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90«. Vorlage (J.-Nr. 7277 V. B. I. 93) - zur Beschluß
fassung —, betreffend die Wahl eines Bürger-
Deputirten für die Deputation für die öffentliche
Gesundheitspflege.
Der Bürger-Deputirte Herr vr. Kortüm, welcher der Deputation
für öffentliche Gesundheitspflege, dem Kuratorium für die städtische
Jrrenpflege und der Subkommisston für Rettungswesen als Mitglied
angehört hat, ist verstorben.
Die Stadtverordneten Versammlung ersuchen wir, die erforderliche
Neuwahl herbeiführen zu wollen.
Berlin, den 5. Dezember 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Zelle.
907. Vorlage (J.-Nr. 6120 V. B. I. 93) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Neuwahl eines stellvertre
tenden bürgerlichen Mitgliedes der Ober - Ersatz-
Kommission» eines bürgerlichen Mitgliedes und eines
Stellvertreters der 1. Hülfs-Ober-Ersatz-Kommission
und eines bürgerlichen Mitgliedes, sowie eines
Stellvertreters der 2. Hülfs-Ober-Ersatz-Kommission.
Die Wahlzeit des Bezirks-Vorstehers und Kaufmanns Krause,
Brücken-Allee 34 wohnhaft, als stellvertretendes bürgerliches Mitglied
der Ober-Ersatz-Kommission, des Stadtverordneten Riemer als
bürgerliches Mitglied, des Bürger-Deputirten Koch als stellvertre
tendes bürgerliches Mitglied der 1. Hülfs-Ober-Ersatz-Kommission,
des Apothekers Ziethen als bürgerliches Mitglied und des Fabrikanten
Röhricke als stellvertretendes bürgerliches Mitglied der 2. Hülfs-
Ober-Ersatz-Kommission läuft mit Ende dieses Jahres ab.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir, die erforder
lichen Neuwahlen bewirken zu wollen.
Gegen die Wiederwahl der oben verzeichneten Personen ist nichts
einzuwenden.
Berlin, den 6. Dezember 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Zelle.
908. Vorlage (I. - Nr. 38 250 E. A. 93) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Gewährung eines Gnaden
quartals.
Der erste Betriebs - Assistent der städtischen Gasanstalt am
Stralauerplatz Paul Maeder ist nach kurzem Krankenlager, auf
welchem er sich einer schweren Operation unterziehen mußte, am
31. Oktober cr. gestorben. Derselbe, am 16. Januar 1841 geboren,
war nach dem Besuche des damaligen Gewerbe-Instituts am 1. Juli
1866 in den Dienst der Anstalt eingetreten; er hat derselben während
eines Zeitraumes von mehr als 27 Jahren seine volle Thätigkeit
gewidmet und sich stets als ein ebenso gewissenhafter und pflichttreuer
wie auch umsichtiger und zur Leitung der Anstalt vollkommen befähigter
Beamter erwiesen. Er war unverheirathet und lebte mit seiner um
5 Jahre älteren Schwester (jetzt 57 Jahre) zusammen, welche ihm den
Hausstand führte und welche er dagegen vollständig unterhalten hat.
Diese Schwester ist nunmehr durch den plötzlichen Tod des Bruders
in die traurigste Lage versetzt, da Vermögen nicht vorhanden ist und
ihr nun die Aussicht auf eine ruhige Zukunft, die ihr durch das
Zusammenleben mit dem Bruder gesichert schien, zerstört ist. Dieselbe
hat an das Kuratorium für das städtische Erleuchtungswesen die
dringende Bitte gerichtet, um ihr den Uebergang in die neuen traurigen
Verhältnisse wenigstens etwas zu erleichtern, ihr aus dem Gehalte des
Verstorbenen von 5 400 J(, jährlich ein Gnadenquartal zu bewilligen.
Das Kuratorium hat dieses Gesuch befürwortet, indem dasselbe noch
besonders geltend macht, daß die Stelle des Verstorbenen während der
nächsten drei Monate durch die übrigen technischen Beamten der
Anstalten verwaltet werden wird, so daß bei Gewährung des Gnaden
quartals besondere Kosten nicht erwachsen werden.
In Berücksichtigung der dargelegten Verhältnisse und namentlich
auch in Anerkennung der treuen und gewissenhaften Dienstführung des
Verstorbenen sind wir geneigt, dem Antrage des Kuratorii zu ent
sprechen und ersuchen daher, folgenden Beschluß zu fassen:
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß
der Schwester des verstorbenen ersten Betriebs-Assistenten der
Gasanstalt am Stralauerplatz, Fräulein Anna Maeder
das Gehalt ihres verstorbenen Bruders für die Monate
November und Dezember 1893 und Januar 1894 mit je
450 M, gezahlt werde.
Berlin, den 5. Dezember 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Zelle.
Berlin, den 9. Dezember 1893.
Der Stadtverordneten-Vorsteher
Langerhaus.
Druck von Gebrüder Grunert, Berlin.