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Volume No. 14 (134-146), 28. Februar 1885

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1885 (Public Domain)

(134—146.) 
Dorlagen 
für die 
Stadtverordneten -Versammlung zn Berlin. 
,34. Vorlage (J.-Nr 773 V. B. I. 85) - zur Beschluß 
fassung —, betreffend die bei der Kaffe des Gesinde- 
Belohnungs- und Nnterstiitzungs - Aonds im Etats 
jahre 1884 vorgekommenen Etatsüberschreitungen. 
Bei der Kasse des Gesinde-Belohnungs- und Unterstützungs-Fonds 
sind im Jahre 1884 folgende Etatsüberschreitungen vorgekommen: 
1. Titel III Pos. 7: „Für die Unterhaltung des Inventariums", 
bei einem Etatsansatz von 500 JC eine Ueberschreitung von 
22,46 JC, 
2. Titel V: „Verschiedene Ausgaben", bei einem 
Etatsansatz von 13 JC- eine Ueberschreitung von 0,5« - 
in Summa 22,-6 JC. 
Die Stadtverordneten - Versammlung ersuchen wir, diese gering 
fügigen Etatsüberschreitungen, welche nicht zu vermeiden waren, zu 
genehmigen und demgemäß beschließen zu wollen: 
„Die bei der Kasse des Gesinde-Belohnungs- und Unter 
stützungs-Fonds im Jahre 1884 bei Titel III Pos. 7 und 
Titel V vorgekommenen Etatsüberschreitungen im Gesammt- 
betrage von 22,-6 JC werden hierdurch genehmigt." 
Berlin, den 22. Februar 1885. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt. 
gez. von Forckenbeck. 
,35. Vorlage (J.-Nr. 665 6lrä. Dep.) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend die Erwerbung eines von dem 
Kaufmann G.E.Dellschau angebotenenErundstücks- 
Complexes, belegen an Straße 58, zwischen Liebig- 
und Proskauerstraße. 
Der Kaufmann G. E. Dellschau, Alexanderstraße 65, hat der 
Stadtgemeinde einen Grundstücks-Complex angeboten, welcher in dem 
südlich vom Central-Viehhof zwischen dem Weidenweg und der Frank 
furter Allee liegenden Stadttheil an der noch nicht regulirten und ge 
pflasterten Straße 58 (der sogenannten Eckartsbergstraße), zwischen 
der Liebigstraße und der Proskauerstraße belegen ist. Dieser Grund 
stücks-Complex wird künftig von der noch anzulegenden, aber im Be 
bauungs-Plan vorgesehenen Straße 59b in der Richtung von Nord 
nach Süd durchschnitten und in zwei fast gleiche Bauviertel getheilt 
werden. 
Nach dem «pr. beigefügten Plane hat das westlichere Bauviertel 
eine Größe von 6 754 gm und liegt zwischen Liebigstraße und 
Straße 59b. Die Frontlänge in der Straße 58 ist 118,- m, die 
Frontlänge in der Liebigstraße und in der Straße 59b, sowie die 
Tiefe des Blocks 57,s m, die Parzelle hat also recht günstige Verhält 
nisse. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem östlichen Bauviertel 
zwischen Straße 59b und Proskauerstraße. Hier ist die Straßenfront 
an Straße 58 118,4 m, an Straße 59b und Proskauerstraße sowie 
die Tiefe des Grundstücks 57,- m und die Gesammtgröße 6 734 gm. 
Hierzu tritt noch der Vorgarten in der Proskauerstraße mit 216 gm. 
Beide Blöcke haben hiernach 13 704 gm Größe. 
Dies gesammte Bau- und Vorgartenterrain offerirtHerr Dellschau 
für den Preis von 110 000 JC, indem er sich zugleich bereit erklärt, 
1 309 gw Straßenterrain, nämlich einen Streifen von 220 gm Größe, 
welche in der Straße 58 vor dem Bauterrain liegt, und das Terrain der 
Straße 59b, soweit es innerhalb seines Grundstücks liegt, von 
1 089 gm Größe, unentgeltlich an die Stadtgemeinde abzutreten. 
Hiernach würde das Bauterrain einschließlich des Vorgartenterrains 
etwas mehr als 8 JC pro gm, das gesammte Terrain von 15 013 gm 
aber etwa 7,6» JC pro gm kosten. 
Die Schul-Deputation ist der Ansicht, daß für diese Stadtgegend 
in nicht ferner Zeit eine Gemeindeschule für Knaben und Mädchen 
erforderlich werden würde und daß ein Theil des offerirten Grund 
stücks für diesen Zweck verwendet werden könnte. Wir treten dieser 
Ansicht bei und würden als Schulgrundstück den mittleren Theil eines 
Blocks in Aussicht nehmen. Der Rest könnte demnächst mit den 
Fronten an der Liebig- und der Proskauerstraße und an der 
Straße 58 und 59b Vortheilhast parzellirt und veräußert werden. 
Wir haben die Grundeigenthums-Deputation zur Aeußerung in 
Bezug auf den Ankauf und den geforderten Preis aufgefordert. Die 
selbe hält es für wünschenswerth, daß nicht nur dies angebotene 
Grundstück, sondern noch andere Parzellen desselben Besitzers erworben 
werden. Indem sie sich deshalb weitere Vorschläge vorbehält, spricht 
sie sich dahin aus, daß die Offerte recht günstig und der geforderte 
Preis ganz annehmbar sei. 
Auch wir halten die Offerte für durchaus annehmbar. Allerdings ist 
die Straße 58 noch nicht regulirt und gepflastert und namentlich noch 
nicht kanalisirt; es werden noch Jahre verfließen müssen, ehe an der 
Straße 58 gebaut werden kann. Aber die Inangriffnahme des Baues 
des zwölften Radialsystems wird nicht lange mehr verschoben werden 
können, da weitere Anschlüsse von Theilen dieses Systems an das 
System V nicht mehr zugelassen werden können. Der Preis des Grund 
stücks ist auch mit Rücksicht darauf, daß die Regulirung und Ent 
wässerung der Straße noch aussteht, normirt. An denjenigen Straßen 
der Gegend, an welchen jetzt schon Gebäude errichtet werden können, 
wird für Bauterrain je nach der Lage 40 JC und mehr für das 
Quadratmeter verlangt. 
In den letzten Wochen hat wieder eine Anzahl von Veräußerungen 
von städtischen Grundstücken stattgefunden; es sind fünf Baustellen in 
der Straußbergerstraße, eine Baustelle am Cottbuser Damm, das 
Grundstück Holzmarktstraße 38 bis 40, bestehend aus drei Baustellen, 
eine Baustelle zu Treptow verkauft, beziehungsweise zugesagt worden. 
Außerdem schweben noch Verkaufs-Verhandlungen. Es dürfte sich 
daher gewiß empfehlen, denn wenn eine günstige Gelegenheit sich dar 
bietet, den Grundstücks-Bestand der Stadtgemeinde zu ergänzen, zumal 
wenn damit zu billigem Preise ein Schulgrundstück, das in nicht ferner 
Zeit angekauft werden muß, erworben werden kann. 
In Betreff der Berechtigung des Kaufpreises ist zwar zu erwägen, 
daß augenblicktich der Grundstücks-Erwerbungsfonds Mittel nicht be 
sitzt, sondern noch einen Vorschuß an die Stadt-Hauptkasse zu berichti 
gen hat. Mit Rücksicht auf die dem Fonds in einiger Zeit zufließen 
den Kaufgelder und da in Berreff der Ankäufe von Grundstücken für 
Schulzwecke sich, wie wir hoffen, Vorsorge wird treffen lassen, em 
pfehlen wir, das Kaufgeld von 110 000 JC auf den Grundstücks-Er 
werbungsfonds anzuweisen. 
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir schließlich, nach 
stehenden Beschluß fassen zu wollen: 
Die Versammlung erklärt sich einverstanden mit dem An 
kauf des von dem Kaufmann Dellschau angebotenen Bau-
	        
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