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an den gegenwärtigen Pächter Krüger vom 1. April 1893
bis 31. März 1894 für die Pachtsumme von 7 iOOJC, unter
den bisherigen Bedingungen weiterverpachtet wird.
Berlin, den 4. Februar 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Zelle.
10». Vorlage (J.-Nr. 3204 B. V. I. 93) — zur Kenntnis
nahme —, betreffend die Bauabnahme des Er
weiterungsbaues der 20. Gemeindeschule Oranien-
stratze 20.
Der Stadtverordneten-Versammlung übersenden wir in der Anlage
die Verhandlung vom 23. Januar cr., betreffend die Abnahme und
Uebergabe des Erweiterungsbaues der 20. Gemeindeschule Oranien-
straße 26 zur Kenntnißnahme.
Berlin, den 4. Februar 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Zelle.
Zu Nr. IO».
Berlin, den 23. Januar 1893.
Protokoll,
betreffend die Uebernahme des Erweiterungsbaues der
20. Gemeindeschule Oranienstraße 26.
Anwesend waren:
Seitens der Schul-Deputation:
Herr Bürgerdeputirter Bischof.
Seitens der Bau-Deputation:
Herr Stadtv. Winckler.
Seitens der Stadtverordneten-Versammlung:
Herr Stadtv. Hammerstein,
- - Manegold,
- - Metzner.
Seitens des Magistats:
Herr Stadtrath Scharfer.
Bauleitender: Bartels.
Behufs Uebergabe der neuerbauten Klassen des Erweiterungs
baues der 20. Gemeindeschulc Oranienstraße 26 war der Termin auf
den 23. Januar 1893, Vormittags II Uhr, anberaumt. Die Be
nutzung für den Unterricht hat seit den 5. Januar stattgefunden.
An dem Termin haben die obenbezeichneten Herren theilgenommen.
Abweichungen gegen das genehmigte Projett sind nicht vorge
kommen. Im Uebrigen fand sich nichts zu erinnern. Zugleich fand
die Uebergabe des Erweiterungsbaues an den Vertreter der Schul-
Deputation, Herrn Hauskurator Bischofs, statt.
V. g. u.
gez. Schaefer. Manegold. Bischofs. Metzner.
Hammerftein. Winckler. Bartels.
110. Antrag.
Wir beantragen, die Versammlung wolle beschließen:
Die Stadtverordneten-Versammlung ersucht den Magistrat,
dafür Sorge zu tragen, daß von Ostern d. I. an in den
korrespondirenden Klassen sämmtlicher Gemeindeschulen die
gleichen Unterrichtsbücher Verwendung finden.
Berlin, den 8. Februar 1893.
Borgmann. Bruns. Gnadt. Henke. Herzfeldt.
Klein. Metzner. Singer. Stadthagen. Tempel. Vogtherr.
Wernau, vr. Zadek. Zubeil.
111. Vorlage (J.-Nr. 465 B. V. II. 93) — zur Beschluß
fassung —, betreffend Genehmigung von Pferdebahn
linien zur Verbindung der schon vorhandenen Gleise
in der Französischen Straße mit den Gleisen nörd
lich der Weidendammer Brücke, sowie auch mit denen
aus dem Monbijou-Platz und dem Haacke'schen Markt.
Schon seit dem Abschluß des Vertrages vom 26. Juli 1880 mit
der Großen Berliner Pferdeeisenbahn war es ein allgemein empfun
dener Wunsch, eine möglichst dirette Pferdebahn-Verbindung von
Süden nach Norden ungefähr im Zuge der Friedrichstraße oder doch
einer nahe belegenen Parallelstraße unter Ueberschreitung der Straße
Unter den Linden herzustellen. Weil als bekannt vorauszusetzen, sollen
hier nicht die mannigfachen Verhandlungen aufgezählt werden, welche
deswegen innerhalb der städtischen Behörden gepflogen sind oder von
denselben mit außenstehenden angebahnt waren. Noch in neuester Zeit
hat die Stadtverordneten-Versammlung zur Erörterung dieser An
gelegenheit einen Ausschuß eingesetzt, welcher zur Zeit noch besteht.
Von fast gleichwerthiger Bedeutung ist ferner eine Verbindung
der Gleise am Monbijou-Platz und Haacke'schen Markt mit den Gleisen
ungefähr des Werderschen Marktes, um so einen Verkehr von Nordost
nach Südwest zu ermöglichen, eine Verbindung, welche schon in
dem Nachtragsvertrage vom 6. November 1884 mit der Großen
Berliner Pferdeeisenbahn-Aktien-Gesellschaft §. 1 littr. f. vorgesehen
war. Während bei der erstgedachten Linie die Hauptschwierigkeit in
der Ueberschreitung der Straße Unter den Linden zu erblicken war,
wurde für die zweite Verbindung der Umstand erschwerend, daß eine
Durchkreuzung der Umgegend nördlich und westlich des Königlichen
Schlosses (Lustgarten, Schloßfreiheit) scheinbar nicht vermieden werden
konnte, und eine Verbindung der Gleise in der Spandauerstraße durch
die Königstraße und über die Lange Brücke mit den vorhandenen
Gleisen auf dem Schloßplätze wegen der ungünstigen örtlichen Ver
hältnisse zuständigerseits wiederholt abgelehnt worden ist.
Neuerdings hat sich nun eine Aussicht eröffnet, ein Projekt znr
Ausführung zu bringen, welches nach unserer Auffassung die in der
zweiten Linie (Verbindung von Nordost nach Südwest) liegende Auf
gabe durchaus befriedigend löst und andererseits die erstgedachte Ver
bindung von Süden nach Norden herbeizuführen oder zu ersetzen im
Stande ist. Der beiliegende Plan, in welchem die schon vorhandenen
und im Betriebe befindlichen Gleiseanlagen mit grauer, die neu pro-
jektirten Linien mit rother Farbe angelegt sind, zeigt folgende Ge
staltung.
Von den Gleisen in der ^Französischen Straße zweigt sich die
neue Bahn an der Ecke der Straße Hinter der katholischen Kirche
nach Norden ab, durchläuft diese Straße, die Hedwigsktrche und das
Opernhaus links, das Gebäude des Berliner Kassenvereins und das
Grundstück des Prinzessinnen-Palais rechts liegen lassend, bis zum
Opernplatz, welchen sie westlich vcm Blücher-Denkmal erreicht. Diesen
Platz selbst überschreitet sie in gerader Verlängerung, welche sie auf
die Nordseite des Platzes zwischen Universität und Neue Wache hin
führt. Wiederum in direkter Fortsetzung zieht sie zunächst bis zur
Straße Am Festungsgraben und hier theilt sie sich in zwei Arme.
Der eine geht ununterbrochen bet dem Gebäude der Singakademie
vorüber nach Norden zum Anschluß an die Gleise der Berliner
Pferdeeisenbahn-Gesellschaft I. Lestmann & Co. (Charlottenburger
Gesellschaft) in der Dorotheenstraße. Die Benutzung dieser Gleise
bis zur Charlottenstraße ermöglicht dann, den Verkehr weiter
nach Norden durch die neu angelegte Charlottenstraße zum Weiden
damm und über die Weidendammerbrücke zur Verbindung mit
den nördlich der Brücke liegenden Gleisen zu leiten. Der zweite
der oben erwähnten Arme trennt sich, wie schon bemerkt, von dem
vorbeschriebenen nach Norden führenden Gleisezug, hinter der Neuen
Wache, durchzieht die Straßen Am Festungsgraben und Hinter dem
Gießhause, überschreitet die Eiserne Brücke, führt zwischen dem neuen
und alten Museum hindurch, bei der National-Gallerie vorüber, über
schreitet die Spree auf der Friedrichsbrücke und erreicht durch die
Burgstraße sowie einerseits durch die Kleine Präsidentenstraße, anderer
seits durch die Neue Promenade die vorhandenen Gleise auf dem
Monbijou-Platz und Haacke'schen Markt.
Die Bedeutung der Verbindung der hier befindlichen Gleisesysteme
vermittelst der eben beschriebenen neuen Trace, ist so in die Augen
fallend, daß es kaum einer weiteren Erläuterung bedarf. Es mag
nur darauf hingewiesen werden, daß nicht blos ein durchgehender
Verkehr von Nordost nach Südwest dadurch erreicht ist, sondern daß
auch ein erheblicher Theil des Südens des Stadtgebiets namhaften
Vortheil dadurch erlangen wird.
Die Verbindung der Gleise nördlich der Weidendammerbrücke
mittelst der neuen Trace mit den Gleisen in der Französischen Straße
wird auf den ersten Blick nicht so Vortheilhaft für eine Verbindung
des Südens und Nordens aufgefaßt werden und es ist nicht zu
verkennen, daß eine Ueberschreitung der Linden mehr in der
Nähe der Friedrichstraße in dieser Beziehung befriedigender wäre. Be
trachtet man aber den Stadtplan und die hierbei in Frage kommenden
Gebiete, so stellt sich heraus, daß durch eine Tracenführung, welche
der Friedrichstraße näher rückt, doch eigentlich nur der südlich der
Linden gelegene und durch die Markgrafenstraße, Zimmerstraße und
Mauerstraße etwa umgrenzte Stadttheil einen größeren Vortheil hätte.
Dabei ist nicht aus den Augen zu lassen, daß die jetzt projektirte neue
Trace, einmal eine vorzügliche Verbindung des Nordwestens und
Südostens und zwar besser als eine näher der Friedrichstraße be-
legene Süd-Nord-Linie herstellt, andererseits die neuprojektirte Trace
eine Kombination der beiden angestrebten Verbindungen (Süd-Nord,
Südwest-Nordost) enthält, welche glücklich genannt zu werden verdient,
da zur Zeit schwerlich an eine zweite Ueberschreitung des Straßenzuges
Unter den Linden und seiner Fortsetzung nach Osten gedacht werden kann.