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Volume No. 43 (463-466), 19. Juni 1886

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1886 (Public Domain)

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M 43. 
(467—483.) 
Horlagen 
für die 
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin. 
487. Vorlage (J.-Nr. 5 751 B. V. II. 86) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend den Erwerb der von dem 
Grundstück Krautstr. »8/»» zur Verbreiterung dieser 
Straße erforderlichen Flächen. 
Der Maurermeister Gundermann und der Hofdachdeckermeister 
Förster Hierselbst beabsichtigen die auf ihrem Grundstücke Kraut 
straße 38/39 befindlichen Gebäude abzubrechen und an ihrer Stelle Neu 
bauten zu errichten. Bei dieser Gelegenheit müssen die genannten 
Eigenthümer eine 93,g gm große Fläche, welche über die festgesetzte 
Baufluchtlinie hinausragt, für den öffentlichen Verkehr freilegen. 
Diese auf dem beiliegenden Plane mit den Buchstaben abcda 
umschriebene Fläche, welche die Stadl gemeinde nach erfolgter Frei 
’ legung gesetzlich gegen Entschädigung übernehmen muß, haben die Eigen 
thümer für den Preis von l00 JC pro Quadratmeter zum Ankauf offerirt. 
Außerdem haben sich dieselben bereit erklärt, das auf dem Plane mit 
a e f g a bezeichnete Terrain unentgeltlich der Stadtgemeinde als 
Straßenland zu übereignen, falls ihnen im Anschlüsse an die für die 
Nachbargrundstücke bis zur Kleinen Ändreasstraße nach einer Straßen 
breite von 18,8 m feststehende und bei der Bebauung bereits inne 
gehaltene Baufluchtlinie die Bebauung hinter der festgesetzten Bauflucht 
linie und zwar in der Linie e—f gestattet werden sollte, so daß dann 
durch den fa?adenartigen Bau in der Linie f g d bie Ueberführung 
in die für den übrigen Theil der Krautstraße bestehende Bauflucht 
hergestellt würde. 
Die Bau-Deputation hält die beabsichtigte Art der Bebauung für 
empfehlenswerth und hat vorgeschlagen, beide Parzellen als Straßen 
land gegen eine Gesammtentschädigung von 9 000 JC zu erwerben 
und wir haben dem zugestimmt. 
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir demgemäß um 
folgenden Beschluß: 
Die Stadtverordneten - Versammlung erklärt sich damit 
einverstanden, daß die von dem Grundstücke Krautstr. 38/39 
zur Verbreiterung dieser Straße zu verwendenden Flächen 
von ca. 313 gm Inhalt gegen eine Gesammtentschädigung 
von 9 000 JC erworben und die erforderlichen Geldmittel 
aus dem Straßenland - Erwerbungs - Fonds Titel II. A. pro 
1886/87 entnommen werden. 
Auf diesen Fonds sind bereits angewiesen rund 135 000 ^. 
Berlin, den 5. Juni 1886. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
488. Vorlage (I. - Nr. 1 759 K. W. 86) — zur Beschluß 
fassung —, wegen Bewilligung der für den Umbau 
des Rindviehstalles in Blankenfelde erforderlichen 
Mittel. 
Der bauliche Zustand des Rindviehstalles auf dem Rieselguie 
Blankenfelde ist seit längerer Zeit von sehr mangelhafter Beschaffen 
heit und auch die innere Einrichtung desselben bedarf mehrfacher Ver 
änderung und Verbesserung, namentlich müssen die Stände erweitert, 
die Gänge verbreitert und die Futterkrippen erneuert werden. 
EL wurde deshalb bereits im Jahre 1884 ein größerer Reparatur 
bau in Aussicht genommen, der aber vorläufig noch unterblieb, weil 
die bewilligten Etatsmittel für die bauliche Unterhaltung der Gebäude 
hierzu nicht ausreichten 
Die einstweilen vorgenommenen geringeren Reparaturen — nament 
lich die Verankerung der Drempelwand, welche letztere erhebliche Aus 
biegungen zeigte — erschienen geeignet, das Gebäude noch ans einige 
Zeit in benutzungsfähiger Verfassung zu erhalten und deshalb wurde 
auch durch den gegenwärtig geltenden Etat die Bereitstellung einer 
größeren Dispositions - Sumine für einen umfangreichen Reparatur- 
oder Neubau noch nicht vorgesehen. 
Es hat sich indeß neuerdings wider Vermuthen gezeigt, daß die 
ausgeführten Hcrstcllungsarbeiten und namentlich auch die vor 
genommene Verankerung der nur mit halber Ziegelsteinstärke aus 
gemauerten Drempelwand nicht ausreichen, dem Gebäude noch auf 
einige Dauer den genügenden Halt zu geben; vielmehr muß ernstlich 
befürchtet werden, daß, da die Wand zum Theil schon um einen Fuß 
von der senkrechten Linie abgewichen ist, auch der Dachstuhl sich ver 
schoben hat und Balken und Sparrwerk — weil die Verzapfungen in 
dem angefaulten oder wurmstichigen Holze sich lösen — den Bau 
nicht mehr zusammenhalten, bei einem ungünstigen äußeren Einfluß 
(Gewittersturm rc.) ein Zusammenbruch erfolgt, der Schaden und Un 
glück verursachen könnte. 
Das ganze Gebäude — das in seinem Untcrraum bereits ab 
gesteift wurde — ist hiernach in allen seinen Theilen höchst baufällig 
und die Deputation für die Verwaltung der Kanalisationswerke — 
mit der wir uns unter den obwaltenden, durch Sachverständige fest 
gestellten Umständen einverstanden erklären — hält den schleunigsten 
Umbau des Stalles für unbedingt nothwendig. 
Die Ausführung des Baues .soll nach dem hierbei überreichten, 
mit Erläutcrungsbericht versehenen Kostenanschläge über 22 000 JC, 
in Mauerwerk mit gewölbter und gefugter Decke, eisernen Trägern 
und Säulen, mit Doppelpappdach geschehen und nebst einer Futter- 
kammer so eingerichtet werden, daß nach Abschaffung der Milchküche 
in dem Stalle mindestens 88 Stück Ochsen — einem alsbald ein 
tretenden Bedürfnisse entsprechend — untergebracht werden können. 
Wir ersuchen hiernach ergebenst zu beschließen: 
„Die Stadtverordueten-Versammlung bewilligt zum Umbau 
des Rindviehstalles in Blankenfelde die nach dem vorliegen 
den Kosten-Anschläge vom 27. März 1886 erforderlichen 
22 000 JC aus Anleihe - Fonds ä conto der beim Extra- 
ordinarium der Kanalisations-Verwaltung sub D. Position 
Nr. 15 für unvorhergesehene Ausgaben noch zur Verfügung 
stehenden 23 331,5° JC.“ 
Die Beschleunigung der Angelegenheit ist sehr zu wünschen, damit 
der Bau alsbald in Angriff genommen werden kann. 
Berlin, den 31. Mai 1886. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck.
	        
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