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Volume No. 28 (204-207), 24. März 1884

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1884 (Public Domain)

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ein Konferenzzimmer und 
2 Kartenzimmer, 
im dritten Stockwerk 
6 Klassenzimmer für Knaben, 
6 Klassenzimmer für Mädchen und 
die Aula, 
so daß für jede der beiden Schulabtheilungen je 17 Klassenzimmer, je 
ein Amtszimmer, je ein Konferenzzimmer und je ein Kartenzimmer 
vorhanden sind. 
Im Kellergeschoß finden zwei Waschzimmer, die Wasserheizanlagen, 
die Brennmaterialien für die Schule und diejenigen für das Standes 
amt und für die Amtswohnungen genügend Platz. 
Zwei rechts und links vom Mittelbau gelegene, vom Keller bis 
zum Dachboden führende, massive Treppen vermitteln den Zugang zu 
den Korridoren resp. Klassenzimmern in den einzelnen Stockwerken 
und zur Aula. 
Eine dritte im Mittelbau gelegene, im Keller beginnende und im 
ersten Stockwerk endigende, massive Treppe ist ausschließlich als Zugang 
zu den Lokalitäten des Standesamts bestimmt. 
Das Gebäude soll im Ziegelrohbau unter Anwendung von Terra- 
cotten zu den Gesimsen, ausgeführt, mit Doppelpappdach eingedeckt, 
mit Wasserheizung für die Schulräume und mit Oefen für die Amts 
wohnungen und für das Standesamt versehen werden. 
Die Turnhalle ist nach dem Normalproject und im Anschluß an 
die dahin gelegene Knaben-Abtheilung auf dem Hinteren Theil des 
Grundstücks in der südwestlichen Ecke und daranstoßend der Abtritt 
für Knaben projectirt, während der Mädchen-Abtritt an der südöstlichen 
Ecke des Grundstücks gelegen angenommen ist. 
Nach dem Kosten-Ueberschlage Nr. 5 betragen die Baukosten 
420 000,o» JC. 
Berlin, den 1. März 1884. 
Der Stadt - Bau -Jnspector. 
gez. Erdmann. 
30«. Vorlage (I. - Nr. 1282 F. B. 84) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend die Erwerbung eines an die 
Gasbehälter-Filiale in der Hasenhaide grenzenden 
Grundstücks. 
Das mit Zustimmung der Kommunalbehörde vom 11./15. Sep 
tember 1873 zum Zwecke der Errichtung einer Gasbehälter-Filiale 
für die städtische Gasanstalt in der Gitschinerstraße erworbene, an der 
Fichtestraße und an der Hasenhaide belegene Grundstück, ist zur Errich 
tung von 4 Gasbehältern bestimmt worden, von denen, den Raum 
verhältnissen entsprechend, zwei mit je 30 000 »dm, einer mit 29 500 ebm 
und einer mit 24 000 ebm Inhalt errichtet werden sollten. Der 
ergebenst beigefügte Situationsplan I ergiebt die Lage des Grund 
stücks und die projectirte Stellung der vier Gasbehälter. Eine weitere 
Bebauung des Grundstücks konnte nicht in's Auge gefaßt werden, weil 
die in dem Bebauungsplan vorgesehene Straße den nach Westen be- 
legenen Grundstückstheil so durchschneidet, daß kein zur Errichtung 
eines Gasbehälters erforderlicher Raum übrig blieb. Inwieweit nach 
Durchlegung dieser Straße die Verwendung der dann entstehenden 
Grundstücksparzellen zu Wohnhäusern möglich sein wird, läßt sich zur 
Zeit noch nicht vollständig übersehen, es kann aber schon jetzt darauf 
hingewiesen werden, daß für eine günstige Veräußerung dieses Grund 
stücktheils sich in der Zukunft Gelegenheit bieten möchte. 
Von den gedachten 4 Gasbehältern ist nun der eine (Nr. 1) mit 
einem Inhalt von 29 500 ebm in den Jahren 1874/76, und der zweite 
(Nr. 2) in den Jahren 1882/83 mit einem Inhalte von 30 000 cbm 
errichtet worden, resp. steht die Vollendung und Benutzung des zweiten 
noch in diesem Jahre bevor. 
Die Stellung der Behälter Nr. 3 und 4, von denen wenigstens 
einer in naher Zeit in Angriff zu nehmen sein wird, würde auf dem 
Terrain an der Ecke der Straße an der Hasenhaide sein; es ist das 
ein Terrain, das seiner Lage nach sich sehr wohl zu Wohnhausbauten 
eignet und bei der sich in jener Gegend immer mehr entwickelnden 
Bauthätigkeit einen erheblichen Werth repräsentirt. 
Dieser Umstand hat das Kuratorium für das städtische Erleuch 
tungswesen veranlaßt, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob es nicht 
im Interesse der Kommune liege, von der Errichtung von Gasbehältern 
auf diesem werthvollen Terrain abzusehen für den Fall, daß es gelänge, 
angrenzendes Hinterland zu mäßigem Preise zu erwerben. Hierzu 
bietet sich gegenwärtig eine gute Gelegenheit. Der Brauereibesitzer 
Gratweil, welcher Eigenthümer eines größeren Grundstücks an der 
Hasenhaide ist, hat sich nach längeren Verhandlungen bereit finden 
lassen, .den hinteren völlig unbebauten Theil seines Grundstücks, welcher 
an das Terrain der Gasanstalt grenzt und hinreichenden Raum für 
die Erbauung eines Behälters von 30 000 cbm bietet, zum Preise von 
25 JC pro Quadratmeter, an die Stadgemeinde zu verkaufen, wenn 
die definitive Annahme seiner Offerte bis zum 1. April er. erklärt wird. 
In dem beigefügten Plane II ist der zur Erwerbung für die Gas 
anstalt in Aussicht genommene Theil des Gratweil'schen Grundstücks 
roth angelegt und mit den Buchstaben a, b, c, d, e, f, g, a umschrieben; 
der Flächeninhalt desselben berechnet sich, vorbehaltlich der Vermessung 
durch einen vereideten Feldmesser, auf 8 482 gm und würde demnach 
der geforderte Preis 212 050 JC betragen. — Dagegen würde von 
dem der Gasanstalt gehörigen Grundstücke die mit den Buchstaben 
b, i, k, 1 umschriebene Parzelle zu Baustellen veräußert werden können, 
deren Flächeninhalt 5 995 qm beträgt. Da diese Parzelle nach zwei 
Seiten, sowohl an der Fichtestraße, als auch an der Straße an der 
Hasenhaide, Straßenfront und eine für ein Eckgrundstück nicht zu be 
deutende Tiefe besitzt, so ist bei dem Verkaufe derselben mit Sicherheit 
auf einen wesentlich höheren Preis pro Quadratmeter zu rechnen, als 
für das zu kaufende Hinterland zu zahlen ist, so daß trotz des geringeren 
Flächeninhalts mindestens der Kaufpreis erzielt werden wird, welcher 
für die zu erwerbende Parzelle gefordert ist. 
Mit Recht betont das Kuratorium für das städtische Erleuchtungs 
wesen, daß durch die vorgeschlagene Erwerbung des Gratweil'schen 
Grundstücks neben diesem Gewinne noch der wesentliche Vortheil erreicht 
werde, statt des früher in Aussicht genommenen Gasbehälters Nr. 4 
zu 24 000 obm Inhalt einen solchen zu 30 000 cbm errichten zu können, 
was zur Erhöhung der Sicherheit des Betriebes der zweiten Gas 
anstalt in den Wintermonaten beitragen würde. 
Auch der Umstand, daß die früher projectirte Stellung des qu. 
vierten Behälters denselben in die Bauflucht einer Hauptstraße bringen 
und diese durch seine Form und seine Größenverhältniffe beeinträchtigen 
würde, wird dafür sprechen, einem anderen Platze für die Erbauung 
des Behälters den Vorzug zu geben. 
Wir bemerken hierbei ergebenst, daß die Parzelle, um deren Verkauf 
es sich später handeln wird, zur Zeit für jährlich 4 800 JC verpachtet, 
und daß dem Pächter die Bedingung auferlegt ist, das qu. Grundstück 
im Falle der Veräußerung nach 6 monatlicher Kündigung zurück 
zugewähren. 
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir hiernach ergebenst, 
folgenden Beschluß fassen zu wollen: 
„Die Versammlung willigt in den Ankauf des im bei 
liegen Situationsplane II. mit den Buchstaben a, b, c, d, 
e, f, g, a bezeichneten, in der Hasenhaide helegenen und dem 
Eigenthümer Gratweil gehörigen Grundstücks von ca. 
8 482 qm, zu dem Preise von 25 JC pro qm, zur Erweiterung 
der Gasbehälterstliale an der Hasenhaide und in die Ent 
nahme des Kaufpreises aus den für die Erweiterung der 
Gasanstalten noch disponiblen Anleihebeträgen." 
Das Kuratorium für das städtische Erleuchtungswesen hatte 
übrigens, wie wir nicht unerwähnt lassen wollen, auch die Verlegung 
des Behälters Nr. 3, im Falle des Baues desselben auf Hinterland, 
in Aussicht genommen, mußte aber von dahin zielenden Anträgen 
absehen, weil für das geeignete nachbarliche Terrain ein so hoher 
Vreis gefordert wurde, daß die Verlegung des qu. Behälters keinen 
Gewinn erhoffen ließ. 
Berlin, den 22. März 1884. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
307. Vorlage (J.-Nr. 1340 F. B 84) — zur Beschlußfassung —, 
betreffend die Erbauung von 7 Stück überwölbten 
Filtern für die städtischen Wasserwerke in Tegel 
und eines dritten Reservoirs in Charlottenburg, 
sowie die Annahme der für die Ertheilung der landes 
baupolizeilichen Genehmigung zur Ausführung der 
beschlossenen Erweiterungsbauten gestellten Be 
dingungen. 
Die Stadtverordneteu-Versammlung ersuchen wir, folgenden Be 
schluß fassen zu wollen: 
I. Die Versammlung bewilligt 
a) zur Erbauung von 7 überwölbten Filtern mit 17 712 qm 
Gesammtsandfläche in Tegel die Summe von 1 264 200^ 
b) Zur Herstellung eines dritten Reservoirs in 
Charlottenburg nach dem mit der Vorlage des 
Magistrats vom 12. Mai xr. vorgelegten Pro- 
jecte und Kostenanschläge die Summe von . 347 500 - 
zusammen 1 611 700 JC 
aus der für die Zwecke der städtischen Wasserwerke aufgenommenen 
Anleihe und sieht der Vorlegung des Projects für den Filterbau und 
eines specialistrten Kostenanschlages entgegen. 
II. Sie erklärt sich damit einverstanden, daß die von dem Königl. 
Regierungs-Präsidenten in Potsdam gestellten, in der Vorlage des
	        
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