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(91—97.)
Vorlagen
für die
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin.
»I. Vorlage (J.-Nr. 230. R. V.) — zur Beschlußfas
sung —, betreffend die Feier des Geburtstages
Sr. Majestät des Kaisers und Königs seitens
der städtischen Behörden.
In gleicher Weise, wie bisher, wünschen wir auch in diesem Jahre
den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Gemeinschaft
mit den Mitgliedern der geehrten Versammlung durch ein Festmahl im
Berliner Rathhause zu feiern.
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir, sich mit der Be
nutzung des Festsaales einverstanden erklären und uns zwei Mitglieder
der Versammlung wegen der in Gemeinschaft mit den diesseitigen Depu-
tirten zu treffenden Arrangements bezeichnen zu wollen.
Berlin, den 10. Februar 1882.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gcz. v.on Forckenbeck.
»3. Vorlage (J.-Nr. 208. R. V.) — zur Kenntniß
nahme —, betreffend dir Aufstellung der Marmor-
büste deS verstorbenen Stadtverprdneten-Bor-
steher-Stellvertreters Dollgold im Rathhause.
Der Stadtverordneten-Versammlung theilen wir aus den gefälligen
Beschluß vom 26. Januar cr., Protokoll Nr. 2, dem wir uns gern an
schließen, ergebenst mit, daß die Marmorbüste des verstorbenen früheren
Stadtverordneten-Vorsteher-Stellvertreters Franz Vollgold hierher ab
geliefert und auf provisorischem Postament im Zimmer Nr. 55 des
Berliner Rathhauses aufgestellt ist.
Berlin, den 9. Februar 1882.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt,
gcz. von Forckenbeck.
k»rr. Vorlage (J.-Nr. 5264. A. V.) - zur Beschluß,
faffuug —, betreffend die Erbauung des Renter-
sche« StiftungshaufeS an der Ecke der Schul«
und Exercierstraße.
Das Curatorium der Reuter-Stiftung beabsichtigt, mit der Erbauung
des vom Stifter, dem am 23. December 1877 verstorbenen Rentier
Adolf Reuter, letztwillig angeordneten, zur Ausnahme alter, bedürftiger
und würdiger Kaufleute oder Handlungsgehilfen bestimmten Stistungs-
hanseS vorzugehen und nach den in einer Mappe beifolgenden 2 Ent
würfen und dem in dem abschriftlich beigefügten Erläuterungsberichte in
den Einzelnheiten näher beschriebenen Programm, sowie nach Maßgabe
der beiliegenden Kostenberechnung auf dem erworbenen, an der Ecke der
Schul- und Exercierstraße bclegenen Grundstücke zunächst ein Gebäude
für 32 Hospitaliten und das erforderliche Dienstpersonal aufzuführen.
Nach der Bestimmung des Stifters soll das zu errichtende StistS-
hauS zwar Aufnahme für 60 Personen gewähren, indeffcn reichen die
vorhandenen Mittel, welche zur Zeit nur in 322 100 jfi., belegt in
Hypotheken und Werthpapieren, bestehen, für die Errichtung der Stif
tung in diesem Umfange noch nicht hin; es erscheint aber auch über
dies in Anbetracht der großen Anforderungen, welche an den Fonds
der Stiftung hinsichtlich der weiteren Benefizien, — die Benefiziaten
sollen außer Wohnung, Heizung, Licht, Wäsche, Frühstück, Mittag-
effen ftei erhalten und jeden Sonntag einen Thaler baar, außerdem
aber am Weihnachtsheiligabend zwei Thaler — werden gemacht wer
den, geboten, auf die möglichste Sparsamkeit Bedacht zu nehmen und
die Bauanlage in der zulässig einfachsten, allen Luxus in der inneren
und äußeren Ausstattung vermeidenden Weise herzustellen.
Mit Rücksicht hierauf erachten wir die veranschlagte Kostensumme
von 92 000 Jii., in welcher zugleich die Kosten für die Bewährung und
Reglllirung des Grundstücks enthalten sind, für angemessen und aus-
reichend.
Für die Vergrößerung der Stiftung bis zu dem vom Stifter be
stimmten Umfange ist dadurch Vorsorge getroffen worden, daß die An
lage derart ausgeführt wird, daß leicht ein Erweiterungsbau bewerkstelligt
werden kann; über die Ausführung im Einzelnen gestatten wir uns ledig
lich ans die Anführungen im Erläuterungsbericht Bezug zu nehmen.
Wir können uns mit der beabsichligten Bauausführung nur einver
standen erklären und bemerken schließlich noch, daß der Stifter in seinem
Testament den Wunsch ausgesprochen hat, daß die Stiftung sobald als
möglich ins Leben treten möge, und wir hiernach glauben, den Zeitpunkt
für den Beginn des Baues nicht weiter hinausschieben zu dürfen. Da
nach ersuchen die Stadtverordneten-Versammlung wir ergebenst, beschließen
zu wollen:
„Die Versammlung erklärt sich mit der Erbauung eines
Stiftungshauses für die Reuter-Stiftung aus dem Grundstücke
Ecke der Schul- und Exercierstraße nach den anbei zurückerfol-
gendcn Entwürfen, sowie nach Maßgabe des gleichfalls wieder
zurückerfolgenden mit 92 000 abschließenden Kostenanschlages
einverstanden.'
Berlin, den 11. Februar 1882.
Magistrat hiesiger Königl. Haupt« und Residenzstadt,
gez. von Forckenbeck.
Zu Nr. 93.
Erläuterungsbericht
zum Entwurf für das Hofpitalitengebäude der Reuter-Stiftung.
Durch Vcrmächtniß des Herrn Eduard Friedrich August Adolf
Reuter wurde der Stadt Berlin ein Kapital mit der Maßgabe über
wiesen, davon einen Theil zur Errichtung eines Stifthauses und die
Zinsen von dem Ueberrest zur Aufnahme von 60 Hospitaliten, welche
freie Wohnung, Heizung, Licht, Wäsche und Mittagbrot erhalten sollen,
zu verwenden.
Dementsprechend ist von der Stadtgemeinde Berlin an der Schul-
und Exercierstraße eine Eckparzelle erworben, auf welcher das Hospitaliten-
gebäude errichtet werden soll.