346
Revision und Entlastung vorgelegl worden sind. Die Bauabnahme
beider Anstalten hat im Jahre 1893 stattgefunden, es hat also über
6 Jahre gedauert, bevor die Rechnungen fertiggestellt wurden und
sic die technische imd kalkulatorische Magistratsinstanz passirten. Die
diesseitige Revision ist unter diesen Umständen, und da die Zahlungen
in beiden Rechnungen bis in das Jahr 1888 hineinreichen, größten,
theils illusorisch. Der Magistrat hat zwar auf unsere Anregung
inzwischen durch Verfügung vom 15. Septeniber 1896 die Legung von
Stückrechnungen für umfangreiche Bauausführungen angeordnet, wo
durch eine schnellere und wirksamere Kontrolle der städtischen Bauten
herbeigeführt wird, immerhin kann aber der Rechnungs-Ausschuß aus
Anlaß der vorliegenden beiden Fälle nicht unterlassen, den Magistrat
nochmals darauf aufmerksam zu machen, wie nothwendig es ist, für
eine schnellere Erledigung der Rechnungen Sorge zu tragen, wenn
nicht das Revisionsgeschäft vollständig werthlos werden soll.
Der Druck des Protokolls ist beschlossen, zuni Berichterstatter ist
der Stadtverordnete Dr. Gelpcke gewählt worden.
V. w. o.
Friederiei. Dr. Gelpcke.
481. Vorlage (J.-Nr. 714 A.) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Theilung der INS. Armen-Kommission.
Die Geschäfte der 199. Armen-Kommission haben sich durch die
starke Bebauung des Wedding-Bezirks derartig vermehrt, daß eine
Theilung dieser Kommission als dringendes Bedürfniß erachtet
werden muß.
Die 199. Armen-Kommission umfaßt zwar nur den Stadtbezirk
Nr. 306, ihre monatliche Ausgabe hat jedoch schon jetzt den Betrag
von 3 085 J6 erreicht, also eine Höhe, welche die bei Neubildung der
Armen-Kommissionen seiner Zeit im Prinzip angenommene monatliche
Durchschnittsausgabe von 1 000—1 500 Ji ganz erheblich übersteigt.
Eine weitere Steigerung der Ausgaben ist aber wegen der fort
schreitenden Bauthätigkeit in der Dalldorfer-, Kunkel- und Ravenö-
straße mit Sicherheit zu erwarten.
Die Armen-Direktion hat daher den Antrag gestellt, unter
Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse die jetzige 199. Armen-
Kommission in der unten angegebenen Weise zu theilen.
Indem wir uns diesem Antrage anschließen, ersuchen wir die
Stadtverordneten-Versammlung um folgende Beschlußiaffung:
Die Versammlung erklärt sich mit der Theilung der
199. Armen-Kommission in der Art einverstanden, daß
a) aus den Straßen resp. Straßentheilen:
Lindowerstraße,
Gerichtstraße 58,
Müllerstrabe 6—11,
Fennstraße 1—4,
Reinickendorferstraße 62—70,
Weddingplatz
die Armen-Kommission Nr. 199a,
b) aus den^Straßen resp. Straßentheilen:
Dalldorferstraße von Pauke bis Reinickcndorferstraße,
Kunkelstraße von Schulzendorfer- bis Ravenöstraße,
Müllerstraße 1—4,
Nettelbeckplatz,
Ravenöstraße,
Reinickendorfcrstraße 1—8,
Schulzendorferstraße 1 — 8 und 20—27
die Armen-Kommission Nr. 199b
gebildet werde.
Berlin, den 20. April 1900.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
482. Vorlage (J.-Nr. 196 T. u. B. II. 00) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Beschaffung von zwei Lau-
warmwafferkeffeln für die städtische Volks-Badeanstalt
Schillingsbrucke.
In der städtischen Volks-Badeanstalt an der Schillingsbrücke sind
im letzten Betriebsjahre 188 913 (im Durchschnitt also täglich 525)
Brausebäder verabfolgt worden, während im ersten vollen Betriebs
jahre 1894/95 die Zahl der Brausebäder sich nur auf 84109 bezifferte.
Schwimmbäder wurden im letzten Betriebsjahrc 152275 (also im
Durchschnitt täglich 423) gegen 139 031 im Jahre 1894/95 genommen.
Für den gesammlen Bedarf an lauwarmem Wasser sowohl in den
drei Brausebad-Abtheilungen als im Seifraum der Schwimmhalle ist
nur ein Kessel vorhanden. In Folge des so bedeutend gestiegenen
Verkehrs, und nachdem im Schwimmhallen-Seifraum die dringend
nothwendig gewordene Vermehrung der Fußwannen und Kopfbrausen,
soweit möglich, vorgenommen worden ist, macht sich bei stärkerem
Andränge der Mangel an genügendem Druck und außerdem bei
niedriger Außentemperatur der Mangel an lauwarmem Wasser über
haupt in störender Weise fühlbar.
In der kalten Jahreszeit ist häufig der Fall eingetreten, daß den
Besuchern minutenlang kein lauwarmes Wasser verabfolgt werden
konnte. Andererseits ist in Folge der außerordentlich starken Entnahme
der Druck im Lauwarmwasserkessel an Tagen großen Verkehrs oft so
schwach, daß die Brauseköpfe sich unzureichend füllen und viele Fuß
wannen nur tropfenweise Wasser erhallen.
Behufs Herbeiführung eines ordnungsmäßige», ungestörten Be
triebes muß, zumal eine weitere Zunahme in der Benutzung der
Anstalt zu erwarten ist, für Vergrößerung der Einrichtung für die
Lauwarmwasserbereitung alsbald gesorgt werden. Wir haben daher
auf Antrag der Deputation für das Turn- und Badewesen
beschlossen, noch zwei gußeiserne, übereinander liegende Lauwarm
wasserkessel von zusammen 26 qm Heizfläche im Kellerraum der An
stalt aufstellen zu lassen. Die Kosten hierfür betragen nach dem bei
liegenden Anschlage des Ingenieurs für Heiz- ic. Anlagen 6 000 Jt.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir. wie folgt, zu
beschließen:
Die Versammlung erklärt sich mit der Beschaffung von
noch zwei Lanwarmwafferkesseln für die städtische Volks-
Badeanstalt an der Schillingsbrücke einverstanden und stellt
die auf 6 000./« veranschlagten Kosten beim Extraordinarium
der Spezial-Verwaltung 45 zu Lasten des Dispositions-
quantnms für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung.
Berlin, den 21. April 1900.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
48». Vorlage (J.-Nr. 7 434 B. I. 00) — zur Beschlußfassung —,
betreffend den speziellen Entwurf zum Neubau zweier
Ueberwachungshäuser und eines Beamten-Wohnhauses
auf dem Grundstücke der Anstalt für Epileptische iu
Biesdorf.
In Verfolg des Stadtverordneten-Beschlusses vom 9. November
1899 — Protokoll Nr. 16 —, durch welchen die Stadtverordneten-
Versammlung sich mit dem Neubau eines Ueberwachungshauses für
100 Männer, verbunden mit einem Wohnhause nebst Verbindungshalle
sowie eines Ueberivachungshauses für 60 Frauen, auf dem Grund-
stücke der Anstalt für Epileptische „Wuhlgarten". vorbehaltlich der Ein-
reichung endgiltiger Projekte und Anschläge, einverstanden erklärt hat,
übersenden der Versammlung wir nunmehr den speziellen Entwurf
für diese Baulichkeiten, bestehend aus:
9 Blatt Zeichnungen,
4 Vol. Kostenanschlägen abschließend mit 1 050 OM JC,
1 Erläuterungsbericht,
zur Prüfung und Genehmigung, indem wir den genehmigten Vor-
entwurf, nämlich
3 Blatt Zeichnungen,
1 Kostenüberschlag und
1 Erläuterungsbericht,
wieder beifügen.
Im Spezial-Etat 35 pro 19M ist unter Extraordinarium, Titel IID,
Position 16, für diese Bauten eine I. Baurate von 200000 M vor
gesehen.
Die Versammlung ersuchen wir uni folgende Beschlußfassung:
Die Versammlung genehmigt den ihr vorgelegten speziellen
Entwurf und die mit zusammen 1050 OM Jt abschließenden
Kostenanschläge zum Neubau zweier Ueberwachungshäuser
und eines Beamten-Wohnhauses auf dem Grundstücke der
Anstalt für Epileptische „Wuhlgarten" und stellt die für diesen
Zweck im Spezial-Etat 35 pro 19M, Extraordinarium.
Titel IID, Position 16, vorgesehene I. Baurate von 2M OM M
zur Verfügung.
Berlin, den 27. April 19M.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.