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Volume No. 22 (365-383), 24. März 1900 Anlage: ad No. 22 (384-387), Vorlagen, welche den Zeitungen nicht mitgetheilt sind

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1900 (Public Domain)

L87. Vorlage (3. Nr. 51 Kan. 1900) - zur Beschluß 
fassung —, betreffend die Bewilligung einer laufenden 
Unterstützung. 
Der Büreaubeamte bei der Kanalisations-Verwaltung Heinrich 
Beisser ist, nachdem er sich einer Staaroperation unterzogen hatte, 
im Alter von 59 Jahren am 29. Dezember 1899 verstorben. Er 
war seit über 25 Jahren im städtischen Dienst und hat sich als fleißig 
und pflichttreu erwiesen. Er gehörte zu den Personen, denen Pensions 
berechtigung noch nicht verliehen ist. über deren Anerkennung als 
Gemeindebeamte aber zur Zeit Erörterungen schweben. 
Seiner Hinterbliebenen Wittwe haben wir die Diäten für den 
Sterbemonai und die Diäten für das darauf folgende Vierteljahr als 
Gnadenbewilligung gewährt. 
Frau Beisser, die am 13. Januar 1839 geboren ist, hat zur 
Zeit noch die bisher bewohnte, aus 2 Stuben und Küche bestehende 
Wohnung im Hause Bellealliancestraße 20 II inne und beabsichtigt, 
das größere Zimmer zu vermiethen, wodurch sie 30 Jt monatlich zu 
erzielen hofft, so daß sie, da der Miethspreis für die Wohnung 480^k 
jährlich beträgt, für Miethe noch 10 Jt monatlich zu zahlen hätte. Ver 
mögen ist nicht vorhanden, und die wenigen Ersparniffe sind durch die Auf 
wendungen für die Krankheit des Mannes aufgezehrt. Frau Beisser ist, 
da sie während ihrer langjährigen Ehe sich nur um ihr kleines Hauswesen 
zu kümmern brauchte und der Verstorbene alle materiellen Sorgen 
von ihr fernhielt, in allen Angelegenheiten etwas unbeholfen. Sie ist 
außer Stande, sich allein ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit zu 
verdienen, abgesehen davon, daß sie bei ihrem hohen Alter sich kaum 
noch in eine solche Lage hineinfinden könnte, da ihr jede Erfahrung 
auf diesem Gebiete fehlt. Sie steht ganz allein da. Verwandte, die 
helfend eintreten könnten, sind nicht vorhanden. 
In Uebereinstimmung mit der Deputation für die städtischen 
Kanalisationswerke und Rieselfelder wollen wir ihr daher vorläufig 
auf die Dauer von 3 Jahren eine laufende Unterstützung gewähren, 
und zwar in Höhe von 487 M jährlich, d. i. des Betrages, welcher 
als Wittwenpension zu zahlen wäre, falls Pensionsberechtigung 
vorläge. 
Wir beantragen, demgemäß zu beschließen: 
Die Stadtverordneten-Versammlnng ist damit einverstanden, 
daß der Wittwe des Büreaubeamten Heinrich Beisser, 
Albertine, geb. Wunderlich, vom 1. Aprild.Js. ab eine 
laufende Unterstützung von 487 Jt jährlich vorläufig auf 
die Dauer von 3 Jahren aus Mitteln des Etats der 
städtischen Kanalisationswerke bewilligt werde. 
Berlin, den 13. März 1900. 
Magistrat hiesiger König!. Haupl- und Residenzstadt. 
Kirschner. 
Berlin, den 24. März 1900. 
Der Stadtverordneten-Vorsteher 
Langerhans.
	        
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