dcni Beschlusse der Stadtverordneten - Versammlung 
vom 20. März d. Js. — Protokoll Nr. 10 — beabsichtigen wir die 
durch den Etat der städtischen Wasserwerke für 1902 für den ehemaligen 
Arbeiter Johann Bartsch beantragte lausende Unterstützung von 360 
auf 460 JC jährlich zu erhöhen. 
Die Stadtverordneten-Versammlnng ersuchen wir, 
sich mit dieser Erhöhung der Unterstützung einverstanden zu 
erklären. . 
Berlin, den 15. Juni 1902. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
686. Borlage (J.-Nr. 443 6t. L. I». 02) — zur Beschluß 
fassung - , betreffend die Weiterbcwilligung von Er 
ziehungsgeld. 
Wir beantragen, zu beschließen: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß 
der verwittweten Magistrats-Sekretär Beutner vom 1. Juli 
d. Js. ab für ihren jüngsten Sohn Karl ein monatliches 
Erziehungsgeld von 15 JC auf weitere 3 Jahre gezahlt 
werde. 
Begründung. 
In Gemäßheit des Beschlusses der Stadtverordncten-Versammlung 
vom 15. Juni 1899 (Protokoll Nr. 30, 4) ist der verwittweten 
Magistrats-Sekretär Beutner für ihren jüngsten Sohn Karl, ge 
boren am 30. August 1890, ein Erziehungsgeld von 15> JC monatlich 
bis Ende Juni d. Js. bewilligt worden. Die Verhältnisse der Wittwe, 
welche um Weitergewährung dieser Erziehungsbeihilfe bittet, haben 
sich inzwischen nicht günstiger gestaltet. Sie bezieht eine Wittwen- 
pension von 900 JC, sowie einen Pensionszuschuß von 120 JC jährlich 
aus der Pensionszuschuß-Kasse der Berliner Gemeindebcamten. Der 
älteste Sohn ist als Büreaugehilfe gegen 3,so JC Diäten pro Tag in 
der diesseitigen Verwaltung vorübergehend beschäftigt. Der Verdienst 
der beiden Töchter ist kaum nennenswcrth, so daß derselbe nur zur 
Bestreitung ihrer nothwendigsten Lebensbedürfnisse ausreicht. Frau 
Beutner selbst ist nach wie vor schwer leidend und bedarf guter 
Pflege. Ihre Krankheit verursacht nicht unerhebliche Kosten, die nur 
durch äußerste Einschränkung bestritten werden können. 
Berlin, den 13. Juni 1902. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
687. Borlage (J.-Nr. 2 980 Erl. 1.02) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend die Bewilligung einer laufenden Unter 
stützung. 
Der ehemalige städtische Laternenwärter Wilhelm Holland, 
Thurmstraße 18 wohnhaft, ist um Gewährung einer laufenden Unter 
stützung aus Mitteln der städtischen Gaswerke vorstellig geworden. 
Er ist seit dem 4. Februar 1882 ununterbrochen im Dienste der 
städtischen Gaswerke beschäftigt gewesen und mußte anfangs dieses 
Jahres wegen Altersschwäche die Arbeit einstellen. Lohn hat Hol 
land, welcher am 30. Juni 1831 geboren, mithin über 70 Jahre 
alt ist, bis zum 19. Februar cr. und Krankengeld bis zum 24. April cr. 
erhalten. 
Nach § 2 Absatz 7 des Gemeindebeschlusses vom 9. Mai 1901 kann 
ihm ein Ruhegeld nicht bewilligt werden, da er beim Eintritt in den 
städtischen Dienst das 50. Lebensjahr bereits überschritten hatte. 
Läge dieser Hinderungsgrund nicht vor, so ivürdc dem Pctcnien 
nach Maßgabe seiner Dienstzeit von zwanzig vollen Jahren und des 
durchschnittlichen Arbeitsverdienstes der letzten fünf Jahre ein Rahe- 
geld von 320,08 JC bewilligt werden können. 
Die Deputation der städtischen Gaswerke hat deshalb beschlossen, 
dem Antragsteller vom 1. Mai 1902 ab, vorläufig bis Ende März 
1903, eine laufende Unterstützung von monatlich 25 JC zu gewähren. 
Indem wir diesem Beschlusse beitreken, ersuchen wir um folgende 
Beschlußfassung: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß 
dem ehemaligen Laternenwärter Wilhelm Holland vom 
1. Mai 1902 ab, vorläufig bis Ende März 1903, eine
	        
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