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Volume No. 29 (254-273), 3. April 1886

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1886 (Public Domain)

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Gesammtprojects, welcher sich zur Wiederver- 
äußerung, Zwecks Bebauung mit Villenanlagen 
eignet. 
6. Der dritte Abschnitt erstreckt sich vom Fußpunkt der zu A 
gedachten Avenue beziehentlich des Fahrwegs unmittelbar 
westlich nach links und betrifft die Privatgrundstücke, 
welche zwischen dem fiskalischen Kreuzbergterrain 
bis zur Kreuzbergstraße an dieser letzteren bis zum 
Schnittpunkt der Kreuzbergstraße und der ver 
längerten Möckernstraße belegen sind. 
Obwohl es recht wünschenswerth wäre, diese zur Zeit 
unschön bebauten Terrains sämmtlich zu expropriiren und 
als Villenterrains in ähnlicher Welse wie die Terrains zu 
B. wieder zu veräußern, wird unsererseits zur Zeit nur 
der Erwerb des der Avenue zunächst belegenen 
Haacke'schen Grundstücks verlangt, ohne dessen Um 
gestaltung der Hauptzugang des Parks von der Großbeercn- 
straße ein unerfreuliches Bild gewähren würde. 
Im Abschnitt IV B wird nachgewiesen werden, daß das Haacke'sche 
Grundstück, Kreuzbergstr. 65/66, anläßlich der von den Kommunal 
behörden beschlossenen Rcgulirung der Kreuzbergstraße zu circa 521 qm 
bereits bestimmt und der Rest von circa 750 qm höchstwahrscheinlich 
von der Kommune Berlin in der nächsten Zeit wird erworben 
werden müffen. 
III. Die Verhandlungen mit den Kommissarien der drei erwähnten 
Ministerien haben folgendes Ergebniß erzielt. 
Unter der Voraussetzung, daß die Kommune Berlin als Unter 
nehmerin der gesummten Anlage (zu II A bis C) auftritt und daß 
insbesondere die Terrains an der Lichterfelderstraße und Am Kreuz 
bergweg unsererseits erworben werden, ist die Staatsregierung bereit: 
a) der Kommune Berlin das in Frage kommende 
Preußisch-Fiskalische Terrain als Eigenthum auf 
zulassen, 
d) bei Sr. Majestät die Ertheilung der Enteignungs- 
besugniß für das sämmtliche benöthigte, nicht fisj- 
kalische Terrain sowohl an der Lichterfelderstraße 
wie Am Kreuzbergweg und an der Kreuzbergstraße 
zu beantragen, 
e) einen baaren Zuschuß aus einer Bewilligung des 
Landtags vom Jahre 1873 in Höhe von 134000 JC 
ihrerseits beizusteuern, 
d) zu befürworten, daß die Kommune Berlin die 
gesammten expropriirten Terrains an der Lichter 
felderstraße, Am Kreuzbergweg und an der Kreuz 
bergstraße, zum Zweck villenartiger Bebauung 
wiederveräußern kann, unter der Voraussetzung, 
daß durch die Neubauten der Blick auf das Denkmal 
nicht beeinträchtigt wird, die Faeadenzeichnungen 
vor der Ausführung eines Baues zur Allerhöchsten 
Genehmigung einzureichen sind, wie dies beispiels 
weise bei den Bauten in der Nähe der Alsenbrücke 
geschehen sei, und daß die betreffenden Beschrän 
kungen grundbuchlich eingetragen werden. 
IV. A. Die Kosten der Anlage. 
Das erste Project des Städtischen Gartendirectors verlangte: 
für Planirung 6 500 JC 
- Rasenflächen 2 250 - 
- Sandsteinstufen 4 800 - 
- Cascaden und Bassins 5 000 - 
- Sitzbänke 4 500 - 
- Beschaffung von fruchtbarem Boden . . 70 125 - 
- Herstellung des Druckreservoirs und der 
Dampfpumpe zur Bewässerung des oberen 
Theils 30 000 - 
- Gehölzgruppen 27 500 - 
- Fußwege 22 250 - 
- Fahrwege 19 500 - 
- Wasserleitung und 60 Hydranten ... 19 000 - 
- eine Erfrischungshalle 15 000 - 
- Befestigung der steilen Abhänge .... 9000 - 
- starke Alleebäume, Ankauf, Anpflanzen, 
Einschlämmen 8 250 - 
- Verschiedenes 6 325 - 
also in Summa Anlagekosten 250 000 JC. 
In Folge der Anforderungen der Bau-Deputation, den Park in 
der Richtung nach der Möckernstraße noch besser zugänglich zu machen, 
reichte der Städtische Garten-Director später einen veränderten Anschlag 
ein. Derselbe erfordert 
für Erdarbeiten 28 260,oo JC 
- Wege 36 988,ss - 
- Aufgangstreppen 36 846,oi - 
- Cascaden und Bassins 24 708,72 - 
- Anpflanzungen 71 975/» - 
- Rasen 23 105,so JC 
- Bewässerungsanlagen 18 000,oo - 
- Bänke 4 500,oo - 
- verschiedene sonstige Ausgaben . . . . 20 615,so - 
in Summa Anlagckosten 265 000,oo Jf,. 
Hierzu verlangte unser Garten-Techniker gleichzeitig 10 000^ 
für Anpflanzung von 2 Reihen Alleebäumen in der Großbeeren- und 
Kreuzbergstraße von der Bellealliancestraße bis zur Möckernstraße und 
in der Verlängerung der letzteren, in Summa 500 Bäume a 20 JC 
mit Bodenanfuhr und Einschlämmung, also eine Erhöhung von 
265 000 JC auf 275 000 JC Aulagekosten. 
Um ganz sicher zu gehen, nehmen wir indessen als 
Gesammtkosten der Kreuzberg-Park-Anlagen einen Betrag 
von rund 300 000 JC in Aussicht. 
Von dieser Summe würde der Zuschuß des Staats 
mit 134 000 Je abgehen, so daß die von der Kommune für 
die Parkanlage aufzuwendenden Kosten sich auf 166 000 JC 
herabmindern. 
Diese immerhin erhebliche Summe erscheint doch gegenüber der 
großen Wohlthat, welche dem dortigen Stadttheil durch die Anlage 
des Parkes gewährt wird, als ein relativ geringes Opfer, wenn man 
es mit den Aufwendungen vergleicht, welche bei der Anlage der anderen 
städtischen Parks für den Grunderwerb gemacht werden mußten. Hier 
würden wir unentgeltlich das Land erhalten, welches der Preußische 
Domäncnfiskus, unter der Verpflichiung der Kommune -Berlin, daß 
der Park angelegt wird, an diese zum Eigenthum abtritt, nämlich: 
1. die Hauptparzelle um das Denkmal herum, hauptsächlich in 
westlicher und südlicher Ausdehnung mit 48 650 qm und 
hieran unmittelbar angeschlossen: 
2. das vom Preußischen Fiskus später angekaufte Grundstück 
Kreuzbergstr. 68 a mit 7 610 qrn. 
Die beiden Grundstücke haben also einen Gesammtflächeninhalt von 
48 650 qm 
plus 7 610 - 
gleich 56 260 qm 
Hierbei ist noch ferner, zu Gunsten der Kommune Berlin, zu 
berücksichtigen, daß bei der Ostgrenze des Parks an der Kreuzbergstraße, 
da, wo das Wieland t'sche Grundstück, Kreuzbergstr. 71, angrenzt, von 
den uns zu überweisenden fiskalischen Terrains des Grundstücks 
Kreuzbergstr. 68a/70 zweckmäßig eine Baustelle abgetrennt und 
verwerthet werden kann, um, unter vorgeschriebener Art der 
Bebauung, den hohen, kahlen Giebel des Wielandt'schen Vorderhauses 
zu verdecken. Das hier zu errichtende Gebäude müßte, nach Ermittelung 
des Bauraths Blankenstein, nach der Parkanlage zu Fronten mit 
einem kleinen Vorgarten erhalten und dürfte nicht über 15 m bis zum 
Hauptgesimse hoch werden, abgesehen von einem kleinen Theile neben 
dem Nachbarhause, welcher bis 21 m hoch werden dürste. 
Hierdurch würden sich die Anlagekosten noch weiter verringern, 
einmal weil auf der verkauften circa 870 qm veranschlagten Fläche 
keine städtischen Anlagen zu schaffen sind und dann, weil ein eventueller 
Verkauf dieser circa 870 qm der Kommune einen immerhin nicht ganz 
unerheblichen Theil der Gesammtkosten wieder erstatten würde. 
B. Die Kosten des Terrainerwerbs. 
a) Es handelt sich hauptsächlich um die 4 Grundstücke an der 
Lichterfelderstraße und am Kreuzbergwege, von der südöstlichen Ecke 
des Kreuzbergweges ab nach Süden beziehungsweise Südosten zu, 
vergleiche den sp. r. beigefügten Uebersichtsplan (Anlage zu Project 6). 
Es sind hier zu erwerben die Grundstücke: 
1. des Rentiers Schwarz (früher Wittwe Pfeiffer), Lichterfelder- 
2. 
straße 9, Forderung 126 000 JC 
Taxe des Stadtbau 
inspectors Seeck . 121 150^ 
des Lieutenants a.D. 
Salbach, Lichter- 
felderstr. 10, Forde 
rung 450 000 - 
Taxe des Bau-Jn- 
spectors Seeck. . 256620 - 
3. des Rentiers 
Schwarz (zu 1), 
am Kreuzberg 5, 
Forderung . . .225 000 - 
Taxe des Bau-Jn- 
spectors Seeck . . 100 800 - 
4. der Wittwe Heiri 
sch el, am Kreuz 
berg 11/13, Forde 
rung 200 000 - 
Taxe des Bau-Jn- 
spectors Seeck. . 174 600 - 
cir/ä 
1 6l/j qm. 
cfre 
ma 
5 800 
i 
qm. 
circa 
3 180 qm. 
circa 
5 025 qm. 
Summa 1 001 000 JC ob. 653 170^5 für ca. 15 620qm. 
Von diesen Grundstücken kann Alles bis auf die in unserm 
Project dargestellten Wege und die kleine platzartige Erweiterung nach 
Hg—K.
	        
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