sammlung vom 3. September 1896 — Protokoll Nr. 43 — für ihre
beiden Kinder:
Charlotte, geboren am 1. März 1881,
Marie, - -27. Juni 1890,
ein Erziehungsgeld von je 10 JC monatlich, und zwar für Charlotte
bis Ende Juni 1898, für Marie bis Ende Juni cr. gezahll. Sie
hat um Weitergewährung der Erziehungsbeihilfe für ihre jüngste
Tochter Marie gebeten.
Ihr Einkommen besteht aus der Wittwenpenjion von 250 JC,
dem staatlichen Waisengelde für 1 Kind mit 50 JC, sowie der
Zuwendung aus der Lindower- und Orange-Stiftung mit 72 .JC
jährlich; außerdem erhält sie eine durch den Etat pro 1899 bewilligte
laufende Unterstützung von 120 je.
Für die aus 3 Zimmern bestehende Wohnung zahlt sie 750 JC
Miethe jährlich. Zur Zeit sind 2 Zimmer dieser Wohnung mit
Pension für 500 JC vermiethet, es entfallen somit auf die Wittwe
noch 250 JC Miethe.
Ihr Gesundheitszustand ist immer noch derartig, daß sie sich oft
durch eine Verwandte in der Führung der Wirthschaft vertreten lassen
muß, wofür sie der Letzteren freie Station gewährt. In Folge ihrer
schweren Erkrankung im Anfange dieses Jahres sind für Arzthonorar
und Arznei zirka 180 JC Kosten entstanden, die noch nicht beglichen
sind. Kürzlich ist auch ihre Tochter Marie 4 Wochen lang krank
gewesen, wodurch neue Kosten erwachsen sind. Ihre Stieftochter
Charlotte hat sich von ihr getrennt und Berlin verlassen. Ueber
den Aufenthalt derselben hat die Mutter bisher nichts in Erfahrung
bringen können. Auf irgend eine Unterstützung von dieser Seite ist
deshalb nicht zu rechnen.
Berlin, den 22. November 1899.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
78. Vorlage (J.-Nr. 8 054 V. B. I. 99) — zur Beschluß
fassung —, betreffend das EntlaffungÄgesuch eines
Bürger-Deputirten der Armen-Direktion, Abtheilung
für die Waisen-Berwaltung.
Der Geheime Kommerzienrath Herr Pringsheim, Königsplatz 4
wohnhaft, hat, wie die Anlage ergiebt, den Antrag gestellt, ihn von
dem Amte als Bürger-Deputirten der Armen - Direktion, Abtheilung
für die Waisen-Verwaltung, zu entbinden.
Derselbe ist am 26. April 1838 geboren und bekleidet dieses Amt
seit 4. März 1897.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir, auf Grund des
Gesetzes vom 1. August 1883, § 10 Nr. 3, über die Berechtigung
zur Niederlegung seitens des Herrn Pringsheim Beschluß fassen,
event, eine Ersatzwahl vornehmen und uns demnächst die Anlage
zurücksenden zu wollen.
Berlin, den 15. Dezember 1899.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
73. Vorlage (J.-Nr. 679 Stftg. 99) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Wahl der Mitglieder des Kuratoriums
der Therese Leßmann Stiftung für das Jahr 1900.
Bei der in der Sitzung vom 9. d. Mts. vorgenommenen Wahl
der Mitglieder des Kuratoriums der Therese Leßmann-Stiftung für
das Jahr 1900 sind von den bisherigen Mitgliedern desselben:
Herr Stadtrath Schaefer,
- - Dr. Weigert,
- Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Langerhans,
- Stadtverordneter Kalisch,
Plischke,
wiedergewählt,
an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Stadtverordneten Dr. Friede
mann Herr Stadtverordneter Louis Sachs (I) neugewählt worden.
Gemäß § 9 des Stiftungs-Statuts ersuchen wir die Stadt-
verordneten-Versainmlung zu beschließen:
Die Versammlung erklärt sich mit der vom Magistrat be
schlossenen Wahl des Herrn Stadtverordneten Louis
Sachs (I) an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Stadt
verordneten Dr. Friedemann, im Uebrigen mit der Wieder
wahl der Herren
Stadtrath Schaefer,
- Dr. Weigert,
Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Langerhans,
Stadtverordneten Kalisch,
. Plischke,
zu Mitgliedeni des Kuratoriums der Therese Leßmann
Stiftung für das Jahr 1900 einverstanden.
Berlin, den 17. Dezember 1899.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadl.
Kirschner.
74. Vorlage (J.-Nr. 3 324 Wasser 99) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Bewilligung einer laufenden
Unterstützung.
Die Wittwe des verstorbenen Wächters Wilhelm Puch,
Wilhelmine, geborene Blank, wohnhaft in FriedrichSbcrg, Mainzer
straße 2 vorn III Treppen, ist um Gewährung einer lausenden Unter
stützung vorstellig geworden. Wilhelm Puch, welcher 25 Jahre
hindurch ohne Unterbrechung bei den städtischen Wasserwerken beschäftigt
war, hatte während der letzten Jahre die Nachtwache auf dem am
Spree-Ufer vor dem Stralauer Thor belegenen Rohrlagerplatz aus
zuüben.
Am Morgen des 26. Juni d. Js. wurde Puch, nachdem er am
vorhergehenden Abend um 6 Uhr seinen Dienst ordnungsgemäß an
getreten hatte, als Leiche in der Spree unmittelbar an der Ufermauer
des Wasserwerks-Grundstücks aufgefunden. Die diesseitigen und
polizeilichen Untersuchungen haben ergeben, daß Puch aller Wahr
scheinlichkeit nach bei seinem nächtlichen Rundgangc über einen aus
der Grauitabdeckung hervorstehenden Ring gefallen und in die Spree
gestürzt ist.
Der Hinterbliebenen Wittwe ist zwar eine Rente von 18,W JC
pro Monat zuerkannt worden, jedoch ist diese Einnahme nicht aus
reichend, die 61jährige, gebrechliche und fast völlig erwerbsunfähige
Frau vor Nahrungssorgen zu schützen, obwohl die erwachsene Tochter,
welche als Stickerin nur ein sehr bescheidenes Einkommen hat. die
Mutter nach Kräften unterstützt.
Von anderer Seite hat die Wittwe eine Beihilfe nicht zu er
warten.
Die Deputation der städtischen Wasserwerke hat deshalb beschlossen,
der Antragstellerin vom 1. Oktober d. Js. ab vorläufig bis Ende
März 1901 eine laufende Unterstützung von monalich 15 JC zu ge
währen.
Indem wir diesem Beschlusse beitreten, ersuchen wir um folgende
Beschlußfassung:
Die Stadtverordneten-Versammlnng erklärt sich damit
einverstanden, daß der Wittwe Wilhelmine Puch, geborenen
Blank, vom 1. Oktober d. Js. ab bis vorläufig Ende
März 1901 eine laufende Unterstützung von monatlich 16 JC
gezahlt wird.
Berlin, den 20. Dezember 1899.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.
75. Vorlage (J.-Nr. 2 445 Krk. I. 99) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Weiterbewilligung einer
laufenden Unterstützung.
Durch Beschluß vom 15. Dezember 1898 (Protokoll Nr. 47a)
hat die Stadtverordneten-Versammlung dem ehemaligen Wärter bei
der Irren-Anstalt zu Dalldorf Franz Skrzybski eine laufende Unter
stützung von 50 JC monatlich vom 1. Januar 1899 ab auf die Dauer
eines Jahres bewilligt.
Nach dem anliegenden Gutachten des städtischen Vertrauensarztes
vom 2. November d. Js. hat sich der Zustand des Genannten etwas
gebessert, so daß seine Erwerbsfähigkeit jetzt auf 60 pCt. — früher
50 pCt. — geschätzt werden kann. Wir erachten daher eine Er
Mäßigung der Unterstützung auf 45 JC für gerechtfertigt und ersuchen
die Stadtverordneten-Versammlung zu beschließen:
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß
dem ehemaligen Wärter Franz Skrzybski vom 1. Januar
1900 ab auf ein Jahr eine laufende Unterstützung von 45 JC
monatlich gezahlt werde.
Skrzybski wohnt Lortzingstraße 361 vorn, bei Martheu.
Berlin, den 16. Dezember 1899.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Kirschner.