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welche zugleich den Abschluß des Gebäudes bilden. Zur Aufnahme des
durch die Bogenträger ausgeübten Kämpferdrucks wird mit Rücksicht auf
die vorhandene geringe Fundirungstiese der alten Quaimauern eine Ver
stärkung der bestehenden Ufermauern bis aus rot. 3,so m erforderlich. Es
wird deshalb beabsichtigt, die alten Quaimaucrn bis aus Niedrigwasser
abzubrechen, den hinter dem stehenbleibenden Kalksteinmauerwerk erforder
lichen Theil mit Beton zwischen Spundwänden auszufüllen und den
übrigen Theil des Widerlagers der Zeichnung gemäß in Klinkern aus
zumauern, eine Ausführung, wie sie in gleicher Weise für die Erhöhung
der alten Kanalmauern bei Gelegenheit des Neubaues der Luisenbrücke
im Jahre 1878 stattgefunden hat. Von der durch die Königliche Mi-
nisterial-Baucommission vorgeschlagenen Tieferführung der Fundamente
würde mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Ausführung und die be
deutenden Mehrkosten laut Beschluß der städtischen Bau-Deputation vom
4. Mai 1881 Abstand genommen.
Hinsichtlich der Montage der Brücke sei noch erwähnt, daß die Auf
stellung des eisernen Oberbaues mittels eines leichten Gerüstes auf ein
gerammten Pfählen erfolgen soll, so zwar, daß für den Schifffahrts
verkehr zwischen den Mittelpfählen eine leichte Oeffnung von 7,so m ver
bleiben wird.
4. Rohrüberführungen.
Die Verhandlungen mit den zuständigen Behörden, behufs Ueber-
führung von Rohrleitungen über die projectirte Fußgängerbrücke, sind
geschlossen. Es wünscht:
a) das Königliche Polizei-Präsidium, Abtheilung für Feuerwehr,
die Ueberführung eines in den Flanschen 60 mm starken
schmiedeeisernen Rohres, und
b) die Kaiserliche Ober-Postdirection einen Lichtraum von 60 mm
Höhe und 200 bis 300 ww Breite zur Ueberführung von
Telegraphenkabeln in eisernen Röhren.
Diesen projectirten Ueberführungen stehen Bedenken nicht entgegen,
da ein Theil des von dem unteren 60 mm starken Bohlenbeläge ein
genommenen Raumes zu dem vorgenannten Zwecke abgetreten werden
kann.
5. Baukosten und Zeit der Ausführung.
Nach dem beiliegenden Kostenanschläge betragen die Kosten für die
vollständige Herrichtung der projectirten Fußgängerbrücke in Summa
13 000 ,Ai., welche Summe in den Etat pro 1881/82 aufgenommen ist.
Nach Genehmigung des Projectes seitens der Stadtverordneten-
Bersammlung wird die Ausführung des Baues voraussichtlich in den
Sommermonaten des laufenden Jahres in Angriff genommen werden
und im Herbst des lausenden Jahres vollendet sein können.
Berlin, den 30. Mai 1881.
Die 7. Stadtbauinspection.
Der Stadtbauinspector. Der Regierungs-Baumeister.
Liersch. Bachsmann.
rr»L. Vorlage (J.-Nr. 5070. B. V. II.) - zur Beschluß,
saffung —, betreffend Len Neubau einer Fuß
gängerbrücke über den Landwehrkaual im Zuge
der Hohenzollernstraße.
Für den Ban einer Fußgängerbrücke über den Landwehrkanal im
Zuge der Hohenzollernstraße ist im Specialetat Nr. 402., Extraordi-
narium Titel IV. 5, pro 1881/82 die Summe von 17 000 <A6. aus
geworfen.
In den 8. v. r. beiliegenden 4 Blatt Zeichnungen ist der Entwurf
für die oben bezeichnete Fußgängerbrücke dargestellt, über welchen aus dem
ebenfalls anliegenden Erläuterungsberichte das Nähere hervorgeht.
Bei eingehender Bearbeitung des Projectes hat sich herausgestellt,
daß die Flügel der Widerlagsmauer der Brücke wegen der zurückliegen
den Böschungen des Kanals eine größere Masse an Betonfundirung und
Mauerwerk erforderlich machen, als in dem seiner Zeit behufs Aufstellung
des Etats gemachten generellen Ueberschlag angenommen war, und daß
sich in Folge dessen die Kosten für das Bauwerk nach dem anliegenden
Kostenüberschlage um etwa 3 000 Ai, also bis auf 20 000 Al. erhöhen
werden, wobei indessen nicht ausgeschlossen ist, daß in Folge von Abge
boten bei den Submissionen wiederum der ursprüglich angegebene Kosten
betrag von 17 000 ^ erreicht werden wird. In Folge dessen bean
tragen wir zu beschließen:
Die Versammlung erklärt sich mit der Ausführung des Neu
baues einer Fußgängerbrücke im Zuge der Hohenzollernstraße
über den Landwehrkanal nach dem vorgelegten Projecte einver
standen.
Berlin, den 17. Juni 1881.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. von Forckenbeck. '
Zu Nr. 391.
Erläuterungsbericht
zum Project für den Neubau einer Fußgängerbrücke über den Landwehr
kanal im Zuge der Hohenzollernstraße.
Hierzu: 4 Blatt Zeichnungen und 1 Kostenüberschlag.
1. Dienstliche Veranlassung.
Laut Verfügung der städtischen Bau-Deputation Abtheilung II. vom
2. Mai 1881 — J.-Nr. 3 821 B. V. II. 81 — wurde der VI, Stadtbau
inspection die Bearbeitung eines durch den Specialetat Nr. 40 2. pro
1. April 1881/82 sub Titel IV. Position 5 des Extraordinariums
mit 17 000 At. bewilligten Projects für eine Fußgängerbrücke über den
Landwehrkanal im Zuge der Hohenzollernstraße übertragen. Dement
sprechend und im Verfolg der weiteren Verfügung all 3559 B. V. II. 81
ist das auf den 4 Blatt beiliegenden Zeichnungen dargestellte Project
im Anschluß an das bereits von der 7. Stadtbauinspection bearbeitete
Project für eine Fußgängerbrücke am Engelbecken angefertigt.
2. Allgemeine Anordnung,
a. Situation (Blatt L).
Die Axe des Schiffahrtskanals wurde dem „Situationsplane, be
treffend den Erweiterungsbau des Landwehrkanals," entnommen und
ergab deren Entfernung von Mitte der Königin Augustastraße sich zu
23,o m und von Mitte des Lützower Ufers 27,z m. Die Brückenaxe ist
normal zur Kanalaxe projectirt und zwar an der Stelle, wo die west
liche Baufluchtlinie der Hohenzollernstraße die südliche Bordschwelle der
Königin Augustastraße schneidet, welche Lage nach localer Besichtigung
als die günstigste für den Brückenbau sich erwies.
d. Längenprofil (Blatt II.).
Die Höhenordinaten für das Längenprofil der Brücke, wie für die
anschließenden Uferstraßen sind einem durch den Vermessungsdirector
v. Hoegh ausgeführten Nivellement entnommen und zusammengesetzt.
c. Project (Blatt III. und IV.).
Lichtweite.
Für die Lichtweite der neuen Brücke sind 22,« w zwischen den Wider
lagern angenommen, da es zweckmäßig erschien, die Durchflußweite des
Kanals an dieser Stelle möglichst wenig zu beschränken, obgleich bei einer
anderen, in neuerer Zeit erbauten Brücke die Durchflußweite auf 18,5 m
normirt ist. Es gestattet diese Anordnung die unmittelbare Verwendung
der für die Fußgängerbrücke am Engelbecken entworfenen Eisenconstruction.
Breite.
Abweichend nur von dieser letzteren Brücke soll die Lichtweite zwischen
den Geländern statt 2,s va hier 3,o m betragen.
Höhenlage.
Die Hochwasserordinate an der Brückenbaustelle wurde zu 32,so m
über N. N. ermittelt, und zwar ist angenommen:
8. W. bei der v. d. Heydt-Brücke zu 32,«s m
H. W. bei der Albrechtshoferbrücke 32,75 m
ergiebt in medio für die neue Brücke 32,so rn
Bei einer freien Durchfahrtshöhe von 3,u m im Scheitel der Brücke
ergiebt sich sonach für die Constructionsunterkante die Höhenordinate
+ 35,94 N. N. Die Constructionshöhe beträgt nach dem Specialproject
für die Brücke am Engelbecken 0,se m und ist die Höhenordinate für die
Brückenmitte zu -t- 36,so m N. N. festgesetzt.
Gefälle.
In der Mitte der Brückenbahn ist eine entsprechende Strecke
horizontal gelegt, an welche sich die weitere Bahn rampenartig mit
Längengefälle von 1:13 anschließt. Hiernach ergiebt sich die Höhen
ordinate für die am Trägerende angeordnete oberste Treppenstufe zu
35,44 m 8. ft'., so daß auf dem Lützowufer zur Ausgleichung der Höhen
differenz eine Freitreppe von 7 Stufen, an der Königin Augustastraße
eine solche von 10 Stufen nothwendig wurde, wobei es als zweckmäßig
erschien, nur Stufen bis zu 0,i« m in Steigung in maximo anzuordnen.
Die jetzigen vorhandenen Bürgersteige werden durch die Treppenanlagen
mit eingeschaltetem, 3 Stufen breitem Podest in keiner Weise eingeengt.
3. Construction.
Da die vorher erwähnte Eisenconstruction der Fußgängerbrücke am
Engelbecken auch hier zur Verwendung kommen soll, so erscheint eine
weitere Erläuterung derselben hier nicht nothwendig.
Die Widerlager sind beiderseitig mit rückwärts verlängerten Flügel-
mauern und einer Mittelmauer angeordnet, welche zusammen die in der
Mitte gestoßenen Treppenstufen tragen, deren Stirnseiten bis ans die
beiden obersten sichtbar bleiben. Letztere werden durch zwei Hochgefühle
Sockelpfeiler verdeckt, die zur Vermittelung des Anschlusses der Brücke
an die Treppen und zur Ausnahme von 4 einarmigen Gascandelabern
dienen.
Für die eigentlichen Widerlager, die den Schub der Bögen aufzu
nehmen haben, wurden 3,so m Stärke mit 3,4« in starker und 2,ss ®