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Volume No. 2 (6-16), 7. Januar 1893

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1893 (Public Domain)

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gegen 1 050 000 JC nach dem Kostenüberschlage. Ueber die Ursachen 
dieser Ueberschreitnng, wie über die Einzelheiten der Ausführung geben 
die Erläuterungsberichte die erforderliche Aufklärung. 
Für die Ausführung des Baues sind im Spezial-Eiat 35 pro 
1892/93 stib. Extraordinarium Tit. II v Pos. 12 250 000 JC vor 
gesehen, welche bereits durch die oben erwähnten Beschlüsse zur Ver 
fügung gestellt sind. Ferner sind in den Entwurf zum Spezial-Etat 35 
pro 1893/94 400 000 ^ eingestellt worden. 
Unter Wiederbeifügung der bereits genehmigten Skizze, bestehend 
aus 1 Blatt Zeichnung, Kostcnüberschlag und Erläuterungsbericht er 
suchen die Sladtvcrordnctcn-Vcrsammlung wir um folgende Beschluß 
fassung: 
Die Versammlung genehmigt die ihr vorgelegten Projccte 
zum Erweiterungsbau des Vorderhauses des städtischen 
Obdachs und die damit in Zusammenhang siedenden Arbeiten 
in demselben, zum Erweiterungsbau des Kessellhauses daselbst 
und zu den Umwährungen rc. sowie die betr. mit 430 000 JC 
resp. 100 000 ^5 resp 47 800 JC resp. II6 900 JC ab 
schließenden Kostenanschläge, ferner den mit 47 300 JC ab 
schließenden Kostenanschlag über das Gencral-Jnsgemctn. 
Berlin, den 6. Januar 1893. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. Zelle. 
Zu Rr. 14. 
Erläuterungsbericht, 
betreffend den Entwurf zum Erweiterungsbau des Haupt 
gebäudes des städtischen Obdachs an der Fröbclstraße, sowie 
zur Einrichtung einer Warmwasserheizung im vorhandenen 
Verwaltungsgebäude und zu den sonstigen Bauarbeiten, 
welche daselbst in Folge der Erweiterung der Anstalt er 
forderlich werden. 
1. Erweiterung des Hauptgebäudes 
Littr. A. 
Der Entwurf ist im wesentlichen nach der Seitens der städtischen 
Behörde genehmigten Skizze vom 25. Januar er ausgearbeitet. 
Demnach soll das Hauptgebäude durch Anbauen von zwei neuen 
Flügeln in der Flucht der Hauptfront und zwei neuen Seitenflügeln 
in der Flucht der Diesterwcg- und Winsstraße erweitert werden. 
Die neuen Theile erhalten dieselbe Geschoßzabl und Höhe wie die 
vorhandenen, nur die Ecken werden durch etwas höher geführte thurm- 
artige Aufbauten hervorgehoben. Diese Aufbauten sind nicht allein 
aus ästhetischen, sondern auch aus technischen Gründen nothwendig, 
um die an den alten Theilen des Gebäudes vorhandene, durch die ver 
schiedene Deckungsart — an der Straßenseite Schiefer, an der Hofseite 
Dachpappe — Verschiedenheit in der Höhenlage der Hauptgcstmse an 
den Straßenfronten und den Hoffronten auszugleichen. 
Architektur, Konstruktion und Ausstattung der Anbauten schließen 
sich genau an das Vorhandene an. 
Die genaue Eintheilung der Räume, welche bei der Vorlage der 
Skizze noch vorbehalten war, ist nunmehr im Einvernehmen mit der 
Armendirektion erfolgt. Danach sind in dem Erdgeschoß des linken 
Flügels 4 Bureau-Räume für die Verwaltung untergebracht, im übrigen 
aber die Räume der sämmtlichen Geschosse derart eingetheilt, daß an 
der Vorderfront die größeren Säle und in den Seitenflügeln die Einzel- 
Zimmer liegen. 
In den Ecken, wo nach der Skizze die Aufscherzimmer angenom 
men waren, sind in allen Geschossen die unentbehrlichen Badezimmer 
mit je 1 Badewanne angelegt; die Wärterzimmer befinden sich daneben 
in den Seitenflügeln. 
Das Kellergeschoß enthält in dem rechten Seitenflügel, welcher 
in Folge Abdachung des Terrains nach dieser Seite hin fast ganz aus 
der Erde hinaustritt, 2 Dienstwohnungen für Unterbeamte mit je 
1 Stube, 1 Kammer und 1 Küche, sowie eine Waschküche nebst Roll 
kammer für odachlose Familien, im übrigen die Räume für die Warm 
wasserheizung und für Vorräthe der Verwaltung. 
In Rücksicht auf die betreffenden baupolizeilichen Bestimmungen 
ist die Anlage von je 2 Treppen in jedem Flügel erforderlich. Die 
Klosets befinden sich in besonderen, vom durchgehenden Hauptkorridor 
aus zugänglichen Ausbauten an der Hinterfront. 
Das ganze Kellergeschoß, sowie die Korridore der sämmtlichen 
Geschosse werden gewölbt, im Uebrigen erhalten die Räume Balken 
decken. 
Die Dächer werden in Uebereinstimmung mit den vorhandenen 
tzebäuden an der Straßenseite mit Schiefer, auf der Hofseite mit 
Äoppelpappe eingedeckt. 
2. Einrichtung einer Warmwasserheizung im vorhandenen 
Verwaltungsgebäude. 
Littr. A I. 
Da die vorhandene Lokalheizung mit Born'schen Oefen sich im 
Betiiebe nicht in der erwarteten Weise bewährt hat, außerdem bei dem 
großen Umfange des zu erweiternden Gebäudes die Bedienung so 
vieler Oefen mir vielen ttnzuträglichkeiten und Kosten verbunden sein 
würde, ist die nachträgliche Einrichtung einer Warmwasserheizung im 
alten Gebäude, wie sie in den beiden neuen Flügeln von vornherein 
projektirt worden ist, dringend nothwendig. Die Heiz- und Kohlen- 
räumc werden in dem Kellergeschoß an der Vorderfront eingerichtet. 
Für die hierdurch in Fortfall kommenden Kellerräumc der Verwaltung 
ist genügender Ersatz in den neu zu erbauenden Flügeln vorhanden. 
Zum Zwecke der Einführung der neuen Heizung werden ziemlich 
umfangreiche Maurerarbeiten erforderlich, und zwar die erforderlichen 
Umänderungen zur Einrichtung der Heiz- und Kohlenräume, die Stemm- 
arbeiten zur Durchführung der Mauerschlitze für die Heizrohre, die 
Hochführung von zwei Schornsteinen in den Hofccken, Herstellen der 
Kesselfundamcnte, Beseitigung der Oefen u. s. w. 
3. Umänderungen zum Anschluß der neuen Flügel an da» 
vorhandene Gebäude und Vergrößerung der Kochküche. 
Littr. A II. 
Weiterhin sind in den vorliegenden Kostenanschlag aufgenommen 
die Umänderungen zum Anschluß der neuen Flügel an das alte Ge 
bäude und zwar der Durchbruch der Oeffnungen zur Verbindung der 
Korridore, auch im Kellergeschoß unter den beiden Durchfahrten, und 
die Umänderung der Risalitecken an der Vorderfront, welche auf eine 
spätere Verlängerung der Fronten nicht berechnet waren. 
In dem Rahmen des vorliegenden Kostenanschlages gehört auch 
die Vergrößerung der Kochküchc, welche bereits im vorigen Jahre 
gleichzeitig mit dem Umbau eines besonderen Küchengebäudcs neben 
dem Verwaltungsgebäude ausgeführt werden sollte, aber mit Rücksicht 
auf den in Aussicht genommenen Erweiterungsbau und den Neubau 
einer größeren Waschküche mit maschinellem Betrieb ausgesetzt worden 
ist. Die Erweiterung der Kochküche erfolgt durch Hinzunahme der 
entbehrlich werdenden alten Waschküche, indem die Zwischenwand 
zwischen beiden Räumen ausgebrochen und die Kochgelegenheit durch 
Aufstellung von zwei neuen Kochkesseln nach Senking's System ver 
mehrt wird. 
4. Oelfarbenanstrich der Räume. 
Littr. A III. 
Ferner ist auf Antrag der Armen-Direction ein durchgängiger 
Oelfarbenanstrich in sämmtlichen Räumen mit Ausnahme der Dienst 
wohnungen veranschagt, da der im vorigen Jahr im Obdach für nächt 
lich Obdachlose ausgeführte Oelfarbenanstrich sich als sehr zweckmäßig 
erwiesen hat. 
Der Zeitpunkt für die Herstellung dieses Anstrichs ist günstig, da 
in Folge der Maurer- und sonstigen Arbeiten zur Einführung der 
neuen Heizung eine umfangreiche Erneuerung des Anstrichs ohnehin 
nothwendig geworden wäre. 
5. Umänderung des Mittelbaues. 
Littr. A IV. 
Endlich hat sich nach Aufträgen einer Ueberstchtszeichnung der 
Hauptfront an der Fröbclstraße herausgestellt, daß der Mittelbau, 
dessen Dach der alten Front entsprechend gestaltet war und sich dem 
nach nur wenig über diejenigen der Flügel erhebt, behufs Erzielung 
einer befriedigenden architektonischen Gesammtwirkung erhöht und mit 
einem Dachreiter gekrönt werden muß. Dazu ist eine durchgreifende 
Umänderung des Daches über dem Mittelbau, welches gegenwärtig 
nur an der Vorderfront steil und mit Schiefer gedeckt, an der Hinter 
front dagegen flach und mit Pappe eingedeckt ist, erforderlich. Es 
soll nunmehr ganz mit Schiefer eingedeckt werden, während der Dach 
reiter eine Bekleidung mit Kupfer erhält. 
Diese Aenderung gegenüber der Skizze hat nach vorgängiger Be 
rathung der Genehmigung der Baudeputation erhalten. 
In dem Kosten-Ueberschlage waren unter Littr. A und AI Pos. 1 
und 28 vorgesehen: 
368 970,oo + 75 000,oo — 443 970,oo JC. 
Nach dem Kostenanschläge beträgt aber die Summe für A und AI 
bis AIV 530 000,oo JC somit 86 030,oo ,.iC mehr. 
Die Mehrkosten ergeben sich bei Littr. A durch die Einrichtung 
einer Warmwasserheizung, die Herstellung von 4 massiven Treppen, 
die große Frontentwickelung und den auf Antrag der Armen-Direction 
angenommenen durchgängigen Oelfarbenanstrich der Räume. 
Auch ist der Kubikinhalt der Erweiterungsbauten A um circa 
300 cbm größer geworden,^ind hat die Ausstattung mit Inventar rc. 
(40 000 Jt) sich bedeutender gestaltet, als bei Aufstellung des Kosten- 
überschlages angenommen werden konnte. 
Ferner ergiebt sich die Ueberschreitung durch Hinzukommen der 
unter Littr. AIII und AIV veranschlagten Arbeiten, welche im 
Ueberschlage nicht vorgesehen waren. 
Berlin, den 23. November 1892. 
II«.. Stadt-Bauinspektion, 
gez. Dylewski.
	        
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