Die Beleuchtung der Brückenbahn wird durch Gaskandelaber
bewirkt werden, die aus den Bürgersteigen längs der Bordschwellen
ihre Aufstellung erhalten.
Die Ausschmückung des Bauwerkes ist in Anbetracht seiner geringen
Spannweite, und der untergeordneten Bedeutung des überbrückten
Wasserlaufes eine verhältnißmäßig einfache; sie beschränkt sich der
Hauptsache nach, wie aus Blatt 8 des Entwurfs ersichtlich, auf eine
architektonische Durchbildung des Geländers.
Die zur Brücke heranführenden Verkehrszüge der Adalbcrtstratze,
des Engel' und des Bethanien-Ufers werden mit Steigungen von
1 : 40 m an das unterrichtete Bauwerk angeschlossen. Da die genannten
Straßen gegeittvärtig mit ihrer Dammkrone etwa zwischen 34,5» m
und 35,io m über N. N. liegen, der Scheitelpunkt der neuen Brücke
aber, wie oben bereits angegeben bis auf 4- 36,32 über N. N. gehoben
werden muß, so sind Einschüttungen der an den aufzuhöhenden
Straßenstrecken adjazirenden Wohngebäude, namentlich jedoch der an
den Ecken der Adalbertstraße und des Engel- bezw. Bethanien-Ufers
belegenen, nicht zu vermeiden. In Folge dieser Einschültungen, die
an den ungünstigsten Stellen eine Hohe von 70 em erreichen, werden
an einer Anzahl von Häusern, wie aus der Darstellung aus Blatt 6
der Zeichnungen und dem Theile D des Kostenanschlages hervorgeht,
nicht unerhebliche bauliche Aenderungen an den Einfahrten, den Haus-,
Laden- und Kellercingängen, sowie an den Kellerfenstern jc. vor
genommen werden müssen, nachdem zuvor ein Einverständniß darüber
mit den Eigenthümern erzielt ist.
Um den Verkehr während des Abbruches der alten, und während
des Baues der neuen Brücke nicht zu unterbrechen, besteht die Absicht,
oberhalb der gegenwärtigen Brückenstelle, etwa 26 m davon entfernt,
eine Nothbrücke zu errichten, die in üblicher Weise als hölzerne Joch
brücke nach der Darstellung auf Blatt 4 der Entwurfszeichnungen
hergestellt werden soll. Für diese interimistische Anlage ist eine Breite
von 12 m zwischen den Innenkanten der Geländer in Aussicht ge
nommen; dem Fahrdamm, der gleichzeitig ein Straßenbahngeleise
aufzunehnien hat, ist eine Breite von 7 m und den beiden Fußwegen
eine solche von 2,5» m zugedacht.
Die Kosten der gesanimten Bauanlage sind veranschlagt auf
377 000 JC.
Davon entfallen auf:
A. die Nothbrücke 20000 JC,
B. das eigentliche Brückenbauwerk 248 OM -
0. die Rampenanlagen .... 83 OM -
und
D. die Aenderungen an benach
barten Wohngebäuden jc. . 26 000 -
zusammen 377 000 -
Hierzu ist erläuternd zu bemerken, daß die Aufwendungen zur
Begleichung derjenigen Schadenansprüche, welche seitens der Eigen
thümer für etwaige durch die Einschüttung und die Umbauten an
ihren Grundstücken verursachte Entwerthung erhoben werden sollten,
im Theile v des Anschlages nicht enthalten sind.
Berlin, im Dezember 1901.
Krause, Stadt-Banrath. Gottheiner, Stadt Bauinspektor.
26. Vorlage (J.-Nr. 3 077 V. 8. 01) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Bermiethung der Restaurationsräume am
Städtischen Vieh- und Schlachthof.
Der jetzige Miethsverlrag über die Restaurationsräume am
Städtischen Vieh- und Schlachthof läuft mit Ende März k. Js. ab.
Das Kuratorium hat deshalb ein neues Ausgebot veranlaßt, das
unter den bisherigen Bedingungen eine Bermiethung auf fünf
Jahre in Aussicht nimmt.
Hierauf sind 16 Angebote erfolgt und zwar in Höhe von 40 OM
bis 65 000 JC. Eines der Höchstgebote, welches von einer Brauerei-
Aktiengesellschaft abgegeben worden ist, scheidet von vornherein aus,
weil grundsätzlich der Reftaurationsbetrieb an derartige Gesellschaften
nicht vergeben werden soll. Die drei nächsten Gebote glaubt das
Kuratorium ebenfalls nicht berücksichtigen zu dürfen, weil die Bieter
nicht diejenigen Garantien zu leisten im Stande erscheinen, die für
einen so umfangreichen Betrieb, wie er mit der Viehhofsrestauralion
verbunden ist, im Interesse der Gewerbetreibenden auf dem Viehhofe
und auch im Interesse der Stadlgemeinde gefordert werden müssen.
Nach Prüfung der Verhältnisse der Betreffenden können wir uns
dieser Ansicht nur anschließen.
Von den anderen Bietern hat Herr Gustav Lücke, Kaiser Wilhelm
straße 18 wohnhaft, das Höchstgebot von 57 OM JC abgegeben. Dieser
hat schon jahrelang den Restaurationsbetrieb seines Vaters in der
Zentral-Markthalle geführt und ist der Verwaltung als unbedingt
zuverlässig bekannt. Ihm wollen wir deshalb, dem Antrage des
Viehhofs-Kuratoriums folgend, den Zuschlag ertheilen.
Da das Gebot genau in der Höhe der bisherigen Miethe liegt,
so sollen davon wiederum wie bisher jährlich 30 OM JC auf den
Viehmarkt und 27 OM JC auf den Schlachthof verrechnet werden.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir um folgende
Beschlußfassung:
Die Versanimlung erklärt sich mit der Bermiethung der
Vieh- und Schlachthof-Restauration vom 1. April 1902 ab
auf 5 Jahre zum Preise von 57 OM JC pro Jahr an Herrn
Gustav Lücke Hierselbst einverstanden.
Berlin, den 28. Dezember 1901.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
2,7. Vorlage (J.-Nr. 8063 B. II. 01) - zur Beschluß-
saffung —, betreffend die Erwerbung des zur Frei
legung der Straße 12, Abtheilung XIV, erforderlichen
eisenbahnfiskalischen Geländes.
Die in der Abtheilung XIV des Bebauungsplanes bestndliche
Straße 12, der frühere Wiesenweg, ist nur auf der Südseite mit einem
Bauerndamm versehen, entbehrt auch einer geregelten Entwässerung.
Die angelegten Sickcrgruben funklioniren zwar unter gewöhnlichen
Verhältnissen, können jedoch bei größeren Niederschlägen die Wasser
mengen nicht abführen.
Diesen Uebelständcn ist nur durch Ausführung der Kanalisation
und Aufhöhung des ganzen Fahrdammes abzuhelfen.
Wegen Erwerbung des zu diesem Zwecke erforderlichen Landes
sind wir daher zuvörderst mit der Königlichen Eisenbahn-Direktion in
Verbindung getreten.
Dieselbe hat sich nach längeren Verhandlungen endlich bereit
erklärt, vorbehaltlich der Genehmigung des Herrn Ministers,
das gedachte, zusammen 3113 gm große Gelände abzutreten,
wenn ihr die Kosten für die in Folge der projektniätzigen
Regulirung der Straße 12 erforderlich werdenden und von ihr
auszuführenden Umänderungen und Einrichtungen von Baulichkeiten
auf dem Grundstücke erstattet werden und außerdem ein Preis von
6 JC pro Quadratmeter gezahlt wird. Der von der König!. Eisenbahn-
Direktion hinsichts der baulichen Aenderungen aufgestellte, in be
glaubigter Abschrift hier beigefügte Kostenanschlag schließt mit einem Be-
trage von 93 000 JC ab. Derselbe ist von der 8. Bauinspektion und dem
technischen Büreau geprüft worden und in Folge persönlicher Rück
sprachen um die Positionen 10 von 2 OM JC und 12 von 2 500 JC
zusammen 4500 JC ermäßigt worden, so daß sich die Endsumme nur
auf 88 5M JC stellt. Unter Zugrundelegung dieses Betrages und der
baar zu zahlenden Entschädigung von 6 JC pro Quadratmeter würden die
gesammten Flächen von 3 118 gm 107 178 JC kosten, was einem Preise
von S5JC pro Quadratmeter entsprechen würde. Nach Angabe der König!.
Eisenbahn-Direktion ist das abzutretende Gelände zum überwiegenden
Theile ini Enteignungswege auf den Eisenbahnfiskus übergegangen
und soll auf den enteigneten Stücken noch gemäß des § 57 des Ent
eignungsgesetzes ein Vorkaufsrecht ruhen.
In Uebereinstimmung mit der Bau-Deputation halten wir dieses
Umstandes ungeachtet das Angebot für annehmbar, da dein angeblichen
Vorkaufsrechte das eventl. Enteignungsrecht der Stadtgemeinde gegen-
übersteht und es überhaupt fraglich ist, ob ein zur Ausübung dieses
Rechts legitimirter Eigenthümer vorhanden ist.
Unter Ueberreichung eines für die dortigen Akten bestimmten
Planes ersuchen die Stadtverordneten-Versammlung wir folgenden
Beschluß zu fassen:
Die Versammlung ist mit der Erwerbung der zur Frei-
legung der Straße 12, Abtheilung XIV, erforderlichen, eisen
bahnfiskalischen Flächen von zusammen 3113 qm gegen
Zahlung der 88 MO JC betragenden Kosten für die in Folge
Höherlegung und Regulirung der Straße vom Eisenbahn-
fiskus vorzunehmenden baulichen Aenderungen und Ein
richtungen auf dem Grundstücke und Zahlung eines Preises
von 6 JC pro Quadratmeter, zusammen also von 107178 JC,
einverstanden.
Die Verausgabung erfolgt beim Titel II A der Spezial-Ver-
waltung Nr. 36. Ueber die für das laufende Etatsjahr bewilligten
Mittel von 1500000 ^« ist bisher in Höhe von 1 163 067,« JC
verfügt worden.
Berlin, den 30. Dezember 1901.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.