J\o 10.
(198—205).
Horlagen
für die
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin.
198. Vorlage (J.-Nr. 424 F. B. I. 93) — zur Kenntnis
nahme —, betreffend die Resolution wegen schnellerer
Aptirung der Rieselfelder.
Bei der Berathung des Stadthaushalts-Etats für 1892/93 hat
die Stadtverordneten-Versammlung zum Etat für die Kanalisations
werke und die städtischen Rieselfelder die folgende Resolution gefaßt:
Die Versammlung ersucht den Magistrat, die Kanalisations
verwaltung anzuweisen, mit der Aptirung der noch nicht
fertig gestellten Flächen der städiischen Rieselfelder in schnellerem
Tempo vorzugehen.
Wir haben der Resolution am 10. Mai 1892 entsprochen. Die
Aptirungsarbeiten werden thunlichst beschleunigt.
Berlin, den 8. März 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Zelle.
199. Antrag.
Die Stadtverordneten-Versammlung wolle beschließen, den Magistrat
um Auskunft darüber zu ersuchen, ob demselben bekannt ist, daß der
Herr Kultusminister den Widerspruch der Zwölfapostel-Kirchengemeinde
gegen das Vorbeiführen der elektrischen Hochbahn an der Lutherkirche
auf dem Dennewitzplatz für begründet erachtet hat, und welche Schritte
Magistrat eventuell zur Verhütung einer Beeinträchtigung der öffentlichen
Verkehrsinteressen zu ergreifen gedenkt.
Berlin, den 16. März 1893.
Hanke. Gerstenberg Esmann. Deter. Bulle. Schem. Weber.
George. Jordan. Weiß. Michelet. Manegold. vr. Bergmann
Gerth. Winckler. Hellriegel. Wunder. Dinse. Kreitling.
Pitzmann. Frentzel. Salze. vr. Schwalbe. Herbig. Liebenow.
Hätt. Tropfke. Vortmann. Fähndrich. Fürst. Gericke. Borstell.
Rast. Wiese. Riemer, vr. Hermes. Frick. Selle. Giese.
Retchnow. Seibert. Spinola. Kyllmann. Haesecke. Naß.
Mentel. Stryck.
200. Vorlage (J.-Nr. 807 G. 8. 92) - zur Beschlußfassung
betreffend die Verkeilung von Raten des Friedrich
Gewerbe-Stipendiums pro 1892.
Die Stadtverordneten-Versammlung wolle beschließen:
Die Sradtverordnctcn-Versammlung genehmigt die Ver
leihung von Raten des Friedrich Gewerbe-Stipendiums an:
1. den Zimmerer Georg Preuß .... 150^
2. - Buchbinder Georg Trepplin... 150 -
3. - Kunstschlosser Franz Behring . . 150 -
4. - Maschinenbauer GeorgKoch . . . 150 -
5. - Posamentier Carl Schräder . . . 150 -
6. - Holzbildhauer Carl Voigt.... 150 -
7. - Buchbinder Emil Stavenau ... 150 -
8. - Silberarbeiter BrunoJost . . . 150 -
9. - Mechaniker Georg Schwarz . . . 150 -
10. - Uhrmacher Gustav Urban .... 150 -
11. - Silbcrarbeiter Georg Schmiele . . 150 -
12. - Maler Ernst Kolaczek 150 -
13. - Drechsler Max Ehrlich 150 -
zusammen 1 950 JC
Die vorstehend aufgeführten Personen sind seitens des Kuratoriums
des Friedrich Gewerbe-Stipendiums aus der Zahl von 56 Bewerbern
ausgewählt und für würdig erachtet, um mit einer Rate von je 150 JC
bedacht zu werden.
Zur Verfügung pro 1892 stehen 2 055 ^5
Die Gesuche der Bewerber um das Friedrich Gewerbe-Stipendium
werden beigefügt.
Berlin, den 15. März 1893.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Zelle.
201. Vorlage (J.-Nr. 13 459 B. V. II. 92) — zur Beschluß
fassung —, betreffend den freihändigen Erwerb des
von dem Grundstücke Thurmstr. 27 (Ecke der Strom
straße) zur Freilegung der Stromstraße erforder
lichen Terrains.
Zur vollständigen Freilegung der Stromstraße auf der Strecke
von der Thurmstraße bis zur Birkenstraße ist noch eine Fläche des
Grundstücks Thurmstr. 27 (Ecke der Stromstraße) von 315 gm, die
auf dem beiliegenden Lage-Plane der städtischen Plankammer vom
März 1884 mit den Buchstaben a, b, c, d, a umschrieben ist, erforderlich.
Die jetzigen Besitzer des gedachten Grundstücks, die Mittig'scheu
Erben, haben uns gegenwärtig jenes Terrain zum Kaufe angeboten
und zwar zu dem Preise von 70 JC für den Quadratmeter, und unter
der Bedingung, daß die Stadtgemeinde als fernere Gegenleistung das
abzulretende Terrain als Bürgersteig in definitiver Weise und auf ihre
Kosten regulirt. — Bei Gelegenheit der vor einigen Jahren erfolgten
Verbreiterung der in Rede stehenden Straßenstrecke hatten wir versucht,
das jetzt angebotene Terrain zu einem angemessenen Preise in städtischen
Besitz zu bringen. Unsere Bemühungen hatten indessen keinen Erfolg,
da die Wittig 'scheu Erben einen dem Werthe des Terraius in keiner
Weise entsprechenden Kaufpreis verlangten. Auch jetzt forderten sie
den noch immer hohen Preis von 90 JC für den Quadratmeter, bis
sie ihn in Folge der zuletzt stattgehabten Unterhandlungen auf den
obengedachten Preis ermäßigten.
Die von ihnen ferner verlangte Bürgersteigregulirung würde der
Stadt unter Abzug des ortsüblichen städtischen Zuschusses, den die
«Stadt bet Neuregulirung der Bürgersteige in allen Straßen zu gewähren
hat, einen Kostenaufwand von etwa 1410 JC, wie die Lokalbau
inspektion veranschlagt hat, verursachen. Unter Hinzurechnung dieser
Kosten zu dem Kaufpreise würde der Stadt das zu erwerbende Terrain
bei Annahme der Offerte etwa 74,«s JC für den Quadratmeter, oder
1 056,s» JC für die □ Ruthe kosten. — Für die Freilegung des
Terrains wollen die Grundstücks-Besitzer selber sorgen.
Wir halten das gemachte Anerbieten für annehmbar.
Das angebotene Terrain dient gegenwärtig als viel besuchter
Biergarten. Wenn es auch nicht bebaut werden kann, mit Rücksicht
auf die im Jahre 1862 festgesetzte Baufluchtlinie, so steht doch nicht
außer allem Zweifel, daß es vor dieser Baufluchtfestsctzung bebaubar
gewesen wäre. In der Eigenschaft als Bauland müßte es in An
betracht seiner günstigen Lage an einer lebhaften Straße Moabits höher
bewerthet werden, als der Preis ist, den die Besitzer jetzt fordern. Aber
auch der Preis von 70 JC für den Quadratmeter entspricht dem Werthe
des Terrains, wenn man die Art seiner gegenwärtigen Benutzung