ertheilten Genehmigung überwölbt werden soll. Um eine mehrmalige
Außerbetriebsetzung des Gasbehälters zu vermeiden und mit Rücksicht
darauf, daß die Bauinspection die Verbreiterung der Brücke in der
Müllerstraße als nahe bevorstehend bezeichnet hat, empfiehlt es sich, die
neue Mauer an der Straße gleichzeitig mit dem Bau am Schönhauser
Graben auszuführen.
Die Kosten werden rot. 18 000 JC betragen.
E. Gasanstalt in der Danzigerstraße.
17. Um der Gasanstalt in der Danzigerstraße ein möglichst großes
Absatzgebiet im Innern der Stadt zu verschaffen, wird beabsichtigt, die
Gasbehälterfiliale am Koppenplatze, welche gegenwärtig von der Gas
anstalt in der Müllerstraße versorgt wird, von dieser Anstalt zu trennen
und durch ein unabhängiges Rohr mit der Anstalt in der Danzigcr-
straße zu verbinden. In dem Regulirungshause der letzteren Anstalt
find zu diesem Behufe einige neue Hähne zu stellen und einige Rohr
leitungen zu legen und mit den vorhandenen Apparaten in Verbindung
zu bringen. Wenngleich die Ausführung dieser Ueberweisung der Gas
behälter am Koppenplatze an die Gasanstalt in der Danzigerstraße erst
für das Jahr 1887 in Aussicht genommen ist, so erscheint es doch
wegen der mit den Arbeiten im Regulirungshause nothwendiger Weise
verknüpften Unterbrechungen im Betriebe in der Benutzung der Gas
behälter und in der Gasabgabe dringend wünschenswerth, diese Arbeiten
bereits im Sommer 1886 ausführen zu können, da zu derselben Zeit
wegen der Arbeiten an den Hauptrohrleitungen zwischen dem Conden-
sationshause und Maschinenhause behufs Vollendung der in diesem
Jahre genehmigten Erweiterung der Condensationsapparate eine Unter
brechung des Betriebes eintreten muß. Es wird daher die Genehmigung
der hierfür erforderlichen Kosten von circa 10 000 JC bereits für das
Jahr 1886 beantragt.
Der Antrag wegen der Kosten des direkten Rohres nach der Anstalt
am Koppenplatze bleibt für das Jahr 1887 vorbehalten.
18. Mit Rücksicht auf die in den Zeitschriften mitgetheilten
günstigen Resultate, welche mit den Retortenöfen nach einer in der
Gasanstalt zu München ausgeführten Konstruktion erzielt werden sollen,
hat das Kuratorium es für zweckmäßig erachtet, auch in den hiesigen
Anstalten Versuche mit dieser Ofcnkonstruktton anzustellen und zu
diesem Zwecke in dem disponiblen Raume des Retortenhauses Nr. 2
in der Danzigerstraße zwei derartige Oefen zu errichten. In demselben
Raume sollen jedoch gleichzeitig zwei Retortenöfen nach der Konstruktion
der hiesigen Anstalten mit einigen von den Technikern vorgeschlagenen
Abänderungen erbaut werden, um direkte vergleichende Versuche über
die Leistungen und die Haltbarkeit der Oefen anstellen zu können. Die
Kosten für die Erbauung dieser Oefen nebst Rauchkanal fiir die Keller
mauern und Gewölbe, für den Raum vor den Oefen und für den
Fußboden sind überschläglich auf 63 000 JC geschätzt.
19. Die beiden ältesten Dampfkessel der Anstalt, aus dem Jahre
1872—1873 herrührend, sind bei der inneren Revision, welche im
jetzigen Sommer durch den Ingenieur des Dampfkessel-Rcvisions-Vereins
stattgefunden hat, schadhaft befunden worden; die Bleche haben durch
Corrosion gelitten und namentlich an den Blechen der Unterkessel
haben sich Stellen gefunden, welche 3 bis 4 mm tief eingefressen sind;
in den Oberkesseln ist die Corrosion geringer, aber es sind an denselben
auch Schäden an den Nietnähten vorhanden. Unter diesen Umständen
sind die Kessel für den Ueberdruck von 4 Atm., für welchen sie
ursprünglich konzessionirt sind, nicht mehr als sicher anzusehen und es
wird erforderlich, dieselben im Jahre 1886 durch 2 neue Kessel zu
ersetzen. Die Kosten für letztere incl. Einmauerung sind überschläglich
auf 28 000 JC berechnet.
F. Röhrensystem in der Stadt.
Die AusgangSröhren von den Anstalten werden für die Gas
abgabe im Jahre 1887 noch ausreichend sein und werden daher für
das Jahr 1886 Anträge in dieser Richtung nicht gestellt.
20. Dagegen wird für den Stadttheil zwischen der Neuen König
straße und Landsbergerstraße wegen des stark gestiegenen Konsums
eine Vermehrung des Gaszuflusscs erforderlich, wozu durch die Barnim
straße von der Neuen Königftraße bis zur Landsbergerstraße eine neue
Rohrleitung von 380 mm Durchmesser gelegt werden soll, welche von
der von der 4. Anstalt kommenden 915 mm Hauptleitung abzuzweigen ist.
Die Kosten werden rot. 18 500^ betragen.
Ob noch in anderen Straßen neue Rohrleitungen oder Ver
stärkungen der vorhandenen Leitungen im Jahre 1886 nothwendig sein
werden, wird erst nach den im bevorstehenden Winter anzustellenden
Druckmessungen ermittelt werden können und behält sich daher das Kura
torium Anträge hierfür bis zur Vorlegung der definitiven Kosten
anschläge vor.
Für die sämmtlichen vorstehend unter Nr. 1 bis 20 in Vorschlag
gebrachten Ausführungen berechnet sich der Geldbedarf nach dem bei
gefügten Kostenüberschlage auf 1 225 100 ^, von welchem Betrage
etwa 800 000 JC im Jahre 1886 zur Verwendung kommen werden,
während der Restbetrag von 425 100 ^ erst für das Jahr 1887 er
forderlich sein wird, da ein Theil der beantragten Apparate, insbesondere
die beiden Gasbehälterglocken, erst in letzterem Jahre vollendet werden
können. Die Genehmigung des ganzen Kostenbetrages ist aber schon
gegenwärtig erforderlich, um die Verwaltung der Gasanstalten in den
Stand zu setzen, die Bestellung der Apparate und die Vergebung der
Arbeiten rechtzeitig bewirken zu können. Die erforderlichen Geldmittel
sollen zum Theil aus den Abschreibungen zum Erneuerungsfonds,
welche in den Jahren 1886/87 und 1887/88 stadtfinden werden, ihre
Deckung erhalten, und soweit diese Beträge hierzu nicht genügen, aus
dem Restbeträge der für die Zwecke der Gasanstalten im Jahre 1875
bewilligten Anleihe von 15 Millionen Mark beschafft werden, von
welcher Anleihe zur Zeit nach 4 515 000 JC disponibel sind.
Die Vorlegung der Detailzeichnungen für die sämmtlichen Bau
ausführungen, sowie der Special-Kostenanschläge, mit deren Anfertigung
die Techniker der Gasanstalten bereits beschäftigt sind, behalten wir
uns vor.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir hiernach, den
folgenden Beschluß fassen zu wollen:
Die Stadtverordneten-Versammlung erklärt sich mit der
Ausführung der Erwetterungs- und Erneuerungsbauten auf
den Gasanstalten und den Rohrlegungen in den Straßen,
wie solche in dem der Vorlage vom 14. November 1885
beigefügten Kostenüberschlage nachgewiesen sind, einverstanden
und ertheilt die Genehmigung dazu, daß, soweit es zur recht
zeitigen Vollendung der Gebäude, Apparate und Rohrleitungen
nothwendig ist, mit den Bauarbeiten und Bestellungen sofort
vorgegangen werde.
Sie behält sich die Beschlußfassung über die definitive
Genehmigung der Kostensumme bis nach Vorlegung und Prü
fung der speciellen Kostenanschläge und Zeichnungen vor.
Die erforderlichen Geldmittel sind, soweit sie nicht in den
Abschreibungen zum Erneuerungsfonds während der betreffen
den Baujahre ihre Deckung finden, aus dem Restbeträge
der für Zwecke der Gasanstalten im Jahre 1875 aufge
nommenen Anleihe von 15 Millionen Mark zu entnehmen.
Berlin, den 14. November 1885.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. von Forckenbeck.
Zu Nr. 765.
Kostenüberschlag,
betreffend die pro 1886 erforderlichen Bauten in den
städtischen Gasanstalten und die Erweiterungen des Röhren
systems in der Stadt.
I. In der Gasanstalt an der Gitschinerstraße.
1. In dem Retortenhause Nr. 1 zwei Ofensysteme mit zusammen
16 Rctortenöfen, welche je 7 Retorten mit Rostfeuerung haben, ein
schließlich des Unterbaues, des Rauchkanals und der Kellergewölbe vor
den Oefen abzubrechen, an derselben Stelle 16 neue Oefen L 8 Retorten
mit Generatorfeuerung aufzuführen, für je 2 Oefen einen Generator
zu erbauen, den Fußboden des Arbeitsraumes im Erdgeschoß um 1 m
höher zu legen, den Kellerraum auf eisernen Balken neu einzuwölben,
den Fußboden im Erdgeschoß aus gußeisernen und Granitplatten zu
legen und den Vorbau an dem auf die Oefen treffenden Theile der
Nordfront des Hauses zu erhöhen . . 130 000^.
2. Vor der nördlichen Front des
Retortenhauses Nr. 1 in derjenigen
Länge, welche die Oefen sub Pos. 1
einnehmen, den Kokesdämpferplatz um
1 m aufzuhöhen, zu befestigen, mit
Asphalt aus Kokesasche und Theer zu
belegen, die Entwässerungsanlage ab
zuändern und an der Südseite des
Hauses 2 Rampen zum Einkarren der
Kohlen aufzuführen und den Platz vor
denselben zu asphaltiren 3 600 -
3. In dem Condensationshause ein
System neue Kondensatoren aufzustellen,
bestehend aus 8 Cylindern von 0,so m
Durchmesser und 8,8« m Nutzhöhe, jeder
mit 7 inneren Kühlröhren von 130 mm
Durchmesser, das System mittelst Röhren
von 525 mm Durchmesser mit den vor
handenen Hähnen zu verbinden und die
Rohrleitungen für das Kühlwasser und
für den Abfluß der Condensations-
flüssigkeiten einzurichten 24 000 -
4. In dem neuen Vorreinigungs-
Hause einen neuen Vorreiniger von
6,36 m Länge, 5,8« m Breite und 2,33 m
Tiefe mit 6 Hordenschichten aufzustellen,
ferner in dem alten Reinigungshause
die vorhandenen 3 Vorrciniger von den-