2S6
Pos.
1883
JC
1884
JC
1885
JC
1886
JC
1887
JC
1888
JC
Recapitulation.
Für die Anstalten Gitschiner- und Fichtestraße
510 000
893 000
820 000
201 000
65 000
30 000
2 519 000
- - Anstalt Müllerstraße
420 000
638 000
470 000
503 000
114 000
9 000
2 154 000
- - - Danzigerstraße
100 000
220 000
282 000
87 000
215 000
—
904 000
zusammen
1 030 000
1 751 000
1 572 000
791 000
394 000
39 000
5 577 000
4 pCt. Zinsen für die Baukapitalien bis Ende 1888
—
—
—
—
—
—
753 900
und zwar auf 5 Jahre von 1 030 000 JC . . . . .
206 000
—
—
—
—
—
—
- - - 4 - - 1 751 000 -
—
280 200
—
—
—
—
- - - 3 - - 1 572 000 -
—
—
188 600
—
—
—
- - - 2 - - 791 000 -
—
—
—
63 300
- - - 1 - - 394 000 -
—
—
—
15 800
—
—
zusammen
1 236 000
2 031 000;1 760 600
854 300
409 800
39 000
6 330 900
oder rot.
j
6 331 000
Berlin, den 3. März 1883.
gez. Reißner.
Zu Nr. 268.
Erläuterung
zu dem Project, betreffend den Bau der fünften städtischen Gasanstalt
bei Friedenau.
1. Lage und Größe des Grundstücks.
Das zum Bau der 5. Gasanstalt bestimmte, auf dem Gebiete von
Friedenau belegene Terrain besteht aus 2 durch eine Straße von ein
ander getrennten Theilen. Die angekaufte Grundfläche beträgt:
in dem größeren Theile 82 639 qm,
in dem kleineren Theile 14 444 -
zusammen 97 083 qm.
Das Terrain des größeren Theiles liegt an der Nordgrenze auf
40,4 bis 42,7 m über N. N., an der südlichen Ecke auf 38,8 m, im
mittleren Theile auf 38,9 bis 40,« m über N. N. Das Terrain des
kleineren Theiles liegt auf 39,2 bis 40,» m Höhe über N. N.
Die künftigen Höhen des nach der Bebauung regulirten Grundstücks
sollen zwischen 38,8 und 43,o m über N. N. liegen.
Der kleinere der beiden Grundstückstheile grenzt mit seiner Nord
seite unmittelbar an das Grundstück des Bahnhofes Wilmersdorf-
Friedenau. Der größere der beiden Grundstückstheile ist von dem
Damm der Berliner Ringbahn durch eine öffentliche Straße getrennt,
welcher nach einer durch den Friedenauer Ortsvorsteher mündlich ertheilten
Auskunft zu dem Gebiete von Wilmersdorf gehört.
Nach einer im Jahre 1881 durch denselben Ortsvorsteher gegebenen
Auskunft ist die Breite der Vorgärten, welche für alle die Grundstücke
der Gasanstalt begrenzenden Straßen nach dem Bebauungs-Plane an
gelegt werden sollen, durchweg auf 6 m festgesetzt worden.
Diese Breite ist in dem vorliegenden Situations-Plane an
genommen und unbebaut gelassen worden.
2. Productionsfähigkeit der Anstalt und Lage der Gebäude
im Allgemeinen.
Das gegebene Areal gestattet, daß die Anstalt für eine größte
tägliche Gasproduction von rot. 200 000 qm erbaut werden kann.
Die Retortenhäuser, die Kohlenschuppen und die Eisenbahngeleise
sind parallel zur Bismarck-Straße gelegt, weil nur bei dieser Lage die
nöthige Länge für die genannten Gebäude und für die Eisenbahn
geleise erzielt werden kann.
Vor der m-Seite der Retortenhäuser liegen die Plätze für den
Verkauf der Coke und der Cokelagerplätze.
Die Haupteinfahrt zur Anstalt liegt an der Kaiserstraße; neben
derselben ist das Verwaltungs-Gebäude projectirt, von welchem aus
man eine möglichst freie Uebersicht über alle Plätze haben soll, auf denen
Publikum und Fuhrwerke verkehren.
Der nördliche Theil des Haupt-Grundstücks wird durch die
sämmtlichen Betriebs-Gebäude eingenommen.
Auf dem östlichen kleinen Grundstückstheile, über welchem das aus
dem Bahnhof Wilmersdorf—Friedenau kommende Zweiggeleis gelegt
ist, sollen 2 Gasbehälter erbaut werden.
Die Gasrohrleitungen zur Stadt sind an der Nordseite aus dem
Grundstück herauszuführen.
3. Eisenbahn.
Für die Verbindung der Gasanstalt mit dem Bahnhöfe Wilmers
dorf ist das Zweiggeleis in den Situationsplan so eingezeichnet worden,
wie dasselbe in einem Projecte gegeben ist, welches die Direction der
Niederschlesischen Märkischen Eisenbahn nach vorläufigen Verhandlungen
und nach Bearbeitung mehrerer diesseits gemachten Vorschläge ein
gesandt hat. Mit Rücksicht auf die künftigen Vergrößerungen und
Einrichtungen innerhalb des Bahnhofes hat die Direction der Eisen
bahn jede andere Lage des Verbindungsgclciscs für unzulässig erklärt.
Das Anschlußgeleis zweigt am östlichen Ende des Bahnhofes von
den Hauptgeleisen ab und ist am südlichen Rande des Bahnhofsterrains
entlang und von dort durch eine Curve in die Gasanstalt geführt.
Die Schicnenoberkante im Bahnhöfe liegt auf 46,«s m X. N., das !
Zweiggcleis erhält Gefälle in der Richtung gegen die Gasanstalt hin;
die Aufstellungs- und Abladegcleise zwischen den Retortenhäuscrn und
Kohlenschuppen sind horizontal projectirt, mit Schiencn-Oberkante aus
44,9» m N. N.
Die Eisenbahn innerhalb des Anstalts-Grundstücks soll als Pfeiler-
bahn construirt werden; die Schienen-Oberkantc der Geleise wird circa
4 m über dem regulirten Anstaltsterrain liegen. Die sämmtlichen
Geleise müssen zum Befahren mit Locomotiven eingerichtet werden.
Die in dem Situations-Plane mit vollen rothen Linien gezeichneten
Geleise werden nach den Aeußerungen der Eisenbahn-Direction genügen,
so lange der Verkehr in dem Bahnhöfe nicht bedeutend ist. Für den
Fall, daß der Bahnhof künftig für einen beträchtlichen Güterverkehr
ausgebaut werden sollte, stellt die Eisenbahn-Direction in Aussicht, daß
alsdann noch die in dem Plane Blatt 1 mit rother Farbe punktirten
Geleise nothwendig werden können. Bei der Lage dieser punktirten
Geleise gegen die Hauptgeleise des Bahnhofes und mit Rücksicht auf
die projectirten Weichenverbindungen darf vorausgesetzt werden, daß
dieselben theils als Aufstellungsgeleise für die Kohlenwaagen der Gas
anstalt, theils für den sonstigen Rangir- und Güter-Verkehr im Bahn
höfe dienen würden.
Die-Länge der innerhalb der Gasanstalt erforderlichen Geleise
ergiebt sich durch folgende Berechnung:
Bei 200 000 cbm größter Tages-Production ist die jährliche Pro- '■
duction der Anstalt auf in max. 190.200 000 — 38 000 000 cbm Gas
anzunehmen: bei 280 cdm Gasausbeute pro 1 t Kohle sind hierzu im
Jahre erforderlich 135 714 t Kohle — 13 571 Waggons.
Bei 300 Liefertagen im Jahre lvürden daher ankommen pro Tag
45 Kohlenwagen .
für Theer, Chamottmaterial:c. sind zu rechnen . . 4 Wagen
und falls das producirte Ammoniakwasier nicht in j
der Anstalt verarbeitet, sondern abgefahren werden
sollte, so sind zu rechnen pro Tag in maximo . 9 -
zusammen 58 Wagen.
Mit Rücksicht auf Unregelmäßigkeiten in den Lieferungen und in
der An- und Abfuhr sind nach den bisherigen Erfahrungen die Geleise
für 1V- .58 — 87 Waggons herzustellen; bei 8 in Länge pro Waggon
braucht man daher 8.87 — 696 m Geleislänge. ,
In dem Situations-Plane geben die beiden äußeren von den drei j
Parallelgeleisen 320-st 360—680 m Länge, welche zum Aufstellen und
Abladen der Waggons als genügend angesehen werden kann. Das l
Mittelgeleis zwischen beiden soll zum Rangiren und zum Ein- und Aus- I
fahren der Locomotive dienen. Das mittelst einer Drehscheibe ab- >
gezweigte Geleis nördlich vom Theerbassin soll zur Ausstellung der i
Waggons für Theer und Ammoniakwasser resp. Ammoniak-Produkte
dienen.
4. Retortenhäuser und Retortenöfen.
Für die Ermittelung der erforderlichen Anzahl von Oefen ist der «
Ofen mit 8 Retorten zu Grunde gelegt, weil derselbe sich von allen I
im großen Betriebe bisher angewandten Constructionen als der vor-
theilhafteste erwiesen hat.
Der Situations-Plan zeigt zwei Retortenhäuser, jedes 119,»« m