66. Von dem Circusdirector Herrn Ernst Renz
als antheiligerErtrag der am I8.Decemberd.J.
zu Gunsten der Weihnachtsbeschcerung armer
Kinder der Friedrichstadt und Friedrich-
Wilhelmstadt gegebenen Wohlthätigkeits-Vor-
stellung
67. Von Herrn Regierungs-Bauführer Nagel,
Geschenk für die Armen
68. Von Herrn I. Keller Hierselbst, als Geschenk
zu mildthätigen Zwecken
69. Von den Königlichen Bauräthen Herren Ende
und Böckmann als Antheil an dem Rein
erträge der vom 29. November bis 6. December
1885 stattgehabten Ausstellung des Chatta-
nooga-Panoramas
70. Von Herrn Brauercibesitzer Flehinghaus,
Chausseestr. 58, als Geschenk für die Armen
71. Von dem Eigenthümer des Hauses Britzerstr. 1
als Geschenk für die Armen
Summa B. 57 958,25 J(,.
Hierzu - A. 39 956,oo
Summa A. und B. 97 914,as JC.
Hiervon entfallen auf die Monate:
Januar ....
Februar ....
... 6 378,43 -
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September . . .
October ....
... 5 322,41 -
November . . .
December....
Summa wie oben 97 914,25 ^.
222. Vorlage (J.-Nr. 848 V. B. I. 86), betreffend die Feier
des 2» jährigen Bestehens des Gesinde-Hospitals.
Zur Feier des 25 jährigen Bestehens des Gesinde-Hospitals soll
am 28. März cr., Vormittags 10 Uhr, ein Festgottesdienst in der Anstalts
Kapelle, Koppenstr. 43, stattfinden.
Wir haben unsererseits zur Theilnahme an dieser Feier vier Mit
glieder unseres Kollegiums deputirt und ersuchen die Stadtverordneten-
Versammlung, sich gleichfalls bei dieser Feierlichkeit durch Deputirte ver
treten zu lassen.
Berlin, den 14. März 1886.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
von Forckenbeck.
222. Protokoll des Ausschuffes zur Vorberathung der
Vorlage (Drucks. Nr. 136), betreffend das Projekt
zum Neubau eines Asyls für Obdachlose und einer
Desinfektionsanstalt an der Prenzlauer Allee.
Verhandelt Berlin, den 16. März 1886.
Anwesend:
Stadtv. Salge, Vorsitzender,
- vr. Althaus,
- Boesche,
- Dopp,
- Franke,
- Mühlberger,
- Singer,
- Weiß I
Nicht anwesend:
Herr Stadtv. Gerth, Vors.-Stellv.,
- - Pitzmann, entschuldigt.
Von Seiten des Magistrats war anwesend:
Herr Stadtbaurath Blankenstein.
Der durch Beschluß der Versammlung vom 4. März cr. —
Protokoll Nr. 14 — zur Borberathung der oben näher bezeichneten
Vorlage eingesetzte Ausschuß war heute zu einer Sitzung zusammen
getreten.
Wie in der Magistratsvorlage mitgetheilt wird, ist bei der Auf
stellung des speciellen Bau-Projcctes für das Asyl insofern von der,
von der Versammlung unterm 25. Juni v. Js. genehmigten Bauskizze
abgewichen worden, als auf Antrag der Arbeitshausverwaltung die
Anlage getrennter Zugänge für die wohnungslosen Familien und für
die nächtlich Obdachlosen vorgesehen worden sind.
Der Ausschuß hat hiergegen nichts zu erinnern gefunden, da cr
die Herstellung getrennter Zugänge für nothwendig erachtete.
Das als Vorbau zum Asyl auszuführende Gebäude soll in dem,
von außen direct zugänglichen Keller enthalten: 5 Badezellen für
Weiber, ein Zimmer für die Aufseherin, Räume für Wäsche, DeS-
infectionsapparate, Brennmaterialien und für ein Douchebad. Im
Erdgeschoß sollen unter anderen eingerichtet werden 20 Badczellen für
Männer und je ein Raum für den Wärter und für die Wäsche.
Die Verbindung des Erdgeschoffes mit dem Desinfectionsapparate im
Kellergeschoß soll durch einen Doppelaufzug — einen für die unreinen,
den anderen für die gereinigten Kleidungsstücke — hergestellt werden.
Von einer Seite wurde beantragt, einen zweiten Desinfectionsofen
für das Erdgeschoß im unmittelbaren Zusammenhange mit den Männer-
Badezellen vorzusehen. Ausgeführt wurde, daß die Einrichtung der
Desinfectionsofen lediglich zu dem Zweck geschehe, um erforderlichenfalls
während des Badens die Kleidungsstücke durch Ausglühen zu desinficiren
bezw. sie von Ungeziefer zu reinigen. Diese Procedur müsse selbst
verständlich sehr schnell erfolgen, da nach dem Bade die Kleidungsstücke
sofort wieder zur Stelle sein müßten. Ob ein derartiger schneller
Betrieb bei nur einem Desinfectionsofen und bei Benutzung des
Aufzuges erzielt werden könne, erscheine sehr zweifelhaft. Abgesehen
hiervon würden auch durch das Hinuntergeben und Wiederhinaufziehen
der Kleidungsstücke oft genug Verwechslungen vorkommen.
Der Ausschuß konnte sich von der Nothwendigkeit zur Herstellung
eines zweiten Destnfektionsapparates nicht überzeugen, er hielt die
vom Magistrat in Vorschlag gebrachten Einrichtungen zu einem ordnungs
mäßigen Betriebe für ausreichend mnd lehnte deshalb den obigen An
trag ab.
Sonst ist gegen das Projekt zum Neubau eines Asyls für nächt
liche Obdachlose und für wohnungslose Familien nichts erinnert
worden.
In Beziehung auf das Projekt zum Neubau der Desinfektions
anstalt sind bei der Berathung der Vorlage im Plenum am 4. d. M.
zwei Anträge eingegangen, welche heute mit zur Berathung gestellt
worden sind.
Der erste, vom Stadtv. Hoffmann II eingegangene Antrag
lautet:
Den Magistratsantrag zu genehmigen mit der Maßgabe,
daß zur Ersparung von Kosten das für den Desinfekteur
bestimmte Wohngebäude nicht zur Ausführung gelangt, die
für denselben nothwendigen Räume vielmehr anderweitig
beschafft werden.
Der wom Stadtv. Weiß I gestellte zweite Antrag geht dahin:
Das Wohnhaus des Desinfektcurs an der Straße 16 zu
erbauen und nach der Straße 25» eine provisorische Einfahrt
einzurichten.
Letzterer Antrag wurde heute noch dahin vervollständigt, daß nicht
nur nach der Straße 25» sondern auch nach der Straße 25 eine
provisorische Einfahrt hergestellt werde.
Der Antrag des Stadtv. Hoffmann II wurde von mehreren
Seiten bekämpft, für denselben sprach sich Niemand aus. Man war
der Meinung, daß der Desinfekteur zur Vermeidung der Ansteckung
möglichst isolirt und nirgends anders als auf dem Grundstücke der
Desinfektionsanstalt wohnen dürfe. Ihn etwa auf dem Asylgrund
stücke plaziren zu wollen, sei nicht zulässig, weil beide Anstalten nichts
mit einander zu thun haben und von einander durch eine Mauer
getrennt werden. Auch könne die Desinfektionsanstalt nicht gänzlich
ohne Kontrole und Aufsicht gelassen werden, nach dem Projekte solle
aber außer dem Desinfekteur Niemand auf dem Grundstücke wohnen.
Aus diesen Erwägungen hat der Ausschuß den qu. Antrag ab
gelehnt.
In Beziehung auf den Antrag des Stadtv. Weiß I hat der
Herr Stadtbaurath in der Plenar-Berathung am 4. d. M. ausgeführt,
daß der Antrag bereits in der Baudeputation gestellt, aber vom Magi
strat zurückgewiesen sei, weil die Straße 16 in absehbarer Zeit nicht
aufgemacht werden könne und es sich empfehle, das Wohnhaus für
den Desinfekteur an eine Straße zu legen, welche regulirt und ge
pflastert werden soll und von welcher es einen Zugang bekommen
könne.
Seitens des Antragstellers wurde heute darauf hingewiesen, daß
durch die vom Magistrat beabsichtigte Erbauung des Wohnhauses an
der Straße 25 a eine von denjenigen Baustellen verloren gehe, welche
bei der Einteilung des Bauplanes zu beiden Seiten der Desinfektions
anstalt und des Asyls vorgesehen worden seien und deren Verkauf
stattfinden solle. Zur Erbauung des Wohnhauses an der Straße 16
sei, wie der Plan ergebe, genügender Raum vorhanden, auch werde
der Baukonsens nicht verweigert werden können, weil der Zugang zu
dem Hause nicht von der Straße 16 ausgenommen werden soll, sondern
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