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410. Vorlage (J.-Nr. 1165 8. D. I.) — zur Beschlußfassung
betreffend die Anstellung von 14 Lehrerinnen im
Gemeinde-Schuldienst.
Wir beabsichtigen, die in dem anliegenden Verzeichniß aufgeführten
Lehrerinnen, welche ihre Befähigung zum Lehramte nachgewiesen haben
und sich nach den eingeholten Physikats-Attestcn bei normaler Gesundheit
befinden, mit dem Minimalgehalt von jährlich 1 170 JC und mit der
Verpflichtung zur Ertheilnng von wöchentlich 26 Lehrstunden als
Gemeindeschullehrcrinnen anzustellen.
Hinsichtlich der sab 11, 12 und 14 aufgeführten Lehrerinnen
Fräulein Marie Müller, Marie Raschle und Elisabeth Ißberner
bemerken wir, daß die Stadtverordneten-Versammlung durch den Be
schluß vom 14. September 1882 — Protokoll Nr. 21 — Sich bereit
erklärt hat, mit Rücksicht auf die günstigen Antecedcntien darüber
hinwegzusehen, daß dieselben die festgesetzte Altersgrenze bereits über
schritten haben.
Die 8ub 13 genannte Lehrerin Clara Renner hat ebenfalls die
Altersgrenze überschritten. Wir bitten auch bei dieser Lehrerin, die sich
durchaus bewährt hat, darüber hinwegsehen zu wollen, daß sie die vor
geschriebene Altersgrenze bereits überschritten hat, und bemerken, daß
eine Petition der p. p. Renner (J.-Nr. 146) durch Beschluß der Stadt
verordneten-Versammlung vom 22. December 1881 — Protokoll
Nr. 23 E. K. — uns zur Verfügung überwiesen worden ist.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir gemäß §. 28 der
Grundsätze zur Ausführung des Normal-Besoldungs-Etats,
Sich über die beabsichtigten Anstellungen zu äußern.
Berlin, den 26. Mai 1883.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gez. von Forckenbeck.
Z« Nr. 410.
Verzeichniß
von im Gemeindeschuldienst anzustellenden Lehrerinnen.
Lfdc.
Nr.
Namen.
Wohnung.
Geburtstag.
1
Krebs, Cäcilie
Bernbnrgerstr. 15
18. 11. 54.
2
Thomaschky, Sophie
Magdeburgerstr. 31
Platz am Neuen Thor
22. 10. 57.
3
Wüstenberg, Jobanna
25. 12. 53.
4
Lehmann, Margarethe
Köpkc, Martha
Volkmann, Wilhclminc
Schmidstr. 17
14. 6. 58.
5
Fruchtstr. 35
27, 7. 58.
6
Wallstr. 31
9. 11. 55.
7
Wilmanns, Lina
Alte Jacobstr. 130
28. 5. 58.
8
Heyne, Helene
Gohl, Eugeuie
Pücklerstr. 12
10. 5. 54.
9
Friedrichstr. 105
24. 7. 58.
10
Richter, Elise
Barnimstr. 42
29. 8. 60.
11
Müller, Marie
Mehnerstr. 9
9. 7. 50.
12
Raschle, Marie
Großbecrenstr. 37
25. 1. 50.
13
Renner, Clara
Fricdrichsselderstr. 21
8. 5. 49.
14
Jßbcrner, Elisabeth
Schulzendorferstr. 14
30. 12. 49.
41 l. Vorlage (J.-Nr. 2790 P.B.83) — zur Beschlußfassung —,
betreffend die Pensionirung des Wertstattsmeistcrs
der städtischen Gasanstalt Klein.
Der seit dem 1. Juni 1859 auf der städtischen Gasanstalt in der
Müllerstraße angestellte Werkstattsmcistcr Christian Wilhelm
Heinrich Klein, welcher in den letzten Jahren wiederholt an
chronischen Muskel- und Gelenkrheumatismus gelitten und wegen dieses
Leidens mehrmals behufs Gebrauchs von Badekuren beurlaubt werden
mußte, erkrankte am 24. Jannar er. und wurde am 28. Januar er.
wegen hochgradiger Tobsucht seine Aufnahme in die Charite noth
wendig. Am 3. März er. wurde er auf Verlangen seiner Angehörigen
als gebessert entlassen. Nach dem auf Antrag des Verwaltungs-
Directorö von der Königlichen Charito-Direction zur Kenntnißnahme
vorgelegten Gutachten der dortigen Aerzte, von welchen sich Abschriften
auf Fol. 21 und 22 in den beigefügten Personalactcn befinden, ist
der krankhafte Zustand des Klein bei seiner Entlassung nur als ge
bessert zu bezeichnen gewesen und wird cs als durchaus zweifelhaft
angesehen, ob die geistige Schwäche ganz verschwinden wird; Klein
wird daher nur für gewöhnliche und einfache Verhältnisse als arbeits
fähig bezeichnet.
Unter diesen Umständen erachtet das Kuratorium für das städtische
Erleuchtungs-Wesen es für ganz unthunlich, den p. Klein, welcher
überdies körperlich noch sehr geschwächt ist, in die verantwortliche
Stellung eines Werkstattsmeisters auf der Gasanstalt wieder eintreten
zu lassen, in welcher ihm der Zutritt zu allen Apparaten und die Be
aufsichtigung aller an denselben vorkommenden Arbeiten zusteht, resp.
obliegt, da diese Arbeiten mit der größten Umsicht und Besonnenheit
ausgeführt werden müssen und ein geringes Versehen hierbei leicht die
größesten Gefahren nicht nur für die Anstalt, sondern auch für die
Gesundheit und das Leben der Arbeiter hervorrufen kann. Das Ku
ratorium glaubt aber auch den p Klein in irgend welcher anderen
Stellung nicht beschäftigen zu können, da er für Arbeiten in den
Bureaux nicht geeignet ist, und ihm eine andere Stellung im Betriebe
der Anstalt nicht übertragen werden kaun, indcn: es ganz unmöglich
sein würde, ihn an den Eintritt in die Betriebsgebäude zu behindern.
Nachdem auch der StadtphysikusMedicinalrath vr. v on CH amisso nach
dem beiligenden Gutachten vom 29. April er. den p. Klein als
dauernd dienstuntauglich erklärt hat, erachtet das Kuratorium für ge
boten, aus Grund des Pensions-Reglements für Angestellte der Gas
anstalten vom 13. September 1873 die Pensionirung des p. Klein
vom 1. Juli cr. ab herbeizuführen, womit letzterer sich bereits unterm
12. April cr. einverstanden erklärt hat.
Nach der hier beigefügten Tabelle beträgt die dem p. Klein zu
stehende Pension bei einer Dienstzeit von 24 Jahren und 1 Monat
nach Maßgabe der Bestimmungen des vorgedachten Pensionsreglements
*V»o seines gegenwärtigen Gehalts von 2 4OO JC, also jährlich
1 020 JC. Das Kuratorium beantragt jedoch in Berücksichtigung der
guten Dienstleistungen des p. Klein und mit Rücksicht darauf, daß
derselbe bereits in reiferem Lebensalter als ausgebildeter Werkstatts
meister in den Dienst der Anstalt eingetreten ist, dem Gesuche des Klein
entsprechend, die ihm zu bewilligende Pension auf die Hälfte des Ge
haltes, also auf 1 2OO JC jährlich zu erhöhen.
Wir haben den Anträgen des Kuratorii nach beiden Richtungen
unsere Zustimmung ertheilt, da wir unter den dargelegten Verhält
nissen die Pensionirung des p. Klein für durchaus geboten und den
Antrag auf Erhöhung der zu gewährenden Pension für wohl begründet
erachten und ersuchen daher die Stadtverordneten - Versammlung
folgenden Beschluß zu fassen:
Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß
der Werkstattsmeister auf der städtischen Gasanstalt in der
Müllerstraße Klein vom l.Juli cr. ab in den Ruhestand ver
setzt wird, und bewilligt demselben an Stelle der reglements-
mäßigcn Pension von 1 O2O JC von dem gedachten Zeit
punkte ab eine Pension von 1 2OO JC jährlich.
Berlin, den 28. Mai 1883.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gez. v. Forckenbeck.
412. Vorlage (J.-Nr. 2965 P. B. 83) — zur Beschluß
fassung —, betreffend die Bewilligung einer Pension
an den Feuermann August Carl Friedrich Breul.
Das Königliche Polizei-Präsidium hat bei uns den Antrag gestellt,
dem Fcuermanu August Carl Friedrich Breul, welcher wegen In
validität am 1. August d. I. den Feuerwehrdienst verlassen muß, auf
Grund des Pensions-Reglements für das Executiv-Personal der Feuer
wehr eine Pension zu bewilligen, welche nach Maßgabe des 8- 6 al. 1
und 2 und des §. 12 des gedachten Reglements calculatorisch auf jährlich
960 JC festgestellt ist.
Wir haben diesem Antrage zugestimmt, beabsichtigen jedoch mit
Rücksicht darauf, daß sowohl das Gutachten des Fcuerwehrarztes als
auch das Superarbitriums des Stadtphysikus Mcdizinalrathes vr. von
Chamisso sich übercinstimmend dahin aussprechen, daß der p. Breul
zwar für den Feuerwehrdienst untauglich sei, Wohl aber in einer leichten
Stellung der städtischen Verwaltung anderweitigt beschäftigt werden
könne, den Versuch zu machen, ihn angemessen zu beschäftigen, und erst,
wenn dieser Versuch scheitern sollte, die definitive Pensionirung des p.
Breul in die Wege zu leiten.
Indem wir die vorgedachtcn ärztlichen Gutachten, sowie das Dienst-
beschädigungs-Attcst und den das Nationale und die Pensionsbercchnung
enthaltenden Antrag des Königlichen Polizei-Präsidiums überreichen,
beantragen wir für jetzt wie folgt, beschließen zu wollen:
Unter dem Vorbehalte der Rechte der Stadtgemcinde er
klärt sich die Stadtverordneten-Versammlung damit ein
verstanden, daß dem invaliden Feuermann August Carl
Friedrich Breul vom 1. August 1883 ab, eine jährliche Pen
sion von 960 JC in monatlichen Raten praenumeiiaiido ä conto
der Special-Verwaltung 45, Abtheilung 2 Position II B auf
ein Jahr also bis zum 31. Juli 1884 gezahlt werde.
Berlin, den 9. Juni 1883.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gez. von Forckenbeck.