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Druck von Gebrüder Grunert, Berlin.
mäßig erachtet, das vorhandene Widerlagsmauerwerk nicht zu benutzen,
da der Zustand des alten unter demselben vorhandenen Pfahlrostes
nicht hinreichend bekannt ist, derselbe auch nicht wohl auf seine Trag
fähigkeit untersucht werden kann und es daher als fraglich hingestellt
werden muß, ob die alten Theile fähig sein werden, nach Fertigstellung
der neuen massiven Brücke die größeren Berkehrslasten, zu welchen in
Zukunft auch die Dampfwalzen gerechnet werden müssen, mit Sicherheit
zu tragen.
2. Abmessungen der Brücke.
Die neue Brücke soll eine Lichtweite von 7,so m erhalten. Diese
Weite ist dieselbe wie die der unterhalb gelegenen Brücke in der
Dalldorfcrstraße und genügt daher vollständig zur Abführung des
Hochwassers.
Für die Einteilung der Brückenbahn ist die definitive Eintheiln ng
der Straße maßgebend gewesen, daher erhält der Damm eine Breite
von 15,o m und die Bürgersteige eine solche von je 5,7« m. Die
Ordinate im Scheilel der Brücke ist auf 36,84 m über NN. gelegt: die
Kronenlinie des Dammes schließt sich von dort nach beiden Seiten
hin mit einem Gefälle von 1 : 250 dem vorhandenen Pflaster an.
An den bestehenden Straßen- und Bürgersteigverhältnissen sind
nur geringe Aenderungen vorzunehmen, wie solches aus dem Längen
profil ersichtlich ist.
Aus der Situation geht hervor, in welcher Weise der Anschluß
der definitiven Straßeneintheilung auf der Brücke an die in der Straße
zur Zeit vorhandene erfolgen soll.
Die Constructionsunterkantc der Brücke liegt auf 35,72 m über NN.-
Die Hochwasserordinate darf zu 35,» in über NN. angenommen
werden.
3. Beschreibung der Construction
Als Tragconstruction sind, wie bereits bemerkt, schmiedeeiserne
Balkenträger in 1 Form gewählt, welche unter der Fahrbahn eine
Höhe von 0,7» in erhalten und in einem Abstande von l,ssm liegen
sollen. Unter den Bürgersteigen beträgt ihr Abstand l,i»m, die Brücken
tafel wird aus Hängeblechen gebildet, deren Hohlräume mit Asphalt
beton ausgegosscn werden sollen, auf welcher Unterlage alsdann die
Pflasterung erfolgt. Es ist ferner in Aussicht genommen, die Bürger-
steigplatten aus Granit direct auf die Hauptiräger zu verlegen.
Die Hauptträger sind in der üblichen Weise durch Horizontal-
und Vertical-Verband gegen einander ausgesteift.
Die Widerlager werden aus Klinkern in Cementmörtel aufgeführt,
ebenso die südlichen Flügelmauern.
Der Abschluß der Brückenbahn gegen den Wasserlauf erfolgt durch
ein einfaches schmiedeeisernes Geländer.
Die Oberkante des Pfahlrostes liegt auf 33,oo über NN. Es
sollen 2 Reihen Pfähle geschlagen werden und zwar in einer Entfernung
von rund l,o m. Die größte Beanspruchung der Pfähle, deren Durch
messer zu 0,2° m angenommen ist, wird 20 000 kg nicht überschreiten, die
größte Kantenpressung ist zu 3,o lex überschläglich erinittelt.
4. Rohrüberführungen.
Seitens der Verwaltung der städtischen Erleuchtungsangelegenheiten
ist ein Raum von 0,4» m Höhe zur Ueberführung eines Gasrohres
gefordert und seitens der Feuerwehr soll ein Rohr von 40 mm über
geführt werden. Die andern Verwaltungen beabsichtigen keine Rohre
zu verlegen.
Zur Ueberführung dieser und event, noch anderer Rohrfahrten sind
reichliche Räume unter den Bürgersteigen vorhanden, wie aus dem
Querschnitt ersichtlich wird.
5. Kosten.
In Rücksicht auf die nicht unerheblichen Kosten der theuren Fun-
dirung schließt der Kostenüberschlag mit 56 000 „iC ab. In demselben
ist ferner die Erwerbung des vor dem Grundstücke des Gerbermcisters
Rollert belegcncn, etwa 75 gm umfassenden Bürgersteig- resp. Vor
gartenterrains ausgeworfen, da die Verbreiterung der Brücke bis zur
nördlichen Bauflucht ohne den Erwerb dieser Fläche nicht ausführbar ist.
Falls ein freihändiger Verkauf der Parzelle seitens des Besitzers
nicht zu erzielen sein sollte, wird die Erwerbung im Wege des Ent
eignungsverfahrens zu bewirken sein.
Berlin, den 23. April 1883.
Der Stadtbaurath,
gez. Rospatt.
333. Vorlage — zur Beschlußfassung —, betreffend die
Bestellung von Pflastersteinen für das Etatsjahr
1884/85.
Die Stadtverordneten-Versammlung hat bereits seit mehreren
Jahren sich damit einverstanden erklärt, daß ein Theil der erforderlichen
Pflastersteine für die im nächstfolgenden Etatsjahrc auszuführenden
Pflasterungen bis zu einem gewissen Kostenbeträge schon im vorher
gehenden Etatsjahre in Bestellung gegeben werden und hat zu diesem
Zwecke bewilligt:
im Jahre 1878 mittels Beschlusses vom 27. Juni 1878 — Prot. Nr. 30 —
1 500 000 JC,
- 1879 -
-
- 28. - 1879 — Prot. Nr. 23 —
1 000 000 JC,
- 1880 -
- 29. - 1880—Prot. Nr. 10
800 000 JC,
00
00
- 12. Mai 1881 — Prot. Nr. 33 —
800 000 Jjf,
- 1882 -
5
- 22. Juni 1882 — Prot. Nr. 16 —
800 000 JC.
In gleicher Weise erscheint es nothwendig, auch für den Bedarf
des Jahres 1884/65 mit der Bestellung der Pflastersteine vorzugehen,
damit mit der Bearbeitung dieser Steine jetzt schon begonnen werden
kann und dieselben vor und während des Winters so frühzeitig ein
treffen können, daß nach Feststellung des Etats pro 1864/85 es möglich
wird, die Pflasterungen baldmöglichst in Angriff zu nehmen.
Nach den Erfahrungen und dem Durchschniktsverbrauch in den letzten
dreiJahren werden im nächsten Etatsjahrc voraussichtlich für ca. 1 400 000
bis 1 500 000 JC Pflastersteine erforderlich sein, wovon auf „kleinere
Pflasterungen", Reparaturen, Beseitigung der tiefen Rinnsteine, Bürger
steige u. s w. und zwar nach Abzug des Werths für die im Laufe des
Jahres gewonnenen Steine, allein ca. 500 000 JC entfallen, so daß für
Beschaffung der Steine zu Neu- und Umpflasterungen ca. 000 000 JC
bis 1 000 000 JC erforderlich sein werden.
In Uebereinstimmung mit der Bau-Deputation halten wir cs des
halb für nothwendig, daß auch für das nächste Etatsjahr, wie es für
1881/82 und 1882/83 geschehen ist, die Vorausbcstcllung für den Betrag
von inindestcns 800 000 JC erfolgt.
Die Bezahlung der in diesem Jahre bereits zu liefernden Steine
kann aus dem Uebcrschusse des Jahres 1882/83, der sich, wie der Final-
Extract ergeben wird, auf ca. 1 713 484 JC belaufen, erfolgen.
DieStadtverordneten-Versammlung ersuchen wirdaher zu beschließen:
Die Stadtverordncten-Vcrsammlung erklärt sich damit, daß
ein Theil der für das Etatsjahr 1884/85 erforderlichen
Pflastersteine bis zum Kostenbeträge von 800 000 JC schon
jetzt in Bestellung gegeben wird, mit der Maßgabe einver
standen, daß die Kostensumme aus dem Ucberschusse des EtatS-
jahres 1882/83 entnommen wird.
Berlin, den 1. Juni 1883.
Biagistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt
gez. v. Forckenbeck.
33«. Offene Stelle in dem Sparkaffen-Knratorium.
Gemeldet haben sich die Stadtverordneten Simon, Grabe und
Haesecke.
In der nächsten Woche werden zusammentreten:
1. der Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage, betreffend die Ausführung eines Theiles der projektirten Erweiterungs--
bauten der städtischen Wasserwerke
am Dienstag, den 5. Juni er., Nachmittags 6 Uhr;
2. der Ausschuß zur Vorberathuug der Vorlage, betreffend den Ankauf der Grundstücke Weinbergsweg 10/11 und 11a.
zu Gemeindeschulzivecken
am Miltmach, den 6. Juni er., Nachmittags 5 Uhr,
(Versammlung an Ort und Stelle);
3. der Ausschuß zur Vorberathuug des Antrages von Mitgliedern der Versamiulung, betreffend die Regulirnng und
Verbreiterung der Passage an der Herkulesbrücke
am Mittwoch, den 6. Juni er., Nachmittags 6 Uhr.
Berlin, den 2. Juni 1883.
Ter Stadtverordneten - Vorsteher.
gez. Dr. Straßmann.