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Volume No. 79 (653-662), 19. November 1881

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1881 (Public Domain)

bi« 1881 gewählt worden sind. Zu denselben gehören die drei Communal- 
landtags-Abgeordneten der Stadt Berlin, Commcrzicnrath Ebeling, 
Kaufmann Misch und Maurermeister Salge, sowie die Stellvertreter 
derselben Kaufmann Ullstein, Hotelbesitzer Dreitzel und Fabrikbesitzer 
Lehmann. 
Den Magistrat ersuche ich deshalb, an Stelle der genannten Per 
sonen die anderweitige Wahl dreier Communallandtags-Abgeordncten und 
dreier Stellvertreter unter genauer Beobachtung der Bestimmungen des 
Reglements vom 22. Juni 1842 (Ges.-Samml. S. 218) und unter Be 
rücksichtigung des diesseitigen Erlasses vom 12. März 1847 (0.?. 1157) 
für die Wahlperiode vom 3. October 1881 bis dahin 1887 gefälligst zu 
veranlassen und mir die Wahlverhandlungen nebst der Erklärung der 
Gewählten über die Annahme der Wahl, sowie das über die Verhältnisse 
derselben aufzustellende Verzeichniß unter gutachtlicher Aeußerung über 
ihre Qualification bis spätestens zum 15. December d. I. einzureichen. 
Potsdam, den 26. October 1881. 
Der Oberpräsident, 
gez. Staatsminister Achenbach. 
An den Magistrat zu Berlin. 
839 Vorlage (J.-Nr. 2019. K. A.), betreffend die Eröff 
nung des Kunstgewerbe-Museums. 
Der Stadtverordneten-Versammlung lassen wir Abschrift der Ein 
ladung des Kunstgewerbe-Museums mit dem ergebensten Ersuchen zugehen, 
sich damit einverstanden zu erklären, daß eine Deputation 
von 3 Mitgliedern des Magistrats und 5 Mitgliedern der ge 
ehrten Versammlung zu der Feier abgeordnet werde. 
Fünf weiße und zehn rothe Billets fügen wir ergebenst bei. 
Berlin, den 16. November 1881. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. Duncker. 
Z« Nr. «39. 
Dem Magistrat der Königlichen Haupt- und Residenzstadt beehrt 
sich der unterzeichnete Vorstand des Kunstgewerbe-Museums ganz ergebenst 
mitzutheilen, daß am 21. d. M., dem Geburtstage Ihrer Kaiserlichen 
und Königlichen Hohheit der Frau Kronprinzessin, Mittags 1 Uhr die 
feierliche Eröffnung des neuen Museumsgebäudes stattfinden wird. 
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die 
Frau Kronprinzessin haben Höchstihr Erscheinen zur Fcstfeier gnädigst in 
Aussicht gestellt, und der Vorstand beehrt sich, die hohen städtischen Be 
hörden, Magistrat und Stadtverordnete, die dem Museum seit den ersten 
Jahren seines Bestehens ihre Unterstützung in so fördernder Weise zuge 
wandt haben, ganz ergebenst zu bitten, sich hochgeneigtest an der Feier 
durch eine Deputation betheiligen zu wollen. 
Für die Herren Mitglieder derselben beehrt sich der Vorstand die 
beifolgenden weißen Einladungskarten zu überreichen und zugleich zu 
weiterer Vertheilung an die Herren Mitglieder des Magistrats und der 
Stadtverordneten-Versammlung die beiliegenden rothen Karten mit dem 
ergebensten Ersuchen zu übersenden, die Eintragung der betreffenden Namen 
hochgeneigtest dort bewirken zu wollen. 
Berlin, den 11. November 1881. 
Der Vorstand des Kunstgewerbe-Museums zu Berlin. 
Im Aufträge: 
gez. Grunow, I. Director. 
86«. Vorlage (J.-Nr. 1472. B. V. I.) — zur Kenntnis 
nahme —, betreffend die gegen die Dentilations- 
nnd Heizanlagen in den städtischen Schulen auf 
geworfene» Bedenken. 
Auf den unterm 3. Mai d. I. uns zugegangenen Beschluß der 
Stadtverordneten-Versammlung vom 28. April d. I. (Protokoll Nr. 19), 
betreffend die gegen die Ventilations- und Heizanlagen in den hiesigen 
städtischen Schulen aufgeworfenen Bedenken, erwidern der Stadtverordneten- 
Versammlung wir ergebenst, daß wir mit Rücksicht auf die in Folge 
specieller Beschwerden eingeholten und abschriftlich hier beigefügten Gut 
achten des Geheimen Medicinalraths vr. Skrzeczka und der Chemikers 
vr. Bischofs beschloffen haben, die Versuche mit verschiedenen Ver- 
befserungsvorschlägcn einstweilen fortzusetzen und zwar: 
1. im Königstädtischen Gymnasium eine Vorrichtung zum Waschen 
der Hcizlust vor Eintritt in die Heizkammcr anzubringen, 
2. in einer Klasse derselben Anstalt einen sogenannten Lufthcizungs- 
ofen nach dem System von Wolpert anzubringen, 
3. nach Bedarf und in Anstalten, wo besonders geklagt wird, einige 
Spritzapparate zur stärkeren Befeuchtung der Luft in den Heiz 
kammern zu beschaffen, 
wofür die nicht erheblichen Kosten aus den disponiblen Fonds entnommen 
werden sollen. 
Wir glauben daher, von einer ferneren Behandlung der vorliegenden 
Frage durch die städtische Deputation für die öffentliche Gesundheitspflege, 
welche sich ihrerseits auch nur auf die Untersuchungen von Chemikern 
stützen könnte, Abstand nehmen zu sollen. 
Berlin, den 11. November 1881. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
Zu Nr. «««. 
Herrn Regierungs- und Geheimen Medizinal-Rath 
Professor vr. Skrzeczka. 
Bericht 
über Untersuchungen der Heizluft im Askanischen Gymnasium und im 
Königstädtischen Gymnasium. 
Dem Aufträge vom 17 März d. I. entsprechend, habe ich von den 
Heizungsanlagen des Askanischen Gymnasiums im Monat April an ver 
schiedenen Tagen und zwar am 2., 3., 4. und 10. April Untersuchungen 
der aus den Lustkanälen ausströmenden Heizluft vorgenommen. 
Nach persönlicher Rücksprache mit dem Herrn Stadtbaurath Blan 
kenstein dehnte sich die Untersuchung auch auf die Hcizlust des König 
städtischen Gymnasiums aus. Da in letzterer Schulanstalt die Heizung 
bereits unterbrochen war, wurde ein Sonnabend und Sonntag im Juni 
behufs Anstellung der Versuche gewählt und an diesem Tage eine inten 
sive Heizung des zu prüfenden Schulzimmers vorgenommen. 
Die Untersuchung erstreckte sich auch auf das Vorhandensein brenz 
licher Stoffe, auf die etwaige Gegenwart von verkohltem oder verbranntem 
Staube, endlich auch auf die Anwesenheit von Kohlenoxydgas. 
Die Methode der Lustuntersuchung war im Allgemeinen dieselbe, die 
bei den früheren Untersuchungen derselben Art innegehalten wurde. Die 
Luft wurde durch Bleiröhren, an deren in den Heizkanal eingesenkten Ende 
größere Trichter befestigt waren, aus den Heißluftkanälen aspirirt. Sie 
passirte auf dem Wege zum Aspirator ein in Glasröhren locker einge 
schloffenes Wattfilter. Die Watte war durch vorherige Extraction mit 
Aetheralkohol dermaßen gereinigt, daß das Reinigungsmittel beim Ver 
dunsten keinen Rückstand hinterließ. Aus dem Wattfilter gelangte die 
Lust einestheils in absoluten Alkohol, den die Luft in mehreren hinter 
einander liegenden Liebig'schen oder Geisler'schen Kohlensäureapparaten 
zu passiren hatte, anderentheils mußte der Luftstroin eine Palladiumchlorür 
lösung passiren, nachdem er bereits durch eine vorgelegte Waschflasche mit 
Wasser hindurchgegangen war. 
Etwaige Luftverunreinigungen konnten bei dieser Untersuchungsmethode 
einerseits zu schmutzigen Verfärbungen der Wattfilter führen, andererseits 
konnten gewissermaßen suspendirte brenzliche Stoffe in der Watte zurück 
gehalten werden. Weiterhin mußten das Wattfilter verlassende brenzliche 
Materien, soweit sie in Alkohol löslichen Stoffen angehörten, in den mit 
Alkohol beschickten Kugelapparaten abgefangen werden. Kohlenoxyd oder 
diesem ähnlich wirkende Gase mußten die Palladiumchlorürlösung zersetzen 
und sich durch eine Palladiumsscheidung erkennen laffcn. Absolute Be 
weiskraft hat letztere Reaktion freilich nicht, da neben Kohlenoxyd be 
kanntlich auch Acetylen die Palladiumchlorürlösung in ganz gleicher Weise 
zersetzt. Ich möchte jedoch bemerken, daß das Acetylen meines Dafürhal 
tens nahezu ebenso giftig ist, wie Kohlenoxyd, eine Erscheinung, die muth- 
maßlich durch die Bildung der dem Kohlenoxydhämoglobin absolut ana 
logen Verbindung des Acetylenhämoglobins bedingt ist. 
Die Untersuchungen im Askanischen Gymnasium wurden ausgeführt: 
1. in einer Klaffe, die nach Mittheilung des Schuldieners ein 
altes Heizsystem mit kleiner Verdunstungspfanne hatte — Unter 
tertia b. - ; 
2. in einerKlasse mit vergrößerter Verdunstungspfanne — Sexta A. —; 
3. in zwei Klaffen, in denen eine Zuführung von Wafferstaub zur 
f eizluft stattfindet und zwar Untertertia A. und Untersecunda b. 
lassenbezeichnungen sollen jetzt zum Theil verändert sein. Sie 
beziehen sich auf die Zeit des April d. I. 
Das Aspiriren der Luft geschah einestheils mittelst eines mehr als 
60 Liter fassenden Gasometers, das in einen zweiten Gasometer abfloß und 
mehrmals gewechselt wurde; anderentheils wurden Fünfliterflaschen als 
Aspiratoren durch Hebevorrichtungen eingerichtet und in häufigem Wechseln 
der Flaschen ein beträchtliches Luftquantum angesogen.
	        
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