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Volume No. 43 (463-466), 19. Juni 1886

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1886 (Public Domain)

in den Markthallen in der Neuen Friedrichstraße, Zimmerstraße, Linden 
straße und Dorotheenstraßc mit Sicherheit stattfinden würde — wir 
erinnern hier daran, daß der Eröffnungsterinin der Markthallen erst 
am 29. April d. Js. bekannt gemacht werden konnte — so waren 
wir zur Vermeidung von Nachtheilen genöthigt, vom 1. April d. Js. 
ab eine successive Verlängerung des mit dem pp. Krüger abgeschlossenen 
Vertrages in der Weise eintreten zu lassen, daß der letztere noch bis 
zur thatsächlichen Eröffnung der vorgenannten vier Markthallen aus 
gedehnt wurde. Die Pacht wurde in der bereits in Folge des Ein 
gangs erwähnten Beschlusses für das Vierteljahr Januar/März cr. 
festgesetzten Höhe von 6 834 JC pro Monat beibehalten. 
Andererseits hielten wir es für zweckmäßig, die neue Ausschreibung 
des Marktstättegeldes auf einen Termin zu verlegen, welcher es 
ermöglicht, eine annähernd zuverlässige Uebersicht darüber zu gewinnen, 
wie sich der Marktverkehr auf den nach Eröffnung der oben erwähnten 
Markthallen bezw. nach Schluß der bekannten acht größeren offenen 
Märkte in der Stadt noch bestehen bleibenden Wochenmärkten gestaltet. 
Zu diesem Zwecke haben wir die Verpachtung der Erhebung des 
Stättegeldes ans diesen Märkten vom l. Juli cr. ab ausgeschrieben, 
bis zu diesem Tage aber mit dem bisherigen Pächter Krüger ein 
weiteres Abkommen getroffen, nach welchem demselben vom Tage der 
Eröffnung der mchrerwähnten Hallen ab, also dcni 3. v. Mts., bis 
zum 1. Juli cr. die Erhebung des Stättegeldes auf den gegenwärtig 
noch bestehenden offenen Märkten gegen Zahlung einer Pachtsumme 
von 7 000 JC für diesen Zeitraum unter den in dem Vertrage von: 
2./1I. Dezember 1882 festgesetzten Bedingungen übertragen morden ist. 
Was die Höhe dieser Pachtsumme anlangt, so ist dieselbe nach 
den aus den Büchern des pp. Krüger ersehenen Einnahmen als eine 
für die in Betracht kommenden beiden Monate angemessene und 
rechnerisch den bisher gezahlten Beträgen entsprechende zu erachten. 
Wir bemerken schließlich noch, daß wir im Interesse des rechtzeitigen 
Zustandekommens der mit Krüger getroffenen provisorischen, nur bis 
1. Juli cr. sich erstreckenden Abreden davon absehen mußten, das Ein- 
verständniß der Stadtverordneten - Versammlung vorher einzuholen. 
Wegen der Neuverpachtung des Rechtes zur Erhebung des Markt 
stättegeldes vom 1. Juli d. Js. ab werden wir der Stadtverordneten- 
Bersammlung noch vor den Ferien eine Vorlage zugehen lassen. 
Berlin, den 7. Juni 1886. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. Duncker. 
473. Vorlage (J.-Nr. 2 326 B. Y. I. 86) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend den Bau einer Gemeindc- 
Doppelschule in der Skalitzerstr. 55/56. 
Der Stadtverordneten-Versammlung übersenden wir hiermit den 
speciellen Entwurf und Kostenanschlag zum Bau einer Gemeinde- 
Doppelschule in der Skalitzerstr. 55/56 mit Nebengebäuden, bestehend 
aus 14 Blatt Zeichnungen nebst den mit 420 000 JC abschließenden 
Kostenanschlag und einem Eiläuterungsbericht. 
Die Ausarbeitung erfolgte genau im Anschluß an die von der 
geehrten Versammlung durch den Beschluß vom 8. April cr. — 
Protokoll Nr. 14B — genehmigten Skizze, welche wir nebst Erläuterungs 
bericht und Kostenüberschlag hier wieder beifügen. 
Indem wir noch hinzufügen, daß die Vorlagen von der Bau- 
Deputation genehmigt worden sind, beantragen wir zu beschließen, 
wie folgt: ~ 
Die Stadtverordneten - Versammlung genehmigt den ihr 
vorgelegten Entwurf zum Bau einer Gemeinde-Doppelschule 
in der Skalitzerstr. 55/56 nebst Nebengebäuden und den mit 
420 000 JC abschließenden Kostenanschlag und stellt zur Aus 
führung des Baues L Conto der im Spezial-Etat Nr. 55 
des Stadthaushalts-Etats pro 1686/87 unter B, Pos. 16—24 
ausgeworfenen 1 Million Mark, die Summe von 180 000 JC 
als erste Baurate zur Verfügung. 
Berlin, den II. Juni 1886. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbcck 
Zu Nr. 473. 
Erlänterungsbericht 
zum Kostenanschläge für den Neubau der Gemeinde- 
Doppelschule auf dem Grundstück Skalitzerstr. 55/56. 
Nach dem Seitens der Schuldcputation aufgestellten Programm 
vom 16. Januar 1886 war unterm 30. Januar 1886 unter J.-Nr. 148 IV 
B. J. 86 eine Skizze nebst zugehörigem Erläuterungsbericht und Kosten 
überschlag der Stadtverordneten-Versammlung vorgelegt worden. 
Dieselbe hat unterm 8. April 1886 die Genehmigung der Stadt- 
verordneten-Versammlung gefunden und ist nunmehr das specielle 
Projekt ausgearbeitet und veranschlagt worden. 
Entsprechend der Gestalt des Grundstücks ist die Bebauung derartig 
angeordnet, daß an der Skaliyerstraße das Wohngebäude Platz findet; 
dasselbe enthält im Kellergeschoß außer den für die WohnungSinhadcr 
bestimmten Vorrathskellern eine gemeinsame Waschküche, im Erdgeschoß 
die Heizer- und Schuldicnerwohnung, im I. und II. Stockwerk je eine 
Rcktorwohnung, im Dachgeschoß außer den zu den einzelne» Wohnungen 
gehörigen Lattenabschlägcn einen gemeinsamen Trockenboden. Die 
Wohnungen haben die üblichen Größen und Etagcnhöhen erhalten und 
werden in der üblichen Weise anständig, doch ohne Luxus ausgestattet. 
Die äußere Ausführung erfolgt im Ziegelrohbau unter mäßiger Ver 
wendung von Formsteinen und Terrakotten. An das Wohngebäude 
schließt sich, durch einen Holzzaun von dem übrigen Hof abgetrennt, 
ein kleiner Wirthschaftshof an, auf welchem auch eine Pumpe Auf 
stellung findet. 
ZurSeite des Wohngebäudes bleibt genügender Raum zurHerstellung 
eines Einfahrtsthores mit 2 Nebcnthürcn, welche den Zugang zum 
Schulgrundstück vermitteln und mit Gitterthoren geschlossen werden. 
Das Schulgebäude selbst findet auf dem Hinterland Platz. Dasselbe 
enthält in dem 2,?o m hohen Kellergeschoß die Heizapparate nebst 
Kohlenräumcn, Vorrathskeller, die vorgeschriebenen Rcinigungszimmer 
und entsprechend der Verfügung vom 7. April 1886 die Klosets für 
Lehrerinnen. 
In dem 4,80 m hohen Erdgeschoß sind im Mittelbau 2 Conferenz- 
zimmer und 2 Amtszimmer, in den beiden Flügeln je 4 Klassen 
untergebracht. Das I. und II., ebenfalls 4,m> m hohe Stockwerk 
enthält je 10 Klassen um einen 4,so m breiten Mittelkorridor gruppirt. 
Das III. Stockwerk enthält in den 4,»o in hohen Flügeln zusammen 
weitere 8 Klassen, in dem 6,5 m hohen Mittelbau die gemeinsame Aula. 
Es sind somit in dem Gebäude außer den Amts- und Repräsen- 
tationsräumcn 2. 18 Klassen untergebracht. Sämmtliche Räume er 
halten Gasbeleuchtung und Warmwasserheizung. In den Amtszimmern 
werden außerdem für den Fcriengebranch Kachelöfen aufgestellt. 
Die Ausstattung des Gebäudes erfolgt genau nach Maßgabe der 
vorhandenen städtischen Schulen. Das Aeußere wird im Ziegelrohbau 
unter mäßiger Verwendung von Formsteinen und Terrakotten aus 
geführt. 
Der Zugang für beide Schulen erfolgt getrennt an beiden Giebel 
seiten, wo auch die Treppen angelegt sind. In der Nähe dieser Ein 
gänge sind auch die beiden entsprechenden Abortgcbäudc angeordnet. 
Die gemeinsame Turnhalle erhält genau die vorgeschriebene Größe 
und wird unmittelbar hinter dem Wirthschaftshof des Wohngebäudes 
auf dem gewissermaßen das Vorterrain des eigentlichen Grundstücks 
bildenden Theil des Bauplatzes erbaut. Dieselbe wird außen und 
innen im Ziegelrohbau hergestellt und erhält einen eichenen Stab- 
fußboden. 
Die Baukosten werden nach dem beigefügten Kostenanschlag 
420 000 JC betragen. 
Berlin, den 31. Mai 1886. 
Die IY. Stadt-Bau-Jnspektion 
Frobenius. 
474. Vorlage <J -Nr. 1 933. B. V. I. 86) — zur Beschluß 
fassung — betreffend den Bau einer Markthalle 
zwischen der Acker- und Jnvalidenstr. 
Nachdem die Stadtverordneten-Versammlung durch Beschluß vom 
29. April a. c. die Skizze zum Bau einer Markthalle auf den dazu 
erworbenen Grundstücken Ackerstr. Nr 23/26 und Jnvalidenstr. Nr. 158 
genehmigt hat, ist seitens unserer Bauverwaltung der spezielle Ent 
wurf nebst Kostenanschlag dazu ausgearbeitet und von der Bau- 
Deputation genehmigt worden. Auch das Kuratorium der Markthallen 
hat sich vorbehaltlich näherer Erwägungen über die Eintheilung der 
Stände mit dem Entwürfe einverstanden erklärt. 
Da, wie der geehrten Versammlung bekannt ist, die Beschleunigung 
dieser Angelegenheit im höchsten Grade erwünscht ist, sind wir bereits 
mit dem Königlichen Polizei-Präsidium in Verbindung getreten und 
beabsichtigen, sobald auch vom Standpunkte der seitens des Königlichen 
Polizei-Präsidii wahrzunehmenden öffentlichen Interessen Bedenken 
nicht erhoben werden, mit der Bauausführung zu beginnen. 
Indem wir daher den speziellen Entwurf zur Markthalle nebst 
Vordergebäuden, bestehend aus 5 Blatt Zeichnungen und dem mit 
666 000 JC abschließenden Kostenanschlag in Mappe nebst Erläuterungs 
bericht unter Wiederbcifügung der Skizze nebst Kostenüberschlag und Er- 
lüuterungsbericht hiermit übersenden, bitten wir, nachstehenden Beschluß 
zu fassen: 
Die Stadtverordneten-Versammlung genehmigt das vor 
gelegte spezielle Projekt zum Bau einer Markthalle auf den
	        
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