420
Zu Nr. 468.
Erläuterungsbericht
zum Kostenüberschlage des Ochsenstalles in Blankenfelde.
Zum Umbau des Ochsenstalles ist es erforderlich, die fast durch
weg verfaulte und vom Wurm zerfressene Balkenlage und Dachverband
nebst Doppelziegeldach, sowie den oberen Theil der beiden Front-
mauern, welcher mit Rissen durchsetzt ist und die stark ausgebogcne
Drempelwand abzutragen. Der jetzige Raum, von welchem noch eine
Futterkammer von 4,58 m Länge abgetrennt ist, bietet Raum für
88 Kühe. Da jedoch die jetzigen Standlängen und Breite der Doppel
gänge nur minimale sind, und dieselben für später unterzubringende
Ochsen nicht ausreichen, so ist die jetzige Futtcrkammer durch Ent
fernung einer Zwischenwand dem Stall zugegeben und bei ausreichen
den Standlängen und Gängen der erforderliche Raum für 88 Ochsen
vorhanden. Die neue Futterkammer ist durch einen 3?°, m breiten
Anbau an der Ostseite des Stalles vorgesehen, mit flachem Pflaster
und Doppelpappdach auf Schalung versehen. Von der Futterkammer
führt eine Holztreppe nach dem Heuboden, deren oberer Lauf von
unten verschalt, berohrt und mit Cement geputzt ist.
Der Stall selbst ist mit gewölbter und gefugter Decke aus eisernen
Trägern und Säulen versehen; das Pflaster, die untere Lage aus
alten vorhandenen Steinen, die obere Lage aus Freienwalder Steinen
hergestellt, angenommen. Die Krippen werden, um das Säuern zu
vermeiden, aus gebranntem Thon hergestellt. Zur Ventilation des Stalles
dienen 4 Stück von verzinktem Eisenblech durch das Dach führende
Ventilationsschlotc mit Regenkappe und Drosselklappe zum Stellen.
Der Dachfußboden soll nach Ausmauerung der Gewölbezwickel
mit Mauersteinen abgepflastert und das Dach als Doppelpappdach auf
Schalung eingedeckt werden.
Die gußeisernen Klappfenster der Hinterfront sind verwendbar und
sind deshalb nur 4 Fenster der Vorderfront erforderlich; auch müssen
die Eingangsthüren und Luken durch neue ersetzt werden.
Berlin, den 29. März 1886.
Der Baubeamte.
Kl esst.
468. 'Vorlage (I. - Nr. 622 8t. B. II. 86) — zur Beschluff
fassung —, betreffend die Genehmigung der bei der
Sublevations-Kaffe im Rechnungsjahr 1885/86 vor
gekommenen Etatsübcrschreitnngen.
Der Stadtverordneten - Versammlung übersenden wir anliegend
eine Nachweisung der bei der Sublevations - Kasse im Rechnungsjahr
1885/86 vorgekommenen Etats-Neberschreitungen mit dem ergebensten
Ersuchen, dieselben genehmigen zu wollen.
Die Tantieme für Einziehung der Sublevations-Beiträge ist durch
die Höhe der desfallsigen Einnahme bedingt und beträgt 2 pCt. der
selben, so daß die vorliegende Etats-Ueberschreitung von 376,»» JC
in sich selbst gerechtfertigt ist.
Berlin, den 1. Juni 1886.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Duncker.
476. Vorlage (J.-Nr. 88 W. B. 86) — zur Kenutniff-
»ahmc —, betreffend die gegen die Richtigkeit der
Gcmeindcwählerliste nach Ablauf der vorgeschriebenen
Frist etwa erhobenen Einwendungen.
Einsprüche gegen die nach 8- 20 der Städteordnung vom 30. Mai
1853 jährlich zu berichtigende Liste der stimmfähigen Bürger sind
während der Dauer der Auslegung derselben — vom 15. bis 30. Juli
— zu erheben und der Beschluß darüber ist von der Stadtverordneten-
Versammlung gemäß §. 20 Abs. 4 a. a. O. bis zum 15. August
zu fassen.
Mit Rücksicht auf die in diese Zeit fallenden Ferien der Stadt
verordneten-Versammlung theilen wir Wohlderselben schon jetzt mit,
daß wir alle gegen die Gemeindewählerliste rechtzeitig eingehenden Ein
sprachen sofort der Stadtverordneten-Versammlung zur Beschlußfassung
vorlegen werden.
Berlin, den 5. Juni 1886.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt.
Duncker.
471. Vorlage (J.-Nr. 2 617 V. B. I. 86) — zur Kenntnis
nahme —, betreffend die Rückzahlung des dem
Comite für die Allgemeine Deutsche Ausstellung auf
dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens
im Jahre 1882 städtischerseits gewährten Bedürfniff-
zuschusfes.
Seitens der städtischen Behörden war im Jahre 1882 dem Comits
für die Allgemeine Deutsche Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene
und des Rettungswcsens zur Errichtung des Ausstellungsgebäudes, so
wie zur Durchführung des durch den Brand vom 12. Mai 1882 für
dies Jahr vereitelten Unternehmens aus dem Ueberschusse des Rechnungs-
Jahres 1881/82 ein Betrag von 200 000 JC überwiesen worden,
welcher rückzahlbar sein sollte, soweit die Erträgnisse der Ausstellung
nach Deckung aller Kosten und Ausgaben ohne Inanspruchnahme des
Garantiefonds die Mittel dazu bieten würden.
Das Comit« der genannten Ausstellung hat nunmehr alle Ver
bindlichkeiten seines Unternehmens abgewickelt und uns. nachdem weitere
Forderungen nicht mehr zu erwarten waren, vor Kurzem von dem ihm
verbleibenden Bestände resp. Guthaben Mittheilung gemacht.
Nach dieser Mittheilung bestand der Restbetrag:
1. in einem Gnthaben des Comitös bei der Deutschen Genossen
schafts-Bank von Sörgel, Parrisius & Co. Hierselbst
von 1 196,80 M
sowie
2. in einer Forderung des Ausschusses an den
Fiskus für seinen an den Staat verkauften An
theil am Ausstellungsgebäude in Höhe von . 10 000,oo -
welcher Betrag zur Verfügung gestellt werden konnte,
nachdem die Königlichen Staatsbehörden darauf verzichtet
hatten, den Ueberschuß der Ausstellung zur Deckung der
gewährten Staatsbeihülfe von 40 000 JC zu bean
spruchen.
Summa 11 196,80 JC
Diese Summe ist uns vom ehemaligen Ausschüsse
der Hygiene-Ausstellung überwiesen und von uns ein
gezogen worden.
Nach Abzug von 45,so -
welche für einen rückständigen Vertragsstempel an die
Königliche Ministerial-, Militair- und Bau-Commission
gezahlt werden mußten, verblieben noch 11 151,so JC
welche bei Spezial-Verwaltung 50, Extraordinarium des Etats pro
1885/86 Vereinnahmung gefunden haben.
Mit diesem Ueberschusse war indessen gleichzeitig eine Ver
bindlichkeit von uns zu übernehmen.
Im Laufe der Ausstellung waren nämlich für eine Schrift „Ueber
die Verunreinigung der Gewässer und deren Abhülfe, mit besonderer
Rücksicht aui Leben und Gesundheit der Fische" zwei Preise ausgesetzt
worden, welche, wie der ehemalige Vorstand der Hygiene-Ausstellung
uns mittheilte, auf Antrag der zur Beurtheilung der Preisschriften
eingesetzten Jury — bestehend aus den Herren Geh. Reg.-Rath Pro
fessor Br. Virchow hier, Geh. Ob -Med.-Rath Br. Günther in
Dresden, Prof. Br. C. Flügge in Göttingen, Reg -Rath Br. Wolff-
hügel hier und dem verstorbenen Br. P. Börner hier — auszuzahlen
sein sollten.
Die Entscheidung der Jury über die Preisschriften ist kürzlich er
folgt, und hat die Auszahlung der beiden Preise von je 300 Jf, auf
Antrag des ehemaligen Vorstandes der Hygiene-Ausstellung an den
uns namhaft gemachten Verfasser der besten Preisschrift stattgefunden.
Berlin, den 4. Juni 1886.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. Duncker.
472. Vorlage (J.-Nr. 1 826 F. B. II 86) — zur Kenntnis
nahme —, betreffend die provisorische weitere Ver
pachtung des Rechts zur Erhebung des Marktstätte-
gcldes auf de» öffentlichen Straffen und Plätzen
Berlins bis zu», 1. Juli er.
In Gemäßheit des Beschlusses der Stadtverordneten-Versammlung
vom 10. Dezember v. Js. — Protokoll Nr. 35 — ist der unterm
2./II. Dezember 1882 mit dem Pächter Hermann Krüger hiersclbst
abgeschlossene Pachtvertrag über die Erhebung des ungewissen Stätte
geldes auf den Straßen und Plätzen Berlins vom 1. Januar bis
zum 31. März d. Js. unter Festsetzung der Pacht für diesen Zeitraum
auf 20 500 JC verlängert worden.
Da vor dem I. April d. Js. und weiter bis Ende April d. Js.
noch nicht feststand, zu welchem Termine die Eröffnung des Betriebes