4. die Zusammenstellung über die aus Grund des Ortsstatuts
vom 7./19. März 1877 gepflasterten Straßenstrecken, bei
welchen die Feststellung der nach diesem Statut event, zur
Einziehung gelangenden Kosten bereits erfolgt ist,
5. den Jahresabschluß der Königlichen Polizeihauptkasse für
die Verwaltung des Feuerlösch- und Telegraphenwesens für
das Etatsjahr 1898.
Ter Rechnungs-Ausschuß hat diese Abschlüsse und Nachweisnngen
geprüft und findet hierzu Folgendes zu bemerken:
Die Gesammt-Jst-Einnahme der Stadthauptkasse für das Etats
jahr 1898 betrug einschließlich des am Schluffe des Rechnungs
jahres 1897 verbliebenen Bestandes .... 126300621,8« Jt.
Die Gesammt-Jst-Ausgabe einschließlich der Aus
gaben für Rechnung des Ueberschusses aus dem
Rechnungsjahre 1897 110598815,39
mithin verblieb am Schluffe des Rechnungs
jahres 1898 ein Bestand von 15 701 806,41 Jt
Die beim Rechnungsschluß verbliebenen, auf das neue Rechnungs
jahr 1899 übernommenen Reste haben betragen:
in Einnahme 4 469 527,9« Jt,
in Ausgabe 12 327 869,85
es waren mithin mehr Ausgabereste vorhanden . 7 858 341,9s Jt.
Zur Deckung derselben mußte ein gleich hoher Betrag von dem
oben nachgewiesenen Kaffenbestande von 15 701 806,41 Jt reservier
bleiben und es ergiebl sich demnach für das Rechnungsjahr 1898 ein
Ueberschuß von 7 843 464,4« Jt, der, soweit in der laufenden Rech
nungsperiode nicht Ausgaben auf ihn angewiesen werden, in dem
Stadthaushalts-Etat für 1900 zur Vereinnahmung gelangt.
Auf Seite II und III des Jahresabschlusses befindet sich eine
spezielle Berechnung des Ueberschusses, auf welche verwiesen werden kann.
Die außer dem Etat geleisteten Ausgaben betragen nach der
dem Jahresabschluß beigefügten Zusammenstellung (S. XXX—XXXII)
8 964 683,8« Jt.
Davon sind durch besondere Beschlüsse der Ver
sammlung bereits genehmigt, bezw. entfallen aus
Zurückzahlungen u. s. w 8 175 786,54 ■
und es bleiben von der Versammlung noch zu ge-"
nehmigen 788 897,2« Jt.
Die Ueberschreitungen sind vom Magistrat in den Erläuterungen
zu den Abschlüssen der einzelnen Spezial-Verwaltungen begründet.
Zu den einzelnen Verwaltungen ist Folgendes zu bemerken:
1. Spezial-Vcrwaltuug 1. (Grundstücke in der SladO. Die
Einnahmen sind erheblich gestiegen, hauptsächlich deshalb,
weil die Miethen der für das neue Verwaltungsgebäude
angekauften Grundstücke gegen die Etatsansäye in Zugang
kamen. Eine entsprechende Erhöhung der Ausgaben kommt
bei diesem Etat nicht znr Erscheinung, da die Zinsen hier
außer Ansatz bleiben.
2. Spczial-Verivaltung 2. (Ländliche Grundstücke). Bei B der
Ausgabe sind 23 900,98 Jt in Zugang gestellt worden und
zwar nur für Steuern. Davon fallen auf den in Reinicken
dorf belcgeucn Grundbesitz 50,2« Jt, in Charloltenbur^
11 142,44 Jt (wovon 10 759,93 Jt als Nachbcsteuerung), in
Treptow 12 708,34 Jt.
3. Aus dem Kalksteinbruch zu Rüdersdorf ist nach langer Zeit
eine Mehr-Einnahme gegen den Etatsansatz erzielt worden.
4. Spezial-Etat 3 (Berechtigungen). Die Einnahmen aus
der Waagegerechtigkeit sind noch weiter zurückgegangen, ebenso
aus dem Stättegeld auf den Märkten: letztere Einnahmen
werden nach dem Stadtverordneten-Beschluß vom 1. No
vember 1898 aufhören.
6. Spezial-Verwaltung 4 (Gemeinde-Grundsteuer und Neben
konten, Miethssteuer und Bauplaysteuer). Anstatt der etati-
sirten 16 800 800 Jt sind an Grundsteuer 17 262 997,91 Jt
zum Soll gestellt worden.
Das aus den Resten übernommene Miethssteuer-Soll mußte
größtentbeils niedergeschlagen werden, es sind nur noch
682,4« Jt eingekommen, 268,n Jt sind in Rest gestellt
worden. Auf die Bauplatzstener sind nur 26 Jt zurück
gezahlt worden, 4 284,bs Jt sind in Rest (Ausgabe) gestellt.
6. Svezial-Verwaltung 5 und 5A (Gewerbesteuer, Bctriebssteucr).
Die Gewerbesteuer hat in Folge höherer Veranlagung statt
7 050 000 ^ ein Einnahme-Soll von 7 711689,so Jt\
dagegen ist bei der Betriebssteuer die Einnahme gegen den
Voranschlag etwas zurückgeblieben.
7. Spezial-Verwaltung 6 (Gemeinde-Einkommensteuer). Die
größte Mehr-Einnahme hat die Einkommensteuer erzielt. Es
sind zum Soll gestellt 26 667 026,82 Jt, d. h. nach Abzug
der Abgänge 2 596 855,84 Jt mehr, als der Etat annahm.
8. Spezial-Verwaltung 7 und 7 A (Hundesteuer, Wander
lagersteuer, Braumalzsteuer und Umsatzsteuer). Auch diese
4 Stenern haben Mehr-Einnahmen gebracht.
9. Spezial-Verwaltung 8 (Kapital- und Schulden - Ver
waltung). Die Abweichungen von den Etatspositionen sind
sehr erheblich: hauptsächlich sind sie dadurch herbeigeführt
worden, daß die auf die 1898er Anleihe angewiesenen Ein
nahmen und Ausgaben nicht auf die betreffenden Positionen
verbucht werden konnten, weil die Anleihe noch nicht zur
Ausgabe gelangte. Die auf die Anleihe angewiesenen Be
träge von 15 680 383,25 Jt, worunter 8 000000 Jt von
der Sparkasse, sind aus den bereiten Mitteln der Stadt
hauptkasse vorschußweise gedeckt worden. Deshalb konnte
die Verbuchung der Zinsen nicht bei Abtheilung 2 II er
folgen. Die Einnahmen sind 180 222 Jt, die Ausgaben
488 888 Jt geringer gewesen, als der Etat annahm. Dieses
scheinbar günstige Resultat ist auch dadurch erzielt worden,
daß die Bauten zum großen Theil im Rückstände blieben,
wodurch eine Zinsersparniß eintrat.
10. Spezial-Verwaltung 9/10 (Gymnasien, Realgymnasien,
Oberrealschulen). Bei den höheren Schulanstalten ist die
Schülerzahl gegen den Etat um circa 100 in den Gym
nasialklassen und um 35 in den Vorschulklassen gestiegen.
11. Spezial-Verwaltung 11 (Realschulen). Bei den Realschulen
ist an Schulgeld weniger eingekommen, weil die Zahl der
auswärtigen Schüler von Semester zu Semester abnimmt,
was auf den Umstand zurückzuführen ist, daß die Vororte
mehr dergleichen Schulen errichte».
12. Spezial-Verwaltung 12 (Höhere Mädchenschulen). Auch
bei den höheren Mädchenschulen ist weniger Schulgeld ein-
gekomnien, weil 22 Schülerinnen weniger vorhanden waren,
als im Etat angenommen war und weil die observanz
mäßigen Freistellen 79 statt 70 betrugen. Im Ganzen war
indessen die Zahl der Schülerinnen um 63 höher, als im
Vorjahre. Die Kosten für bauliche Unterhaltung sind größer
gewesen als angenommen worden war.
13. Spezial-Verwaltung 13 (Gemeindeschulen). An Ausgaben
sind statt der etatisirten 12 506 520 Jt, 13 139 797,io Jt,
also 633 277,1« M mehr erwachsen. Für das Lehrpersonal
wurden 764 757,02 Jt in Zugang und 38 515,10 Jt in
Abgang gestellt, sodaß für dasselbe 11548 229,92 Jt aus
gegeben wurden. Die für sächliche Ausgaben bewilligten
Mittel wurden indessen nicht vollständig verbraucht.
14. Spezial-Verwaltung 17 (Blinden-Anstalt). Der Betrieb
der Blinden-Anstalt hat erheblich mehr gekostet, jedoch wurden
die Mehr-Ausgaben durch die Mehr-Einnahmen gedeckt.
15. Spezial-Verwaltung 18 (Fortbildungs - Unterrichtswesen).
Die Fortbildungskurse für Lehrer und Lehrerinnen haben
statt 250 Jt nur 34,so Jt Einnahme gebracht, weil außer
den bereits vorhanden gewesenen Kursen nur solche Vor
lesungen für Gemeindelehrer eingerichtet sind, für die Ein
trittsgeld nicht erhoben wird. Aus die Fortbildungs-Anstalten
haben Minder-Einnahmen gehabt. Die Fortbildungs-Anstalt
an der Luisenstädtischen Oberrealschule hat wegen Mangel
an Theilnehmern eingehen müssen, und die Fortbildungs-
Anstalt an der 1. Realschule ist durch die Konkurrenz der
Fortbildungsschulen in ihrer Entwickelung so gehemmt worden,
daß sie gegen den Voranschlag einen erheblich geringeren
Schulgeldbetrag gebracht hat. Dagegen haben sich die Fort
bildungsschulen durch stärkere Frequenz besser entwickelt.
16. Spezial-Verwaltung 19 (Gewerbliches Unterrichtswesen).
Ein klares Bild läßt sich aus den gegebenen Zahlen und
Erläuterungen schwer gewinnen, zumal, da in den Erläute
rungen zu dieser Verwaltung der Ausdruck „irrthümlich
übernommen, irrthümlich in Zugang gestellt u. s. w." hau-
figer vorkommt als in denen zn den anderen Etats dieses
Abschlusses. Jedoch kann man hier darüber hinweggehen,
da bereits der Kassenabschluß der Hauptstiftungskasse sowie
einzelne Rechnungen der Stadtverordneten-Versammlung vor
liegen.
17. Spezial-Verwaltung 20 (Armenwesen). An erstatteten Unter
stützungen ist erheblich weniger eingegangen, als angenommen
war, nämlich 77 631,57 Jt. Durch die Armen-Kommissionen
sind an Unterstützungen 6 317 770,75 Jt, also 102 770,75 Jt
gegen den Voranschlag mehr, gezahlt worden, dagegen haben
die Ausgaben bei den anderen Titeln meistens abgenommen.
18. Spezial-Verwaltung 22 (Waisenverwaltung). Die Kosten
für die Waisenpflege sind gewachsen. Die Zahl der Kinder
war größer als angenommen war, außerdem waren auch
die Kosten pro Kind größer. Kost- und Schulgeld der in
Privat-Anstalten und in Privatpflege untergebrachten Kinder
erheischte gegen den Etatansatz von 524 000 Jt ein Mehr
von 58 681,40 Jt.
19. Spezial-Verwaltung 22 A (Unterbringung verwahrloster
Kinder). Hier sind die Einnahmen größer gewesen, ohne
daß die Ausgaben gewachsen waren.
20. Spezial-Verwaltung 25—33 (Kapitel VII Kranken- und
Gesundheitspflege). Das Gesammtresultat weicht von den