Path:
Volume No. 60 (574-584), 26. September 1885 Anlage: ad No.60 (585-616), Vorlagen, welche den Zeitungen nicht mitgeteilt sind

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1885 (Public Domain)

521 
Dr. Schulz, vom 27. vorigen Monats festgestellt worden ist, daß er 
an einem starken Blasenkatarrh, verbunden mit Vergrößerung der 
Vorsteherdrüse und außerdem an einem Magenkatarrh leidet, und daß 
er, da eine Heilung dieser krankhaften Zustände bei seinem vorgerückten 
Alfer nicht zu erwarten steht, für dauernd dienstunfähig zu erachten ist. 
/ Unter diesen Umständen hat Hannemann gegen seine Entlassung 
r.-chtS einzuwenden vermocht. Er hat aber die Bitte ausgesprochen, 
ihm, da er einen Anspruch auf Pension nicht habe und durch den 
Verlust seines bisherigen Einkommens in eine ganz hülflose Lage 
gerathe, eine laufende Unterstützung auf Lebenszeit zu gewähren. 
Wir sind bereit, dem Antrage mit Rücksicht auf die nachstehend 
geschilderten Verhältnisse zu entsprechen. 
Der jetzt 65 Jahre alte, in Folge seiner Krankheit völlig erwerbs 
unfähige Mann hat der Stadtgemeinde 38 Jahre hindurch ununterbrochen 
und treu gedient. Ersparnisse hat er von seinem geringen Einkommen, 
zuletzt 100 Jt monatlich, nicht machen können. Auf irgend welche 
Unterstützungen von anderer Seite kann er nicht rechnen. Seine Frau 
ist seit zwei Jahren todt und seine Kinder, zwei verheiratete Söhne 
im Alter von 33 und 29 Jahren, haben vollständig mit sich selbst zu 
thun. Der älteste Sohn ist Cigarrenmacher und hat seine Frau und 
zwei Kinder zu ernähren und der andere, dessen Ehe bis jetzt kinderlos 
ist, bezieht als Buchhalter bei der Deutschen Bank ein Jahresgehalt 
von nur 12OO M,. Der im Dienste der Stadt erwerbsunfähig 
gewordene Hannemann würde somit einer traurigen Zukunft entgegen 
gehen und in seinen alten Tagen Noth leiden müssen, wenn ihm die 
von uns erbetene Hülfe versagt werden würde. 
Die Unterstützung haben wir auf 720 Ji jährlich bemessen zu 
sollen geglaubt. Wäre er penstonSberechtigt, so würde er 86O M 
jährlich zu erhalten haben. 
Berlin, den 22. August 1885. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
I. V.: gez. Zelle. 
Berlin, den 26. September 1885. 
Der Stadtverordneten-Vorsteher. 
Dr. Straßmauu. 
Druck von Gebrüder Grunert, Berlin.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.