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Volume No. 3 (80-96), 6. Januar 1900

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1900 (Public Domain)

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einige unwesentliche Aenderungen in der Architektur durchaus an den 
Vorentwurf an. 
Das Schulhaus, für welches Warmwasserheizung im Anschlag 
vorgesehen ist, wird im Erdgeschoß und 3 Obergeschoffen enthalten: 
38 Klassen, 
2 Physikzimmer, 
2 Apparatenzimmer. 
2 Amtszimmer, 
2 Konferenzzimmer, 
1 Lehrerinnenzimmer, 
1 Aula, 
Abortanlagen für Knaben und für Mädchen; 
ferner im Kellergeschoß: 
1 Brausebad, 
1 Wäschetrockenraum hierzu, 
1 Kesselraum desgleichen, 
1 Reinigungszimmer für Schüler und Schülerinnen, 
2 Kesselränme für die Zentral-Warmwasserheizung, 
2 Kohlenräume hierzu, 
2 Aborte für Lehrer und Lehrerinnen, 
1 Gasmesserraum, 
1 verfügbaren Raum. 
Das Lehrerwohnhaus, für dessen Räume Kachelofenheizung 
veranschlagt ist, wird enthalten: 
im Kellergeschoß: 
Lagerräume; 
im Erdgeschoß: 
eine Schuldienerwohnung; 
in 2 Obergeschossen: 
je eine Rektorwohnung; 
im Dachgeschoß: 
eine Heizerwohnung, eine Waschküche und 2 Bodenräume; 
im Kehlbalkengeschoß: 
einen Trockenboden und andere Bodenräume. 
Die Turnhalle wird in einem durch Gasofen zu beheizenden 
«Geschosse enthalten: 
den Turnraum, 
einen Vorraum hierzu, 
eine Garderobe, 
einen Abort für Turnvereine. 
Umwährungen sind insoweit angeordnet, als die Grenzen 
nicht durch Nachbargebäude besetzt sind. An der Straße ist vor dem 
Wohnhause ein Vorgarten anzulegen, welcher durch ein schmiede 
eisernes Gitter auf massivem Sockel abgeschlossen werden soll. 
Die Gebäude und nutzbaren Höfe sollen mit Gasglühlicht- 
Beleuchtung versehen werden. Die erforderlichen Anlagen für die 
Be- und Entwässerung sind veranschlagt. 
Die Gebäude sind für die Ausführung im Putzbau mit Sand 
steingliederungen entworfen. Die Dächer sollen mit Ziegeln gedeckt 
werden. 
Die Gesammtkosten werden nach dem Kostenanschläge 724 000 M 
betragen. 
Berlin, den 9. Dezember 1899. 
Der Stadt-Baninspektor. 
gez. Neumann. 
89. Vorlage (J.-Nr. 4 885 B. I. 99) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend den speziellen Entwurf zum Neubau der 
Realschule am Schleswiger Ufer 9. 
Auf Grund des Stadtverordneten-Beschluffes vom 4. Mai 1899, 
Protokoll Nr. 9III, durch welchen sich die Stadtverordneten- 
Versammluug mit dem Vorentwurfe zum Neubau einer Realschule 
am Schleswiger Ufer 9 einverstanden erklärt hat, ist nunmehr der 
spezielle Entwurf pp. ausgearbeitet worden. 
Seitens der Bau-Deputation ist derselbe mit der Maßgabe ge 
nehmigt worden, daß bei der weiteren Bearbeitung noch folgende 
Aenderungen berücksichtigt werden: 
1. Beim Schulgebäude ist die Korridorbeleuchtung durch de- 
trächtliche Vergrößerung der Treppenhausfenster zu verbessern. 
2. Beim Direktorwohnhaus ist die zur Abtrennung der schief 
winkligen Ecke eingefügte Wand neben den Räumen 14, 22 
und 29 fortzulassen und der gewonnene Raum unter Fort 
fall des Aufzugs den Haupträumen zuzufügen; 
3. die besondere Klosetanlage der Turnhalle ist zur Erleuchtung 
des Gerätheraumes durch einen Hof zu ersetzen und für die 
Turner ein geschützter Zugang zu den am anderen Giebel 
gelegenen Schulklosets zu schaffen. 
Nachdem sich die Schuldeputation und auch wir mit dem 
Entwürfe und den vorerwähnten Aenderungen einverstanden 
erklärt haben, übersenden der Stadtverordneten-Versammlung 
wir beifolgend den speziellen Entwurf bestehend aus: 
18 Blatt Zeichnungen. 
4 Vol. Kostenanschlägen abschließend mit 514 000 M, 
und einem Erläuterungsbericht 
zur Prüfung und Genehmigung, indem wir bemerken, daß die Ueber- 
schreitung des Kostenüberschlags durch den Anschlag im Erläuternngs« 
bericht näher begründet worden ist. 
Unter Wiederbeifügung des Vorentwnrfs (5 Blatt Zeichnungen) 
des mit 460 000 JC abschließenden Kostenüberschlags und Erläuieruugs- 
berichts ersuchen wir um folgende Beschlußfaflung: 
Die Versammlung genehmigt den ihr vorgelegten speziellen 
Entwurf zum Neubau der Realschule am Schleswiger Ufer 9 
mit den von der Bau Deputation beschlossenen Abänderungen, 
sowie den mit 514000 M abschließenden Kostenanschlag. 
Berlin, den 3. Januar 1900. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
Zu Nr. 89. 
Erläuterungsbericht. 
betreffend den Entwurf zum Neubau der (13) Realschule am 
Schleswiger Ufer 9. 
Die Baustelle Schleswiger Ufer 9 hat eine ausgezeichnete Lage, 
ist aber bei einer Fläche von rund 2 123 gm ausschließlich des 7,6 ni 
tiefen Vorgartens erheblich kleiner, als die Grundstücke der bestehenden 
Realschulen, wodurch sich ein etwas ungünstiges Verhältniß der bebauten 
Fläche zur unbebauten und die Nothwendigkeit ergeben hat, das 
Schulgebäude viergeschossig anzulegen. 
Bestimmend für die Anordnung der einzelnen Gebäude auf der 
Baustelle war die Lage des Schulgebäudes, welches sowohl aus 
architektonischen Gründen, wie in Rücksicht auf möglichst beste Be 
leuchtung der Schulräume nicht wohl anders als an der Straßenfront 
projektirt werden konnte. Von der Unterbringung der Direktorwohnung 
am Schulhause mußte abgesehen werden in Folge der Schwierigkeit 
eine größere Dienstwohnung in den Organismus eines Schulhauses 
ohne Beeinträchtigung der Schulräume einzufügen und wohnlich zu 
gestalten und in Ansehung der hiermit verbundenen Mehrkosten. 
Es ist deshalb auf dem Hofe an der Nordostecke des Grund 
stücks ein besonderes Direktorwohnhaus geplant, dessen beide Fronten 
der Sonne zugewendet sind. Für die Turnhalle nebst Abtritt ergab 
sich dann die Lage an der südlichen Grundstücksgrenze. 
Für die Grundrißgestaltung des Schulhauses, dessen Front 
ziemlich genau nach Westen gerichtet ist, erscheint bei der gegebenen 
Baustelle die Form eines geschlossenen Baues mit Mittelkorridor am 
zweckmäßigsten. 
Um den einem Mittelkorridor gewöhnlich anhaftenden Mangel 
hinsichtlich der Beleuchtung zu beseitigen, ist in der Hauptachse an der 
Hinterfront ein geräumiger Lichtflur eingeschoben, außerdem die beiden 
an den Enden des Gebäudes angeordneten Treppenhäuser derart 
gestaltet, daß durch dieselben dem Korridor reichlich Licht zugeführt 
wird. 
Der Zugang zum Schulhause erfolgt in der Mitte der Front 
durch ein geräumiges Vestibül. 
In dem hohen Sockelgeschoß ist links ein besonderer Zugang für 
die Direktorwohnung und Turnhalle, rechts eine Durchfahrt, gleichzeitig 
als Zugang zu dem Heizeraum pp. angeordnet. 
Das Gebäude besteht aus dem vorerwähnten hohen Sockelgeschoß, 
einem Erdgeschoß nnd 3 Stockwerken. 
Im Sockelgeschoß, dessen Fußboden 0,5v m unter der Oberkante 
des Bürgersteiges liegt, befindet sich die Schuldienerwohnung, bestehend 
aus 3 Stuben, Küche, Kloset und Korridor, ein Kloset für die Lehrer 
und die Heizanlage nebst Kohlenraum und Lufttammer. 
Für die Höhenlage des Gebäudes war die für das Schleswiger- 
Ufer erlassene Baupolizei-Verordnung vom 11. August 1899 maßgebend, 
wonach der Fußboden des Erdgeschosses nicht höher als 2,so m über 
der Straße liegen darf. Die Wohnräume im Sockelgeschoß haben 
demgemäß die zulässige lichte, aber auskömmliche Minimalhöhe von 
2,80 m erhalten. Der Vorgarten brauchte daher nicht gesenkt zu 
werde». Der Fußboden des Heizkellers mußte dagegen um 50 om 
tiefer als die übrigen Räume des Kellers gelegt werden, um die 
Bedienung der Gegenstrom-Schüttkessel der Warmwasserheizung zu 
ermöglichen. 
In den oberen Geschossen sind die sämmtlichen programmmäßig 
geforderten Räume untergebracht. — 
An Klassen sind vorhanden: im Erdgeschoß 4, im I. Stock 5, 
im II. Stock 4 und im III. Stock 1 Physik- und 1 Reserveklasse 
zusammen 15 einschließlich der 1 Reserveklasse. 
Das Amtszimmer liegt links neben dem Vestibül im Erdgeschoß, 
rechts davon das Konferenzzimmer, im II. Stock der Zeichensaal in 
der Mitte der Front, und darüber im III. Stock die Aula. 
Die Physikklaffe nebst Apparatenraum, das Zimmer für natur 
historische Sammlungen und das Bibliolhekzimmer befinden sich im 
III. Stock.
	        
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