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Volume No. 51 (396-407), 23. Juni 1882

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1882 (Public Domain)

AS 51. 
(396—407.) 
Borlagen 
für die 
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin. 
3J>6. Protokolle des Ausschusses zur Vorberathung der 
Vorlage, betreffend die Kassation der Straffe 
Nr. 8, Abtheilung VII. des Bebauungsplanes und 
die Regulirung der Pankuferstraffe. 
Verhandelt Berlin, den 17./24. Juni 1882. 
Anwesend: 
am 17. Juni 1882: 
Stadtverordneter Fritze, Vorsitzender, 
- Gericke II., 
» Langenbucher, 
- Stoltz, Schriftführer, 
- Mancgold. 
Als MagistratScommissariuS: 
Herr Stadtrath Friede!. 
Als Vertreter der Königlichen Charit^: 
Herr Geheimer Regierungsrath Spinola, 
- Generalarzt Mehlhauscn; 
am 24. Juni 1882: 
Stadtverordneter Fritze, Vorsitzender, 
- Langenbucher, 
- Stoltz, Schriftführer, 
- Mancgold. 
Als Vertreter der Königlichen Charite: 
Herr Geheimer Regierungsrath Spinola. 
Richt anwesend: 
Herr Stadtverordneter Gericke II., entschuldigt. 
Zur Vorberathung der Vorlage (Nr. 339, J.-Nr. 4718 B. V. II.), 
betreffend die Kassation der Straße Nr. 6, Abtheilung VII. des 
Bebauungsplanes und die Regulirung der Pankuferstraße, 
trat der von der Stadtverordncten-Verfammlung gewählte Ausschuß in 
zwei Sitzungen in Berathung. 
Zunächst wurden am 17. Juni cr. an der Hand des BebauungS- 
planes die in Frage kommenden Terrains, namentlich die Lage der pro- 
jectirten Straße Nr. 6 im Zusammenhange mit der Lage des Charite- 
grundstücks der Stadteisenbahn und der umgebenden Straßenzüge und 
demnächst der ehemalige Charitekirchhos an der Communication zwischen 
Neuem und Oranienburger Thor, sowie von der Panke die projectirte 
Pankuferstraße zwischen der Communication und der Jnvalidcnstraßc, ge 
nau besichtigt. 
Hierauf berieth und beschloß der Ausschuß über die einzelnen Punkte 
der Magistratsvorlage. 
Rach eingehender Debatte verständigten sich die Ausschußmitglieder 
dahin, die Magistratsvorlage mit den später zu erwähnenden Zusätzen 
anzunehmen, beziehentlich der Stadtverordneten-Versammlung zur An 
nahme zu cmpfehl»n. 
ES kamen hierbei folgende Erwägungen zur Sprache: 
1. 
Die stüher projectirte Richtung der Straße Nr. 6 ist durch die Anlage 
der Stadtbahn so unvortheilhast geworden, daß die Straße, wie sie jetzt 
event, auszuführen wäre, für den Verkehr keine Bedeutung hat und daß sie 
diesen weder nach dem Hamburger noch nach dem Lehrter Bahnhof ab 
kürzen würde. 
Was die Bebauung dieser Straße Nr. 6 mit Häusern anlangt, so 
ist solche, da die Stadtbahn theils zu nahe der Trace der Straße Nr. 6 
liegt, an den meisten Stellen der südlichen Seite unmöglich. An der 
ganzen Länge der nördlichen Seite dieser Straße grenzt wiederum und 
unmittelbar das zum Park in Aussicht genommene Terrain der Charite, 
weswegen auch hier eine Bebauung mit Wohnhäusern für immer aus- 
geschloffcn zu erachten ist. 
Auf Grund dieser Erwägungen glaubte der Ausschuß die Magistrats 
vorlage, soweit sie dahin geht, gegen eine Verbesserung des Verkehrs 
ungefähr in derselben Gegend die Straße Nr. 6 und daS Eigenthums 
recht am Tenain derselben, aufzugeben, im Princip annehmen zu sollen, 
aber mit der Bedingung, daß die Charitvverwaltung sämmtliche Verbind 
lichkeiten, Kosten und etwaige Ansprüche Dritter, die durch die Kassation 
der Straße Nr. 6 entstehen könnten, an Stelle der Stadtgemeinde über 
nimmt und trägt. 
II. 
Die Charite ist in der Gegend, östlich dem Neuen Thor, zwischen 
der Jnvalidcnstraße und der Communication im Besitz umfangreichen 
Terrains, von denen ein nicht unbedeutender Theil zur Anlegung der 
Pankuferstraße am linken Ufer der Panke zwischen Jnvalidcnstraße und 
Communication und zur Verbreiterung der Communication entfällt. 
Der Ausschuß pflichtet dem Magistrat vollkommen bei, daß in dieser 
Gegend das Äequivalent für die Aufgabe der Straße Nr. 6 zu finden sei. 
A. Was zunächst die Commmunication zwischen Neuem Thor und 
Oranienburger Thor anlangt, so ist daS zur künftigen Herstellung der 
selben, zur Zeit noch der Charite gehörige fehlende Straßcnland sehr be 
deutend, cs beträgt ca. 3 005 qm und bildet einen länglichen Streifen, 
der auf einer erheblichen Strecke über 13 m Tiefe hat, d. h. mehr Terrain 
umfaßt, als ein Adjacent nach dem Bebauungsgesetz und dem Ortsstatut 
überhaupt unentgeltlich abzutreteten verpflichtet ist. 
B. Das Straßenland zur Pankuferstraße umfaßt noch mehr, näm 
lich ca. 3 310 qm, und würde die Herstellung dieser Straße einen nicht 
unwichtigen neuen Verkehrsweg von und nach der Jnvalidenstraße, gerade 
in der Mitte der letzteren, zwischen dem Hamburger und Stettiner Bahn 
hof eröffnen. 
Auch hier darf nicht übersehen werden, daß die auf der Pankuferseite 
liegende Hälfte der Straße dermaleinst gesetzlich auf Kosten der Stadt 
herzustellen sein würde und daß auch auf der anderen Seite bereits mehrere 
Wohnhäuser stehen, hinsichtlich welcher die Stadt niemals ans Erstattung 
der Straßenanlagekosten zu rechnen hätte. 
Da es ferner im Wunsche der Communalbehörden liegt, die Ufer der 
Panke, soweit es durchführbar ist, zu gewinnen, um die Reinhaltung des 
Pankebettes zu erleichtern und zu controliren, so erachtet der Ausschuß 
den baldigen Erwerb der Pankuferstraße auch von diesem Geschäftspunkte 
auS als im städtischen Interesse liegend. 
AuS dem Schoße des Ausschusses wurde darauf hingewiesen, daß 
sich die gelegentlich der Internationalen Fischerei Ausstellung im Jahre 
1880 gerade an dieser Stelle, zunächst der Jnvalidenstraße ausgeführte 
Ucberdeckung der Panke sehr bewährt habe und befragte deshalb der 
Ausschuß den MagistratScommissariuS, wie der Magistrat über eine 
Fortführung der Ucberdeckung der Panke an der hier in Frage kommen 
den Pankuferstraße denke. Der Magistralscommiffarius entgegnete, daß 
der Magistrat beabsichtige, daS Zustandekommen des Vertrages mit der 
Charite und das Einverständnis! deS Polizei-Präsidiums vorausgesetzt, 
die Uebcrdeckung auf dieser ganzen Strecke zur Ausführung zu bringen. 
Im Anschluß hieran beschloß der Ausschuß, daß von der Charite 
bei Anlegung der Pankuferstraße auch die Herstellung einer massiven
	        
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