Path:
Volume No. 61 (544-545), 15. September 1884

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1884 (Public Domain)

(544-545.) 
Dorlagen 
für die 
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin. 
544. Protokoll des Ausschusses zur Vorberathung der 
Vorlage, betreffend die Errichtung einer Ladehalle 
auf dem Terrain der Ladestraffe des Wilhelms-Ufers 
am Humboldthasen Seitens der Berliner Krahn- 
Gesellschaft H. Bachstein & Co. (Drucksache 441.) 
Verhandelt Berlin, den 12. September 1884. 
Anwesend: 
Stadtv. Reichnow, Vorsitzender, 
- Heilmann, 
- Franke, 
- Geiter, 
- Moses, 
- Jaenicke, 
- Pitzmann, 
- Winkler, 
- Heller. 
Nicht anwesend: 
Stadtv. Esmann, entschuldigt. 
Seitens des Magistrats war anwesend: 
Herr Stadtrath Meubrink. 
Der durch Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung vom 
29. Juni, Prot. Nr. 9, zur Vorberathung der oben bezeichneten Vorlage 
eingesetzte Ausschuß war heute zu einer Berathung zusammengetreten. 
Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit einigen einleitenden Worten 
und zeigte dem Ausschuß an, daß ein Protest gegen die Vorlage ein 
gegangen sei, welcher sodann verlesen wurde. 
Hierauf trat der Ausschuß in die Berathung ein. 
Es wurden im Ausschuß verschiedene Bedenken gegen die Vorlage 
geltend gemacht. 
Einerseits mußte zugegeben werden, daß mit dieser Ladehalle nichts 
Vollkommenes sondern ein Stückwerk geschaffen werde. 
Andererseits wurde befürchtet, der Gesellschaft hier ein Monopol 
zu geben, was entschieden vermieden werden müsse. Es sei zwar in 
der Vorlage gesagt, daß der Stadt stets das Recht zustehen solle, die 
Gebäude und Anlagen, sobald es nöthig erscheine, wieder beseitigen zu 
lassen, indessen hätte ein solcher Beschluß immerhin seine große 
Schwierigkeiten und es sei hier leichter gegeben als wieder genommen! 
Ferner sei es auch zu erwarten, daß von Seiten anderer Behörden 
der Stadt hier Steine in den Weg gelegt würden, die nicht ohne erhebliche 
Opfer zu beseitigen sein dürften! Es sei darum auch nicht rathsam, 
daß, wie von einer Seite im Ausschuß der Vorschlag gemacht wurde, 
die Stadt diese Sache selbst in die Hand nähme, und wenn dies andere 
Städte mit mehr oder weniger Erfolg gethan hätten, so sei zu berück 
sichtigen, daß für jede einzelne Stadt in dieser Angelegenheit gerade 
die Sache anders läge und man hierbei Vergleiche nur sehr schwer 
ziehen könne! — 
Trotzdem im Ausschuß sich auch Stimmen erhoben, die für die 
Vorlage eintraten, indem angenommen wurde, daß hier nach dem 
Wortlaut der Vorlage von einem Monopol die Rede nicht sein könne, 
daß im Gegentheil durch Gewährung dieser Concession die Concurrenz 
herangezogen werden würde und daß das jetzige Entladungssystem doch 
für Berlin nicht mehr zeitgemäß, und ein Anfang zum Besseren mit 
Freuden zu begrüßen sei, waren die zuerst geäußerten Bedenken gegen 
die Vorlage doch schwerwiegender und, nachdem die Discussion 
geschlossen, wurde mit größerer Majorität der Antrag angenommen, 
der Versammlung zu empfehlen: 
„die Magistratsvorlage abzulehnen". 
Zum Berichterstatter ist der Stadtv. Reichnow gewählt worden, 
v. w. o. 
Reichnow. Heller. 
545. Vorlage — zur Beschlufffassung —, betreffend die 
Erwerbung von Grundstücken behufs Errichtung 
einer Markthalle im Norden. 
Wir ersuchen die Stadtverordneten-Vcrsammlung zu beschließen: 
In Verfolg ihrer früheren, die Versorgung der Stadt mit 
Markthallen betreffenden Beschlüsse und im Besonderen des 
jenigen vom 3. April 1884 (Prot. Nr. 23) stimmt die Stadt- 
verordneten-Versammlung, zum Zwecke der Errichtung einer 
Markthalle im Norden der Stadt, dem Ankäufe folgender 
Grundstücke: 
Ackerstr. 23/24 zum Preise von 150 000 JC, 
- 25 - - - 160000 - 
- 26 - - - 160000 - 
Jnvalidenstr. 158 - - - 150 000 - 
zu. Sie willigt ein, daß der für die erwähnten fünf Grund 
stücke baar zu zahlende Gesammtkaufpreis von 620 000 J€ 
aus der Anleihe des Jahres 1882 entnommen werde. — 
Begründung: 
Die Stadtverordneten-Vcrsammlung hat unserer Vorlage vom 
22. März 1884, in welcher wir, behufs Weiterführung des durch die 
bekannten früheren Gemcindcbeschlüsse ausgestellten Planes zur Ver 
sorgung der Stadt mit Markthallen, zum Zwecke der Ausstattung des 
Nordens mit einer Markthalle den Ankauf der Grundstücke Schlegel 
straße 23a und Jnvalidenstr. 118 zu einem Gesammtkaufpreise von 
495 000 Jt vorschlugen, ihre Zustimmung versagt und unter dem 
3. April 1884 beschlossen: 
Den Antrag des Magistrats vom 22. März 1884 
(I -Nr. 1 525 F. B. 84), betreffend den Ankauf der Grund 
stücke Schlegelstraßc 23a und Jnvalidcnstraße 118, lehnt die 
Versammlung ab. Sie ersucht den Magistrat, durch die 
gemischte Deputation für Markthallen-Angelegenheiten das 
Markthallen-Bedürfniß für den Norden Berlins nochmals 
eingehend prüfen zu lassen und der Versammlung eine neue 
Vorlage zu machen, in welcher die Errichtung einer Markt-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.