in den Markthallen in der Neuen Friedrichstraße, Zimmerstraße, Linden
straße und Dorotheenstraßc mit Sicherheit stattfinden würde — wir
erinnern hier daran, daß der Eröffnungsterinin der Markthallen erst
am 29. April d. Js. bekannt gemacht werden konnte — so waren
wir zur Vermeidung von Nachtheilen genöthigt, vom 1. April d. Js.
ab eine successive Verlängerung des mit dem pp. Krüger abgeschlossenen
Vertrages in der Weise eintreten zu lassen, daß der letztere noch bis
zur thatsächlichen Eröffnung der vorgenannten vier Markthallen aus
gedehnt wurde. Die Pacht wurde in der bereits in Folge des Ein
gangs erwähnten Beschlusses für das Vierteljahr Januar/März cr.
festgesetzten Höhe von 6 834 JC pro Monat beibehalten.
Andererseits hielten wir es für zweckmäßig, die neue Ausschreibung
des Marktstättegeldes auf einen Termin zu verlegen, welcher es
ermöglicht, eine annähernd zuverlässige Uebersicht darüber zu gewinnen,
wie sich der Marktverkehr auf den nach Eröffnung der oben erwähnten
Markthallen bezw. nach Schluß der bekannten acht größeren offenen
Märkte in der Stadt noch bestehen bleibenden Wochenmärkten gestaltet.
Zu diesem Zwecke haben wir die Verpachtung der Erhebung des
Stättegeldes ans diesen Märkten vom l. Juli cr. ab ausgeschrieben,
bis zu diesem Tage aber mit dem bisherigen Pächter Krüger ein
weiteres Abkommen getroffen, nach welchem demselben vom Tage der
Eröffnung der mchrerwähnten Hallen ab, also dcni 3. v. Mts., bis
zum 1. Juli cr. die Erhebung des Stättegeldes auf den gegenwärtig
noch bestehenden offenen Märkten gegen Zahlung einer Pachtsumme
von 7 000 JC für diesen Zeitraum unter den in dem Vertrage von:
2./1I. Dezember 1882 festgesetzten Bedingungen übertragen morden ist.
Was die Höhe dieser Pachtsumme anlangt, so ist dieselbe nach
den aus den Büchern des pp. Krüger ersehenen Einnahmen als eine
für die in Betracht kommenden beiden Monate angemessene und
rechnerisch den bisher gezahlten Beträgen entsprechende zu erachten.
Wir bemerken schließlich noch, daß wir im Interesse des rechtzeitigen
Zustandekommens der mit Krüger getroffenen provisorischen, nur bis
1. Juli cr. sich erstreckenden Abreden davon absehen mußten, das Ein-
verständniß der Stadtverordneten - Versammlung vorher einzuholen.
Wegen der Neuverpachtung des Rechtes zur Erhebung des Markt
stättegeldes vom 1. Juli d. Js. ab werden wir der Stadtverordneten-
Bersammlung noch vor den Ferien eine Vorlage zugehen lassen.
Berlin, den 7. Juni 1886.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Duncker.
473. Vorlage (J.-Nr. 2 326 B. Y. I. 86) — zur Beschluß
fassung —, betreffend den Bau einer Gemeindc-
Doppelschule in der Skalitzerstr. 55/56.
Der Stadtverordneten-Versammlung übersenden wir hiermit den
speciellen Entwurf und Kostenanschlag zum Bau einer Gemeinde-
Doppelschule in der Skalitzerstr. 55/56 mit Nebengebäuden, bestehend
aus 14 Blatt Zeichnungen nebst den mit 420 000 JC abschließenden
Kostenanschlag und einem Eiläuterungsbericht.
Die Ausarbeitung erfolgte genau im Anschluß an die von der
geehrten Versammlung durch den Beschluß vom 8. April cr. —
Protokoll Nr. 14B — genehmigten Skizze, welche wir nebst Erläuterungs
bericht und Kostenüberschlag hier wieder beifügen.
Indem wir noch hinzufügen, daß die Vorlagen von der Bau-
Deputation genehmigt worden sind, beantragen wir zu beschließen,
wie folgt: ~
Die Stadtverordneten - Versammlung genehmigt den ihr
vorgelegten Entwurf zum Bau einer Gemeinde-Doppelschule
in der Skalitzerstr. 55/56 nebst Nebengebäuden und den mit
420 000 JC abschließenden Kostenanschlag und stellt zur Aus
führung des Baues L Conto der im Spezial-Etat Nr. 55
des Stadthaushalts-Etats pro 1686/87 unter B, Pos. 16—24
ausgeworfenen 1 Million Mark, die Summe von 180 000 JC
als erste Baurate zur Verfügung.
Berlin, den II. Juni 1886.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gez. von Forckenbcck
Zu Nr. 473.
Erlänterungsbericht
zum Kostenanschläge für den Neubau der Gemeinde-
Doppelschule auf dem Grundstück Skalitzerstr. 55/56.
Nach dem Seitens der Schuldcputation aufgestellten Programm
vom 16. Januar 1886 war unterm 30. Januar 1886 unter J.-Nr. 148 IV
B. J. 86 eine Skizze nebst zugehörigem Erläuterungsbericht und Kosten
überschlag der Stadtverordneten-Versammlung vorgelegt worden.
Dieselbe hat unterm 8. April 1886 die Genehmigung der Stadt-
verordneten-Versammlung gefunden und ist nunmehr das specielle
Projekt ausgearbeitet und veranschlagt worden.
Entsprechend der Gestalt des Grundstücks ist die Bebauung derartig
angeordnet, daß an der Skaliyerstraße das Wohngebäude Platz findet;
dasselbe enthält im Kellergeschoß außer den für die WohnungSinhadcr
bestimmten Vorrathskellern eine gemeinsame Waschküche, im Erdgeschoß
die Heizer- und Schuldicnerwohnung, im I. und II. Stockwerk je eine
Rcktorwohnung, im Dachgeschoß außer den zu den einzelne» Wohnungen
gehörigen Lattenabschlägcn einen gemeinsamen Trockenboden. Die
Wohnungen haben die üblichen Größen und Etagcnhöhen erhalten und
werden in der üblichen Weise anständig, doch ohne Luxus ausgestattet.
Die äußere Ausführung erfolgt im Ziegelrohbau unter mäßiger Ver
wendung von Formsteinen und Terrakotten. An das Wohngebäude
schließt sich, durch einen Holzzaun von dem übrigen Hof abgetrennt,
ein kleiner Wirthschaftshof an, auf welchem auch eine Pumpe Auf
stellung findet.
ZurSeite des Wohngebäudes bleibt genügender Raum zurHerstellung
eines Einfahrtsthores mit 2 Nebcnthürcn, welche den Zugang zum
Schulgrundstück vermitteln und mit Gitterthoren geschlossen werden.
Das Schulgebäude selbst findet auf dem Hinterland Platz. Dasselbe
enthält in dem 2,?o m hohen Kellergeschoß die Heizapparate nebst
Kohlenräumcn, Vorrathskeller, die vorgeschriebenen Rcinigungszimmer
und entsprechend der Verfügung vom 7. April 1886 die Klosets für
Lehrerinnen.
In dem 4,80 m hohen Erdgeschoß sind im Mittelbau 2 Conferenz-
zimmer und 2 Amtszimmer, in den beiden Flügeln je 4 Klassen
untergebracht. Das I. und II., ebenfalls 4,m> m hohe Stockwerk
enthält je 10 Klassen um einen 4,so m breiten Mittelkorridor gruppirt.
Das III. Stockwerk enthält in den 4,»o in hohen Flügeln zusammen
weitere 8 Klassen, in dem 6,5 m hohen Mittelbau die gemeinsame Aula.
Es sind somit in dem Gebäude außer den Amts- und Repräsen-
tationsräumcn 2. 18 Klassen untergebracht. Sämmtliche Räume er
halten Gasbeleuchtung und Warmwasserheizung. In den Amtszimmern
werden außerdem für den Fcriengebranch Kachelöfen aufgestellt.
Die Ausstattung des Gebäudes erfolgt genau nach Maßgabe der
vorhandenen städtischen Schulen. Das Aeußere wird im Ziegelrohbau
unter mäßiger Verwendung von Formsteinen und Terrakotten aus
geführt.
Der Zugang für beide Schulen erfolgt getrennt an beiden Giebel
seiten, wo auch die Treppen angelegt sind. In der Nähe dieser Ein
gänge sind auch die beiden entsprechenden Abortgcbäudc angeordnet.
Die gemeinsame Turnhalle erhält genau die vorgeschriebene Größe
und wird unmittelbar hinter dem Wirthschaftshof des Wohngebäudes
auf dem gewissermaßen das Vorterrain des eigentlichen Grundstücks
bildenden Theil des Bauplatzes erbaut. Dieselbe wird außen und
innen im Ziegelrohbau hergestellt und erhält einen eichenen Stab-
fußboden.
Die Baukosten werden nach dem beigefügten Kostenanschlag
420 000 JC betragen.
Berlin, den 31. Mai 1886.
Die IY. Stadt-Bau-Jnspektion
Frobenius.
474. Vorlage <J -Nr. 1 933. B. V. I. 86) — zur Beschluß
fassung — betreffend den Bau einer Markthalle
zwischen der Acker- und Jnvalidenstr.
Nachdem die Stadtverordneten-Versammlung durch Beschluß vom
29. April a. c. die Skizze zum Bau einer Markthalle auf den dazu
erworbenen Grundstücken Ackerstr. Nr 23/26 und Jnvalidenstr. Nr. 158
genehmigt hat, ist seitens unserer Bauverwaltung der spezielle Ent
wurf nebst Kostenanschlag dazu ausgearbeitet und von der Bau-
Deputation genehmigt worden. Auch das Kuratorium der Markthallen
hat sich vorbehaltlich näherer Erwägungen über die Eintheilung der
Stände mit dem Entwürfe einverstanden erklärt.
Da, wie der geehrten Versammlung bekannt ist, die Beschleunigung
dieser Angelegenheit im höchsten Grade erwünscht ist, sind wir bereits
mit dem Königlichen Polizei-Präsidium in Verbindung getreten und
beabsichtigen, sobald auch vom Standpunkte der seitens des Königlichen
Polizei-Präsidii wahrzunehmenden öffentlichen Interessen Bedenken
nicht erhoben werden, mit der Bauausführung zu beginnen.
Indem wir daher den speziellen Entwurf zur Markthalle nebst
Vordergebäuden, bestehend aus 5 Blatt Zeichnungen und dem mit
666 000 JC abschließenden Kostenanschlag in Mappe nebst Erläuterungs
bericht unter Wiederbcifügung der Skizze nebst Kostenüberschlag und Er-
lüuterungsbericht hiermit übersenden, bitten wir, nachstehenden Beschluß
zu fassen:
Die Stadtverordneten-Versammlung genehmigt das vor
gelegte spezielle Projekt zum Bau einer Markthalle auf den