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Volume No. 43 (463-466), 19. Juni 1886

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1886 (Public Domain)

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Zu Nr. 468. 
Erläuterungsbericht 
zum Kostenüberschlage des Ochsenstalles in Blankenfelde. 
Zum Umbau des Ochsenstalles ist es erforderlich, die fast durch 
weg verfaulte und vom Wurm zerfressene Balkenlage und Dachverband 
nebst Doppelziegeldach, sowie den oberen Theil der beiden Front- 
mauern, welcher mit Rissen durchsetzt ist und die stark ausgebogcne 
Drempelwand abzutragen. Der jetzige Raum, von welchem noch eine 
Futterkammer von 4,58 m Länge abgetrennt ist, bietet Raum für 
88 Kühe. Da jedoch die jetzigen Standlängen und Breite der Doppel 
gänge nur minimale sind, und dieselben für später unterzubringende 
Ochsen nicht ausreichen, so ist die jetzige Futtcrkammer durch Ent 
fernung einer Zwischenwand dem Stall zugegeben und bei ausreichen 
den Standlängen und Gängen der erforderliche Raum für 88 Ochsen 
vorhanden. Die neue Futterkammer ist durch einen 3?°, m breiten 
Anbau an der Ostseite des Stalles vorgesehen, mit flachem Pflaster 
und Doppelpappdach auf Schalung versehen. Von der Futterkammer 
führt eine Holztreppe nach dem Heuboden, deren oberer Lauf von 
unten verschalt, berohrt und mit Cement geputzt ist. 
Der Stall selbst ist mit gewölbter und gefugter Decke aus eisernen 
Trägern und Säulen versehen; das Pflaster, die untere Lage aus 
alten vorhandenen Steinen, die obere Lage aus Freienwalder Steinen 
hergestellt, angenommen. Die Krippen werden, um das Säuern zu 
vermeiden, aus gebranntem Thon hergestellt. Zur Ventilation des Stalles 
dienen 4 Stück von verzinktem Eisenblech durch das Dach führende 
Ventilationsschlotc mit Regenkappe und Drosselklappe zum Stellen. 
Der Dachfußboden soll nach Ausmauerung der Gewölbezwickel 
mit Mauersteinen abgepflastert und das Dach als Doppelpappdach auf 
Schalung eingedeckt werden. 
Die gußeisernen Klappfenster der Hinterfront sind verwendbar und 
sind deshalb nur 4 Fenster der Vorderfront erforderlich; auch müssen 
die Eingangsthüren und Luken durch neue ersetzt werden. 
Berlin, den 29. März 1886. 
Der Baubeamte. 
Kl esst. 
468. 'Vorlage (I. - Nr. 622 8t. B. II. 86) — zur Beschluff 
fassung —, betreffend die Genehmigung der bei der 
Sublevations-Kaffe im Rechnungsjahr 1885/86 vor 
gekommenen Etatsübcrschreitnngen. 
Der Stadtverordneten - Versammlung übersenden wir anliegend 
eine Nachweisung der bei der Sublevations - Kasse im Rechnungsjahr 
1885/86 vorgekommenen Etats-Neberschreitungen mit dem ergebensten 
Ersuchen, dieselben genehmigen zu wollen. 
Die Tantieme für Einziehung der Sublevations-Beiträge ist durch 
die Höhe der desfallsigen Einnahme bedingt und beträgt 2 pCt. der 
selben, so daß die vorliegende Etats-Ueberschreitung von 376,»» JC 
in sich selbst gerechtfertigt ist. 
Berlin, den 1. Juni 1886. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. Duncker. 
476. Vorlage (J.-Nr. 88 W. B. 86) — zur Kenutniff- 
»ahmc —, betreffend die gegen die Richtigkeit der 
Gcmeindcwählerliste nach Ablauf der vorgeschriebenen 
Frist etwa erhobenen Einwendungen. 
Einsprüche gegen die nach 8- 20 der Städteordnung vom 30. Mai 
1853 jährlich zu berichtigende Liste der stimmfähigen Bürger sind 
während der Dauer der Auslegung derselben — vom 15. bis 30. Juli 
— zu erheben und der Beschluß darüber ist von der Stadtverordneten- 
Versammlung gemäß §. 20 Abs. 4 a. a. O. bis zum 15. August 
zu fassen. 
Mit Rücksicht auf die in diese Zeit fallenden Ferien der Stadt 
verordneten-Versammlung theilen wir Wohlderselben schon jetzt mit, 
daß wir alle gegen die Gemeindewählerliste rechtzeitig eingehenden Ein 
sprachen sofort der Stadtverordneten-Versammlung zur Beschlußfassung 
vorlegen werden. 
Berlin, den 5. Juni 1886. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
Duncker. 
471. Vorlage (J.-Nr. 2 617 V. B. I. 86) — zur Kenntnis 
nahme —, betreffend die Rückzahlung des dem 
Comite für die Allgemeine Deutsche Ausstellung auf 
dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens 
im Jahre 1882 städtischerseits gewährten Bedürfniff- 
zuschusfes. 
Seitens der städtischen Behörden war im Jahre 1882 dem Comits 
für die Allgemeine Deutsche Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene 
und des Rettungswcsens zur Errichtung des Ausstellungsgebäudes, so 
wie zur Durchführung des durch den Brand vom 12. Mai 1882 für 
dies Jahr vereitelten Unternehmens aus dem Ueberschusse des Rechnungs- 
Jahres 1881/82 ein Betrag von 200 000 JC überwiesen worden, 
welcher rückzahlbar sein sollte, soweit die Erträgnisse der Ausstellung 
nach Deckung aller Kosten und Ausgaben ohne Inanspruchnahme des 
Garantiefonds die Mittel dazu bieten würden. 
Das Comit« der genannten Ausstellung hat nunmehr alle Ver 
bindlichkeiten seines Unternehmens abgewickelt und uns. nachdem weitere 
Forderungen nicht mehr zu erwarten waren, vor Kurzem von dem ihm 
verbleibenden Bestände resp. Guthaben Mittheilung gemacht. 
Nach dieser Mittheilung bestand der Restbetrag: 
1. in einem Gnthaben des Comitös bei der Deutschen Genossen 
schafts-Bank von Sörgel, Parrisius & Co. Hierselbst 
von 1 196,80 M 
sowie 
2. in einer Forderung des Ausschusses an den 
Fiskus für seinen an den Staat verkauften An 
theil am Ausstellungsgebäude in Höhe von . 10 000,oo - 
welcher Betrag zur Verfügung gestellt werden konnte, 
nachdem die Königlichen Staatsbehörden darauf verzichtet 
hatten, den Ueberschuß der Ausstellung zur Deckung der 
gewährten Staatsbeihülfe von 40 000 JC zu bean 
spruchen. 
Summa 11 196,80 JC 
Diese Summe ist uns vom ehemaligen Ausschüsse 
der Hygiene-Ausstellung überwiesen und von uns ein 
gezogen worden. 
Nach Abzug von 45,so - 
welche für einen rückständigen Vertragsstempel an die 
Königliche Ministerial-, Militair- und Bau-Commission 
gezahlt werden mußten, verblieben noch 11 151,so JC 
welche bei Spezial-Verwaltung 50, Extraordinarium des Etats pro 
1885/86 Vereinnahmung gefunden haben. 
Mit diesem Ueberschusse war indessen gleichzeitig eine Ver 
bindlichkeit von uns zu übernehmen. 
Im Laufe der Ausstellung waren nämlich für eine Schrift „Ueber 
die Verunreinigung der Gewässer und deren Abhülfe, mit besonderer 
Rücksicht aui Leben und Gesundheit der Fische" zwei Preise ausgesetzt 
worden, welche, wie der ehemalige Vorstand der Hygiene-Ausstellung 
uns mittheilte, auf Antrag der zur Beurtheilung der Preisschriften 
eingesetzten Jury — bestehend aus den Herren Geh. Reg.-Rath Pro 
fessor Br. Virchow hier, Geh. Ob -Med.-Rath Br. Günther in 
Dresden, Prof. Br. C. Flügge in Göttingen, Reg -Rath Br. Wolff- 
hügel hier und dem verstorbenen Br. P. Börner hier — auszuzahlen 
sein sollten. 
Die Entscheidung der Jury über die Preisschriften ist kürzlich er 
folgt, und hat die Auszahlung der beiden Preise von je 300 Jf, auf 
Antrag des ehemaligen Vorstandes der Hygiene-Ausstellung an den 
uns namhaft gemachten Verfasser der besten Preisschrift stattgefunden. 
Berlin, den 4. Juni 1886. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. Duncker. 
472. Vorlage (J.-Nr. 1 826 F. B. II 86) — zur Kenntnis 
nahme —, betreffend die provisorische weitere Ver 
pachtung des Rechts zur Erhebung des Marktstätte- 
gcldes auf de» öffentlichen Straffen und Plätzen 
Berlins bis zu», 1. Juli er. 
In Gemäßheit des Beschlusses der Stadtverordneten-Versammlung 
vom 10. Dezember v. Js. — Protokoll Nr. 35 — ist der unterm 
2./II. Dezember 1882 mit dem Pächter Hermann Krüger hiersclbst 
abgeschlossene Pachtvertrag über die Erhebung des ungewissen Stätte 
geldes auf den Straßen und Plätzen Berlins vom 1. Januar bis 
zum 31. März d. Js. unter Festsetzung der Pacht für diesen Zeitraum 
auf 20 500 JC verlängert worden. 
Da vor dem I. April d. Js. und weiter bis Ende April d. Js. 
noch nicht feststand, zu welchem Termine die Eröffnung des Betriebes
	        
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