Path:
Volume No. 31 (261), 20. April 1885

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1885 (Public Domain)

Druck von Gebrüder Grunert, Berlin. 
Jfs 31. 
(261.) 
Hortage 
für die 
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin. 
261. Protokoll des Ausschusses zur Vorberathung der 
Vorlage (Drucksache 137). betreffend die Skizze 
zum Neubau einer Gemeinde - Mädchenschule nebst 
Turnhalle auf dem städtischen Grundstücke August- 
straste 67/68. 
Verhandelt Berlin, den 17. April 1885. 
Anwesend: 
Stadtv. Dr. Kürten, Vorsitzender, 
- Namslau, 
- Bulle, 
riederici, 
chaefer, 
- Grothausen, 
- Fischer, 
- Boesche, 
- Baumgarten, 
- Esmann, 
- Pitzmann, 
- Heilmann, 
- Weiß I. 
Es fehlten: 
Stadtv. Samm und 
- Getter. 
Als Magistrats-Kommissare fungirten: 
Herr Stadtbaurath Blankenstein und 
- Stadtschulrath Bertram. 
Der Ausschuß trat heut an Ort und Stelle zusammen. 
Nach eingehender Besichtigung der niederzureißenden Gebäude und 
des umzubauenden Wohngebäudes war der Ausschuß allseitig der 
Ansicht, daß sich die hierfür aufzuwendenden Kosten, wie es in der 
Natur der Sache liegt, nur schwer sicher feststellen lassen und auch 
die polizeiliche Genehmigung hierzu Mangels einer massiven Mittel 
und Scheidewand schwerlich zu erreichen sein würde, der Umbau daher 
so weit gehen müsse, daß schließlich nur 3 Umfassungswände stehen 
blieben. Hierbei würde aber immer noch an der Straßenfront rechter 
Hand eine sehr breite Einfahrt unbenutzt liegen bleiben, daher nur 
eine sehr geringe Ausnutzung des theueren Grundstücks in vollständig 
bebauter Stadtgegend erfolgen, die im Interesse der Kommune zu 
vermeiden sei. 
Bei der Größe des Grundstücks und der Hoffläche lasse sich diese 
Ausnutzung dadurch erreichen, daß statt der projektirten Klassenzahl 
von 16 eine Vermehrung einträte, und wurden hierfür 20 resp. 24 
Klassenzimmer vorgeschlagen. Andererseits war man der Meinung, 
daß es sich nicht empfehle, die Klassenzahl zu fixtren, da man dies dem 
Magistrate überlassen müsse, wohl aber könne dahin eine Direktive 
ausgesprochen werden, daß noch andere für städtische Zwecke noth 
wendige Lokalitäten, die in Miethsräumen untergebracht seien, z. B. 
Standesamt, Bauinspektion oder Steuerreceptur hierin Unterkunft 
finden könnten. Daher sei auch die anderweitig entworfene zweite Skizze, 
welche bei vollständiger Bebauung der Straßenfront nur 19 Klassen 
nebst Aula und Rektorwohnung enthalte, nicht weitgehend genug. 
Der Herr Stadtschulrath erklärte, daß die Errichtung einer einfachen 
Gemeindeschule von 24 Klassen unausführbar sei, da der Rektor eine 
so große Klassenzahl unmöglich übersehen könne, und daß, wenn man 
zwei Schulen von je 12 Klassen einrichten wolle, der erwartete finanzielle 
Vortheil sehr zweifelhaft sei, daß er dagegen einer Gesammtklassenzahl 
von 19 zustimmen könne. 
Der Herr Stadtbaurath wies darauf hin, daß bei der Breite 
der Straße an dieser nur drei Stockwerke errichtet werden können, 
und daß bei den schrägen Grenzen des Grundstücks und der vollen 
Bebauung an der Straßenfront, die Hälfte der Klassen schiefwinklig 
sein werde und sich daher dies Projekt nicht zur Ausführung empfehle. 
Bet der stattfindenden Abstimmung wurde einstimmig beschlossen, 
von dem Umbau des Wohnhauses Abstand zu nehmen, vielmehr den 
gänzlichen Abbruch desselben und damit die Ablehnung der vorge 
legten Skizze I zu empfehlen. 
Desgleichen wurde der Antrag, 24 Klassen einzurichten, fast ein 
stimmig abgelehnt, und der Antrag, den Magistrat um Vorlegung 
einer neuen Skizze mit besserer Ausnutzung des Grundstücks zu er 
suchen, mit großer Majorität angenommen. 
Der Ausschuß empfiehlt daher folgende Beschlußfassung: 
1. Die Stadtverordneten-Versammlung lehnt die Vorlage des 
Magistrats vom 27. Februar er. (Drucksache Nr. 137), 
betreffend die Skizze zum Neubau einer Gemeinde-Mädchen 
schule nebst Turnhalle auf dem städtischen Grundstück in der 
Auguststraßc 67/68, ab; 
2. sie ersucht den Magistrat um Vorlegung einer neuen Bau 
skizze, durch welche eine bessere Ausnutzung des Grundstücks 
ermöglicht wird. 
Der Druck des Protokolles wurde beschlossen und zum Bericht 
erstatter der Stadtv. Weiß I bestimmt. 
Di-. Kürten. Weiß I. 
Berlin, den 20. April 1885. 
Der Stadtverordneten -- Vorsteher. 
Dr. Straßmann.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.