Path:
Volume No. 30 (516-528), 12. Mai 1900 Anlage: ad No. 30 (529-530), Vorlagen, welche den Zeitungen nicht mitgetheilt sind

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1900 (Public Domain)

Druck von W. & S. Loewcnthal, Berlin. 
ad M 30. 
(529—530.) 
Aorlagen, 
welche den Zeitungen nicht mitgetheilt find. 
SS». Vorlage (J.-Nr. 1117 6. B. 1.00) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend die Bewilligung von Erziehungsgeld. 
Wir beantragen, zu beschließen: 
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß 
der Wittwe des Stadt-Bauassistenten Rein mann vom 
1. Mai 1900 ab für ihre beiden Kinder ein Erziehungsgeld 
von je 10 M monatlich auf die Dauer von 2 Jahren 
gezahlt werde. 
Begründung. 
Der Stadt-Banassistent Reinmann ist nach einer 25jährigen 
Dienstzeit am 17. Januar d. Js. verstorben und hat eine Wittwe, 
sowie 2 Kinder: 
a) Richard, geboren am 15. Dezember 1881, 
b) Hertha, - 13. September 1887, 
hinterlassen. Der Verstorbene bezog zuletzt ein Gehalt von 4 000 JC. 
Seine Hinterbliebene Wittwe. Marie, geborene Psafferoth, welcher 
wir das Gehalt ihres Mannes bis Ende April d. Js. als Gnaden- 
bcwilligung gezahlt haben, erhält vom 1. Mai er. ab die reglements 
mäßige Pension von 975 M jährlich. Sie bittet jetzt uni Gewährung 
einer Erziehnngsbeihilfe. 
Die Wittwe ist eine schwache, gebrechliche Frau im Alter von 
57 Jahren, welche in Folge von Kränklichkeit und Gebrechlichkeit 
erwerbsunfähig ist. Ihre Wohnung, Wörtherstraße 3III, für welche 
ein Micthspreis von 660 Jt gezahlt wird, will sie nach Ablauf des 
Miethskontraktes aufgeben. Der 1884 geborene Sohn Richard, 
welcher schwächlich und verwachsen ist, macht den Eindruck eines kaum 
12jährigen Knaben. Er besucht die Privatschule von Schober in 
der Weißenburgerstraße voraussichtlich nur noch bis zum Herbst d. Js., 
da die Mutter den Wunsch hegt, ihn alsdann zum Volksschullehrer 
ausbilden zu lassen. Die Tochter besucht die höhere Mädchenschule 
von Ulrich in der Schönhauser Allee. Sic soll Hierselbst verbleiben, 
wenn eine Ermäßigung des Schulgeldes zu erreichen ist. Vermögen 
Berlin, den 12. 
ist angeblich nicht vorhanden, auch siird Unterstützungen von Ver 
wandten nicht zu erwarten. 
Berlin, den 29. April 1900. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
5»«. Vorlage (J.-Nr. 1367 O. B. I. 00) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend die Weiterbcwilligung einer 
laufenden Unterstützung. 
Wir beantragen, zu beschließen: 
Die Versammlung erklärt sich bannt einverstanden, daß 
die der Hinterbliebenen Tochter des Sparkafsen-Rendanten 
Scheffler, Knnignnde Scheffler, bewilligte laufende 
Unterstützung von 360 Ji jährlich vom 1. Mai 1900 ab auf 
weitere 3 Jahre gezahlt werde. 
Begründung. 
Fräulein Kunigunde Scheffler Hierselbst, Augnststraße 86, 
Quergebäude I Treppe wohuhaft, hat seit dem Jahre 1890 eine laufende 
Unterstützung von 360 M jährlich bis Ende April d. Js in Folge 
Beschlusies der StadtverordnetenVersammlung vom 18. März 1897 
— Protokoll Nr 23 — gezahlt erhalten. Das Kuratorium der 
Sparkasse hat nun die Weitergewährnng der Unterstützung mit der 
Begründung beantragt, daß die bereits früher geschilderte Lage des 
Fräulein Scheffler sich von Jahr zu Jahr noch verschlechtert habe, 
und daß dieselbe jetzt fast vollständig erblindet und daher ganz erwerbs- 
unfähig sei. — Wir sind bereit, deni Antrage des Kuratoriums zu 
entsprechen. 
Berlin, den 6. Mai 1900. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
Mai 1900. 
Der Stadtverordneten-Borsteher 
i. V.: 
Michelet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.