Zu Nr. 285. Anlage 6.
Resultat der Werthsermittelung
der Holzbestände auf den zur Anlage eines Entwässerungs-Kanals der
Städtischen Wasserwerke anzukaufenden Parzellen der Tegeler-Bauern-
haide im Sicherheits-Rayon des Artillerie-Schießplatzes, mit zusammeu
0,1015 ha Flächeninhalt.
Flächen-
Werth
Holz-
SS
Inhalt
des
werth
CO
Name der Besitzer.
der
Holzbe-
im
55
n
J=)
Parzellen.
standes.
Ganzen.
Q
qm
Jt
4
Jt
4
1.
Marzahn, Auguste Wilhelmine,
geb. Schulze und Mteigenth.
71
27
62
| 29
30
Dieselbe
82
1
68
2.
Zieckow,Karl August, Lehnschulze
122
21
02
| 63
06
Derselbe
137
42
04
3.
Nieder, Friedrich Wilh., Bauer
und Mteigenth.
233
25
22
25
22
4.
Königlicher Forstfiskus
51
Blöße
5.
Müller, Karl Friedrich, Bauer
212
33
631 33
63
6.
Müller, August, Bauer
72
Blöße
7.
Pfarre
35
—
40
40
Summa . .
1 015
—
—
151
61
Pfarre nachträglich ~^- 8 - — 0,32
28
—
32
—
32
Summa totalis . .
1 043
151
93
Tegel, den 9. März 1883.
Der Oberförster,
gez. Seidel.
Zu Nr. 285. Anlage 7.
Nach dem Beschlusse der Kommunal-Behörden vom 9./20. November
1882 sollen die in Tegel zu erbauenden neuen Anlagen das Brunnen
wasser heben und nach Charlottenburg fördern.
Das Tegeler Brunnenwasser hat aber bekanntlich die Eigenschaft,
das Wachsthum von Algen zu befördern und bei Berührung mit der
Luft Eisenoxyd auszuscheiden, welches auf die entwickelten Algenfäden
niederschlägt, alsdann als leichter Schmutz von brauner resp. schwarzer
Farbe im Wasser schwimmt und sich schließlich an die Rohr- und
Reservoirwände ansetzt.
Nur durch eine wöchentliche Reinigung der Reservoire, in welche
dieses Wasser gelangt und wo es sich kurze Zeit aufhält, kann erfahrungs
mäßig das Wuchern der Algen innerhalb derjenigen Schranken gehalten
werden, welche die Benutzung des Wassers überhaupt ermöglichen.
In Tegel ist durch das im erwähnten Kommunalbeschluß bewilligte
Doppelrescrvoir für die erforderliche wöchentliche Reinigung einer Ab
theilung desselben gesorgt worden.
In dem Ueberschlag vom 3. October v. I. war die Erbauung
von Filtern in Tegel und die gänzliche Außerbetriebsetzung der Tegeler
Tiefbrunnen vorgesehen, so daß in Zukunft nur filtrirtes Seewasser
in die Charlottenburger Reservoire gelangen sollte.
Es war deshalb zulässig — weil erfahrungsmäßig das vorsichtig
filtrirte Wasser der offenen Seen und Flüsse der Spree- und Havel-
becken nichts absetzt, eine wöchentliche oder überhaupt eine Reinigung
nicht mehr erfordert und die beiden Reservoire in Charlottenburg bei
beständiger, ununterbrochener Benutzung an Fassungsraum zur Aus
gleichung der Schwankungen in dem täglichen Verbrauch der Stadt
ausreichten — vor der Hand ohne Reserve zu arbeiten und das im
Hauptüberschlag in Charlottenburg vorgesehene Reservoir aus dem
Anschlage vom 3. October pr. herauszubringen und die Ausführung
bis zu einem späteren Termine aufzuschieben.
Durch den Kommunal-Beschluß vom 9./20. November v. I. sind
aber die Filter in Tegel gestrichen und ist die Benutzung des Brunnen
wassers befohlen worden, und wird nunmehr ein gemischtes Wasser
von im günstigsten Falle 16 Theilen filtrirtcn Seewassers zu 5 Theilen
Brunnenwasser, und im ungünstigsten Falle von 2 Theilen filtrirtcn
Seewassers zu 1 Theil Brunnenwasser in die Charlottenburger Re
servoire gefördert werden.
Voraussichtlich wird es daher nothwendig sein, die Wechselwirthschaft
fortzusetzen und die Reservoire häufig zu reinigen, um das Wuchern
der Algen zu verhindern.
Der Rauminhalt des einen Reservoirs reicht bei der vergrößerten
Leistung der Station nicht aus, die täglichen Schwankungen in dem
Verbrauche der Stadt auszugleichen, und würde daher bei jeder
Reinigung in Berlin Wassermangel eintreten.
Unter diesen Umständen wird es erforderlich sein, das vorgesehene
Reservoir in Charlottenburg, welches doch unter allen Umständen
in kurzer Zeit ausgeführt werden muß, um die Versorgung der Stadt
auf sichere Basis zu stellen, gleichzeitig mit den jetzt zu erbauenden
Anlagen herzustellen.
Indem ich die Zeichnung dieses Reservoirs und den Kosten-
Anschlag, welcher mit der Summe von 347 500 Jt abschließt, ganz
ergebenst vorlege, bemerke ich noch, daß eine spätere Aus
führung mit erheblich größeren Kosten verknüpft sein wird,
weil des engen Bauplatzes wegen eine benachbarte Fläche zur Auf
stapelung von Baumaterialien und Boden gemiethet werden und eine
doppelte Wiederherstellung der durch den Bau beschädigten bestehenden
Anlagen erfolgen muß.
Das Kuratorium ersuche ich ganz ergebenst, diese Angelegenheit
gefälligst in Erwägung nehmen und event, beim Magistrat den Ban
des dritten Reservoirs in Charlottenburg und die Bewilligung der
dazu erforderlichen Geldmittel im Betrage von 347 500 Jt befür
worten zu wollen.
Berlin, den 22. Februar 1883.
Der Director.
Henry Gill.
Berlin, den 15. Mai 1883.
Der Stadtverordneten - Vorsteher
gez. Dr. Straßmann.
Druck von Gebrüder Grnnert, Berlin.