JW 40.
(436.)
Forlage
für die
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin.
435. Vorlage (J.-Nr. 1 859 8. V. ll. 86) - zur Beschluß
fassung —, betreffend den Nenbau eines Hospitals
nebst Siechenanstalt.
Nachdem die Stadtverordneten-Versammlung durch Beschluß vom
IO. Dezember a. p. das Bauprogramm zum Bau eines Hospitals
nebst Siechenanstalt für Männer auf dem städtischen Grundstück an
der Prenzlauer Allee genehmigt hat, ist von unserer Bauverwaltung
der generelle Entwurf dazu ausgearbeitet worden. Indem wir den
selben, bestehend aus 9 Blatt Zeichnungen und dem mit 2 650 000 Jt
abschließenden Kostenüberschlag in einer Mappe nebst anliegenden Er
läuterungen hiermit übersenden, bemerken wir, daß der Entwurf die
Zustimmung unserer Bau-Deputation gefunden hat unter geringen
Abänderungsvorschlägen, welche in den Zeichnungen bereits berück
sichtigt find, und daß der abgeänderte Entwurf auch die Zustimmung
der Deputation für öffentliche Gesundheitspflege in allen Theilen ge
funden hat. Namentlich hat dieselbe auch die von der Bau-Deputation
beantragte Vergrößerung des Terrains als nothwendig anerkannt.
Auch wir halten diese Vergrößerung für nothwendig und erklären
uns auch im Uebrigen mit dem Entwürfe in allen seinen Theilen
einverstanden.
Indem wir auf den Inhalt des Erläutcrungsberichtes Bezug
nehmen, beantragen wir daher zu beschließen, wie folgt:
Die Stadtverordneten-Versammlung erklärt sich mit der
Skizze zum Bau eines Hospitals nebst Siechenhaus für
Männer auf dem städtischen Grundstücke an der Prenzlauer
Allee, und zwar innerhalb der mit den Buchstaben AßCD
bezeichneten Fläche des Situationsplanes einverstanden und
steht der Vorlegung der speciellen Entwürfe und Kosten
anschläge entgegen.
Berlin, den 22. Mai 1886.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Refidenzstadt.
gcz. von Forckenbeck.
Zu Nr. 435.
Erläuterungen,
betreffend die Skizze zu einem Hospital nebst Stechen-
Anstalt für Männer, an der Prenzlauer Allee.
Dem in beifolgender Mappe auf 9 Blatt Zeichnungen dargestellten
generellen Entwurf zu einem Hospital nebst Siechen-Anstalt für Männer
liegt das durch den Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung vom
10. Dezember 1885 genehmigte anliegende Bauprogramm zu Grunde.
Situation.
Das für den Bau in Aussicht genommene Grundstück liegt zwischen
der Prenzlauer Allee u d den zur Zeit noch nicht bebauten Straßen
Nr. 13b und 25a des Bebauungsplanes, Abtheilung XL. Dasselbe
soll, wie aus den Situationsplänen Blatt A und Blatt 1 ersichtlich
ist, in der Weise ausgenutzt werden, daß die Hauptfront and Zugangs
seite der Anstalt an der Straße 13 b gegen Süden liegt. Die Ver-
theilung der Gebäude erfolgt in der Weise, daß in Mitten der Front
das Verwaltungsgebäude A 1 liegt, welches zugleich einen Theil des
Hospitals aufnimmt, während die rechtwinklig dagegen belegcnen
Gebäude A II und A III die übrigen Räume dcffelben enthalten.
Im Hintergründe des Terrains liegt die in zwei Gebäude zerlegte
Stechen-Anstalt und in Mitten des von diesen Bauten gebildeten
Vierecks das Wirthschastsgebäude mit einigen kleineren Nebengebäuden.
In der nordwestlichen Ecke des Grundstücks, zunächst der Prenzlauer
Allee, findet das Leichenhaus seinen Platz.
Das Hospital.
Für das Hospital sind im Verwaltungsgebäude 126 und in jedem
der beiden Nebengebäude 198, zusammen 522 Betten, einschließlich
derer für die Wärter, vorgesehen, während im Programm 500 Betten
für Hospitaliten und 20 für Wärter gefordert sind.
Das Verwaltungsgebäude.
Das Verwaltungsgebäude (vergleiche Blatt 2 und 3») enthält
im Erdgeschoß auf der rechten Sette alle Räume für die Verwaltung,
auf der linken Sette die Wohnung des Direktors, ein Zimmer für
den Geistlichen und zwei Zimmer zu je 4 Betten, zusammen für
8 Hospitaliten. Hierbei ist zu bemerken, daß der Geistliche für die
Fälle feiner Anwesenheit auch in der Bibliothek oder dem Conferenz-
zimmer Platz finden dürfte, so daß noch Raum für weitere 4 Betten
vorhanden wäre. Im zweiten Geschoß sind 13, im dritten 12 Zimmer
zu 4 und 6 Betten, im Ganzen mit 62 und 56 Betten untergebracht
und in letzterem außerdem ein Unterhaltungszimmer für die täglichen
Zusammenkünfte der Hospitaliten von ca. 90 gm Grundfläche. Die
Closets liegen im Erdgeschoß neben der Mitte des Gebäudes, einerseits
für die Hospitaliten, andererseits für die Beamten bestimmt. In dem
oberen ausschließlich für die Hospitaliten bestimmten Geschosse sind
außerdem an den Enden des Gebäudes Closets und Baderäume vor
gesehen. In einem besonderen Anbau hinter dem Mittelbau des Hauses
liegt der von schmalen Emporen umzogene Bet und Festsaal von
300 gm Grundfläche und zwar im Erdgeschoß, um denselben den in den
Nebengebäuden untergebrachten Hospitaliten möglichst bequem zugänglich
zu machen.
Im Souterrain finden außer den nothwendigen Wirthschafts
räumen die unter A 21 bis 27 des Programms geforderten Wohnungen
und Schlafräume Platz. Ausgedehnte Magazinräume für Jnventarien-
stücke sind außerdem im Wirthschastsgebäude untergebracht.
Die Nebengebäude.
Von den beiden Hospitalgebäuden (vergl. Blatt 3 und 3») enthält
das eine die Wohnung des Hausinspektors zunächst der Hauptstont
in bequemer Verbindung mit dem Hauptgebäude, das andere die des
Hausvaters der Siechenanstalt, dieser gegenüber, beide im Erdgeschoß
belegen und in programmmäßiger Größe. Die Treppen, mit Eingängen
darunter, liegen an den Enden der Gebäude, während der Haupteingang
in ihrer Mitte auf der Innenseite liegt und direkt in die Gärten führt.
An Hospitalräumcn sind in jedem Gebäude im Erdgeschoß 13 Zimmer
von 2 bis 10, zusammen mir 62 Betten, im zweiten Geschoß 16 Zimmer
mit zusammen 72, und im dritten Geschoß 13 Zimmer mit zusammen
64 Betten angelegt, so daß in jedem der Gebäude, wie oben angegeben,
198 Betten untergebracht sind. In der Mitte der oberen Geschosse
liegen außerdem die beiden Versammlungsräume von ca. 100 qm
Grundfläche. Ausreichende Closeträume liegen in allen Geschossen an
den Enden und in der Mitte der Gebäude, an letzter Stelle außerdem