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Volume No. 20 (347-360), 17. März 1900

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1900 (Public Domain)

M 20. 
(347—360.) 
Wortagen 
für die 
Stadtverordueten'Kersammllllig zu Berlin. 
»47. Protokoll deS Ausschusses zur Borbcrathung der 
Vorlage (Drucksache 246), betreffend den Neubau der 
Lessingbrücke. 
Verhandelt Berlin, den 13. März 1900. 
Anwesend: 
Stadtverordneter Mentet, Vorsitzender, 
- Barth, 
Buchow, 
- Druhm, 
- Friedländer, 
Herzfeldt, 
Hintze, 
- Körte, 
» Ladewig, 
- Louis Sachs (I). 
- Stapf, 
- Wienstruck, 
Wolfs. 
Anwesend als Magistrats-Verireter: 
Stadt-Baurath Hoffmann, 
- Krause. 
Es fehlten: 
Stadtverordneter Bracke, 
- Mertens. 
Die Versammlung hat durch ihren Beschlutz vom 1. d. Mts. — 
Protokoll Nr. 31 — die oben bezeichnete Vorlage einem Ausschüsse 
zur Vorberathung überwiesen. 
Der Vorsitzende führte ans, daß nach den Akten vor 23 Jahren 
gegen eine Subvention der Stadt von 9 000 M die jetzige hölzerne 
Jochbrücke von einem Unternehmer auf dessen Kosten unter der 
Bedingung erbaut worden sei, daß die Stadtgemeinde die Unter 
haltung übernehme. Letzteres sei reichlich geschehen. Im Jahre 1885 
seien für Verbreiterung der Lessingbrücke 15 000 ,M, 1891 für die 
Erweiterung des mittleren Fahrjochs 6 650 JC und 1896 für den 
Neubau des Landjochs 7 000 JC bewillig! worden. 
Von Seiten des Ausschusses wurde die Nothwendigkeit des Neu 
baues allseitig anerkannt. Gestellte Fragen bezüglich des Unterbaues 
beantwortete der Herr Stadt-Baurath dahin, daß bei dem Eittwurfe 
auf die später einmal nothwendig werdende Verbreiterung der Strom- 
straße vollauf Rücksicht genommen sei, aus diesem Grunde werde 
jetzt das in dem Erlänterüngsbcrichte bezeichnete Borsig'sche Dreieck 
von 160 gm Größe gebraucht, welches für den Fall des Zustande 
kommens der projektirten Uferstraße der Stadl unentgeltlich über- 
eignet werden solle. Die Steigung betrage 1:35 (wie bei der Viktoria- 
brücke), für später sei die normale Steigung von 1:40 angenommen. 
Die Brücke ganz massiv herzustellen, sei ernstlich erwogen worden, 
diese Idee hätte aber wieder aufgegeben werden müssen, da man sonst 
im Scheitel 30 cm höher gekommen wäre und stärkere Strompfeiler 
bauen müßte. 
Der Ausschuß genehmigte nunmehr den Unterbau der Brücke 
ohne jeden Widerspruch. 
Bezüglich des Oberbaues wurde ausgeführt, daß für diesen rund 
IM 000 Jt im Kostenanschläge vorgesehen seien, sodaß für den 
Unterbau zirka 6M0M Jt verblieben. Man möchte dies im Beschlusse 
besonders hervorheben, damit Jedermann wisse, daß der eigentliche 
Brückenbau nur zirka 600 (XX) JC koste. 
Für die 4 Figurengrupven wurden von einer Seite in Vorschlag 
gebracht u. A. Szenen aus Nathan der Weise, Emilia Galotti, Minna 
von Barnhelm, von anderer Seite wurden Zeitgenossen von Lessing, 
wie Mendelsohn, von dritter Seite künstlerisch ausgeführte Kandelaber 
masten empfohlen. 
Bedenken wurden gegen jeden der Vorschläge nach der einen 
oder nach der anderen Richtung hin laut. Die Szenen wurden für 
wenig volksthümlich gehalten, für Denkmäler wurde ein Brückenpfeiler 
als ungeeigneter Ort erklärt, die Kandelabermasten wurden als etwas 
Alltägliches und Unpraktisches verworfen, da diese das Licht in der 
Regel dahin spendeten, wo es gerade entbehrt werden könne. Schließ 
lich wurde vorgeschlagen, den Magistrat zur Ausschreibung einer 
Konkurrenz mit möglichst ungebundener Marschroute zu veranlassen. 
Auch dieser Vorschlag wurde nicht von allen Seiten gebilligt, man 
brachte vielmehr zum Ausdruck, doch lieber erst die vom Magistrat 
in der vorliegenden Vorlage in Aussicht gestellte besondere Vorlage 
über die Bildwerke zu erwarten. 
Der Ausschuß beschloß demgemäß einstimmig, der Versammlung 
folgende Beschlußfassung vorzuschlagen: 
Die Versammlung stimmt dem vorgelegten Entwürfe zum 
Umbau der Lessingbrücke zu, und ist damit einverstanden, 
daß zur Ausführung des auf zirka 600000 Jt für den 
eigentlichen Brückenbau und auf zirka 100000 JC für die 
bildnerische Ausschmückung, zusammen auf 700000 JC ver 
anschlagten Baues eine erste Rate in Höhe von 200000 JC 
in den Spezial-Etat 36 für 1900, Ertraordinarium, Aus 
gabe, Titel IV B, aufgenommen wird. 
Ueber die auf den Geländerpostamenten der Brücke zu errichtenden 
Bildwerke sieht die Versammlung baldigst weiterer Vorlage entgegen. 
Der Druck des Protokolls ist beschlossen und zum Berichterstatter 
der unterzeichnete Vorsitzende gewählt worden. 
G. w. o. 
Mcntel. 
»48. Vorlage (J.-Nr. 1 635 B. II. 99) — zur Kenntnisnahme —, 
betreffend die aus Spezial-Verwaltung »6 für Er 
werbungen oder Beschränkungen von Strahenland auf 
Grund von Entschädigungsbeschliiffen oder richterlichen 
Entscheidungen in der Zeit vom I. Oktober bis 
»1. Dezember 1899 gezahlten Beträge. 
In Verfolg des Beschlusses der Stadtverordneten Versammlung 
vom 1. Juni 1886 — Protokoll Nr. 13 B — übersenden wir in der 
Anlage beglaubigte Abschrift der von der Stadthauptkasse aufgestellten 
Nachweisung vom 18. Januar 11)00, laut welcher in der Zeit vom 
1. Oktober bis 31. Dezember v. Js. aus Grund von Entschädigungs 
festftellungs-Beschlüssen oder richterlichen Entscheidungen insgesammt 
696 395,82 JC gezahlt worden sind, zur Kcnntnißnahme. 
Berlin, den 27. Februar 1900. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt und Residenzstadt. 
K i r s ch n e r. 
I
	        
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