Path:
Volume No. 46 (417-425), 419,420,421,422,423,424,425

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1885 (Public Domain)

389 
Zu Nr. 418. 
Erläuterungsbericht, 
betreffend die Spezial-Bauprojekte zumNeubauderMarkthalleNr.3, 
nebst Vordergcbäuden. 
Die Spczialprojekte für die Bauausführung der Markthalle Nr. 3 
und der zugehörigen Vordergebäude an der Mauer- und Zimmerstxaße 
sind im Allgemeinen nach Maßgabe der durch die Stadtverordneten- 
Versammlung unterm 21. Mai 1884 genehmigten Skizzen und des 
zugehörigen Erläuterungsberichtes vom 9. Mai vorigen Jahres bear 
beitet worden. 
Das Vordergebäude in der Mauerstraße ist demgemäß zur 
Ausführung gelangt und im Rohbau bereits fertiggestellt. 
Für das Vordergebäude in der Ztmmerstraße wurden 
dagegen insofern Aenderungen erforderlich, als das Ministerial-Reskript 
vom 22. April d. Js. neben einer mittleren Durchfahrt von 3,8« m 
Breite 2 seitliche Eingänge von je 1,5» m Breite als Passagen zur 
Markthalle verlangte. Es sind daher die beiderseits der mittleren 
Durchfahrt vor dem vorgesehenen besonderen Zugänge zur Sparkasse 
und zu den Privatwohnungen in Seitendurchgänge verwandelt worden, 
in deren Mitte linker Hand der Zugang zur Sparkasse, rechter Hand 
der Treppenantritt zu den oberen Wohnungen sich befinden. Die lichte 
Weite dieser seitlichen Durchgänge ist auf je !,«»m, die der mittleren Durch 
fahrt auf 3,o» in festgesetzt worden, so daß die lichte Gesammtweite 
der Passage dem vorgeschriebenen Maaß von 6,8» m entspricht. Dieser 
Aenderung entsprechend mußte einerseits im Sparkassenlokal das früher 
zweifenstrige Zimmer des Curatoriums in ein etwas kleineres ein- 
fenstriges verwandelt, andererseits das Treppenhaus weiter nach rechts 
verlegt und in den Hof hinausgerückt werden, während sich im Uebrigen 
an dem Projekte nichts geändert hat. 
Auf die Markthalle selbst hat das qu. Ministerialreskript nur 
insofern ändernd eingewirkt, als das nach der Zimmerstraße belegene 
Portal derselben auf eine Breite von 9 m, einschließlich der zur Thei 
lung in mehrere Durchgänge erforderliche Pfosten, erweitert, und der 
hinter dem Restaurationsgebäude vorgesehene größere Lichthof mit einer 
Durchfahrt nach der Halle versehen werden mußte. 
Ferner sind die Dachflächen mit Aufstiegen für die Feuerwehr 
versehen und durch über die Dachflächen gelegte feuersichere Stege aus 
unverbrennlichem Material von 2 m Breite zugänglich gemacht worden, 
so daß die nicht von Stegen unterbrochenen Dachflächen nicht über 
rot. 1 600 qm betragen. 
Endlich ist die Zahl der Kellertreppen der ministeriellen Bestim- 
mung gemäß von 4 auf 6 vermehrt worden. Von sonstigen Ab 
weichungen gegen die ursprüngliche Skizze ist zu erwähnen, daß zunächst 
die projektirte Anlage eines Kessel- und Maschinenhauses rc. für die 
elektrische Beleuchtung der Markthalle aufgegeben worden ist, da die 
selbe jedenfalls billiger im Anschluß an die auf einem Nachbargrundstück 
der Markthalle errichtete Central - Station der Berliner Elektrizitäts 
werke hergestellt werden wird. Ferner sind von den ausreichend be 
messenen Räumen für die Restauration noch zwei Zimmer für die 
Verwaltung und an der Passage nach der Mauerstraße neben den 
daselbst vorgesehenen Räumen für die Polizei noch ein Zimmer für 
die Fleischschau und zwei Retiradenräume angeordnet. 
Die Baukosten betragen nach den beigefügten speziellen Kosten 
anschlägen für: 
0 Littera A. Markthalle 582 000 JC 
- B. Sparkassengebäude 350 000 - 
- C. Vordergebäude an der Mauerstraße 29 500 - 
- v. General-Jnsgemein . . . . . 43 500 - 
Summa ... 1 005 000 Ji 
oder wenn die Kosten des Litt. D, betreffend Bauleitung rc., auf die 
einzelnen Gebäude pro rata der anschlagsmäßigen Bausumme ver 
theilt werden, für 
Littera A. Markthalle 608 000 M, 
- B. Sparkassengebäude 366 000 - 
- C. Vordergebäude an der Markthalle 31 000 - 
zur Motivirung der Ueberschreitung des Kostenanschlages vom 9. Mai 
1884 wird auf die Bemerkungen zum Erläuterungsbcricht, betreffend 
die Markthalle II, verwiesen. 
Berlin, den 11. Juni 1885. 
Der Stadt - Bau - Inspektor, 
gez. Lindemann. 
41». Vorlage (J.-Nr. 1 794 B. V. 1. 85) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend die Skizze zum Neubau des 
Dicnstgcbäudes des Königlichen Polizei-Präsidiums 
am Alcxanderplatz. 
Die Stadtverordneten-Versammlung hat in ihrer Sitzung vom 
11. d. Mts. das erweiterte Bauprogramm zu dem neu zu errichtenden 
Polizei-Präsidial-Gebäudc am Alexanderplatz genehmigt. 
Beifolgend überreichen wir Wohlderselben die diesem Programm 
entsprechende, aus 13 Blatt Zeichnungen bestehende Skizze, einen Er 
läuterungsbericht und den Kostenüberschlag über 6 000 000 JC zur 
Genehmigung. 
Die Aufstellung dieser Skizze ist nach wiederholten Verhandlungen 
mit Vertretern des Königlichen Polizei-Präsidiums erfolgt, welche sich 
mit der getroffenen Disposition und Raumvertheilung im Allgemeinen 
einverstanden erklärt, eine definitive Aeußerung aber selbstverständlich 
vorbehalten haben. 
Sobald die Stadtverordneten-Versammlung ihr Einverständniß 
mit der Skizze erklärt hat, beabsichtigen wir, dieselbe dem Königlichen 
Polizei-Präsidio zur offiziellen Erklärung vorzulegen. 
Im Spezial-Etat Nr. 40 A pro 1885/86 ist im Extraordinarium 
8ub Titel II. I). pos. 10 als erste Baurale ein Betrag von 400 000 JC. 
für diesen Bau angesetzt. 
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir nunmehr, wie 
folgt zu beschließen: 
Die Stadtverordneten-Versammlung genehmigt die Skizze 
zum Bau eines Dienstgebäudes für das Königliche Polizei- 
Präsidium am Alexanderplatz und sieht der Vorlegung des 
speziellen Projekts und Kostenanschlags entgegen. 
Berlin, den 13. Juni 1885. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
Zu Nr. 41». 
Erläuterungen, 
betreffend 
die Skizze zur Errichtung eines Dienstgebäudes für das 
Königliche Polizei-Präsidium zu Berlin. 
Das zur Errichtung eines Dienstgebäudes für das Königliche 
Polizei-Präsidium bestimmte Grundstück zwischen der Alexander- und 
der Parallelstraße an der Stadtbahn, dem Alexanderplatz nebst der von 
diesem aus bis zur Stadtbahn und demnächst bis zur Neuen Friedrich 
straße führenden neuen Querstraße belegen und auf seiner Südostseite 
an das der Königlichen Seehandlung gehörige Grundstück Alexander 
straße Nr. 8 grenzend in derjenigen Gestalt, welche es nach dem mit 
den Königlichen Staatsbehörden vereinbarten Austausch und Zukauf 
erhalten wird, hat einen Gesammtflächen-Jnhalt von 17 460 qm. Die 
Gestalt des Grundstücks ist aber insofern eine ungünstige, als die 
Front an der Alexanderstraße eine mehrfach gebrochene, die gegenüber 
der Stadtbahn eine concave Linie bildet. 
An der Alexanderstraße ist ein Zurücklegen der Bauflucht behufs 
Verbreiterung der Straße auf mindestens 19 m unvermeidlich, wodurch 
es zugleich möglich wird, eine, abgesehen von dem Vortreten einzelner 
Bautheile, geradlinige Front herzustellen. An der Parallelstraße der 
Stadtbahn wäre dies nur unter Opferung ganz bedeutender Bauflächen 
möglich und eS bleibt nur übrig, mit der Baufront im Allgemeinen 
der Krümmung der Straße zu folgen. 
Durch diese Aenderungen vermindert sich die zum Bau verwendbare 
Fläche mit Einschluß der Höfe auf im Ganzen 16 185 qm, mit einer 
Frontlänge von 196 m an der Alexanderstraße, 193 m an der Stadt 
bahn (im Bogen gemessen) und 92 m am Alexanderplatz nebst der an 
dieser Stelle bereits frei gelegten Querstraße, während die Tiefe des 
Bauplatzes an der schmälsten Stelle und ohne die Risalithe nur 79 m 
beträgt. 
Die Anforderungen des Bauprogramms, welches lediglich nach 
dem Bedürfnisse der allernächsten Zukunft bemessen ist, sind so be 
deutend, daß sie nur durch Errichtung eines vier Geschoß hohen Ge 
bäudes und vollständiger Ausnutzung des Bauplatzes erfüllt werden 
können. Es ist daher nothwendig, neben den an den Straßen belegenen 
Gebäudetheilen soviel Querflügel anzulegen, wie ohne zu starke Be 
einträchtigung des Lichtes möglich ist, und es müssen ferner in den 
beiden äußersten Höfen noch kurze Längsflügel eingebaut werden. Die 
Höfe werden aber sämmtlich durch Einfahrten zugänglich und erhalten 
überall da, wo Büreauräume an ihnen liegen, noch eine Breite von 
17,so m und eine Länge von 53 bis 60 m. 
Für die Vertheilung der nach ihrer Benutzung, Bedeutung und 
Ausstattung zum Theil sehr verschiedenartigen Räumlichkeiten in der 
ausgedehnten Gebäudemasse war zunächst die Rücksicht maßgebend, daß 
die besseren Dienstwohnungen, namentlich die des Polizei-Präsidenten 
und seines Stellvertreters, die bevorzugte Lage zunächst dem Alexander 
platz erhalten sollten, während Stallungen, Gefängnisse und dergl. 
an das entgegengesetzte Ende zu verweisen waren, und zwar so, daß 
alle Räumlichkeiten, welche dem Einblick des Publikums entzogen 
werden müssen, nach den Höfen oder nach der Seite der Stadtbahn 
hinaus zu liegen kommen. 
In Bezug auf die Eingänge des Gebäudes ist Rücksicht zu 
nehmen auf die Hauptrichtungen, von denen aus das Publikum sich dem 
selben nahen wird. Da ein sehr großer Theil von der Seite der 
Königstraße auch von dem Stadtbahnhof Alexanderplatz aus kommen 
wird, so erschien es zweckmäßig, einen Haupteingang auf die Ecke der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.