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Volume No. 54 (365-374), 11. Juni 1881

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1881 (Public Domain)

Es muß hinzugefügt werden, daß die zugehörigen Souterrainräume 
im Gesammlausmaße 1 444 Quadratruthen oder 51 a und 93 qm 
ebenfalls zu Marktzwccken und zwar vorzugsweise für den Verkauf von 
Fleischwaaren benutzt werden. 
Ad 4. Gleich bei Errichtung der Großmarkthalle wurde wohl in 
derselben nebst dein Handverkäufe auch der auctionsweise Verkauf nach der 
beiliegenden Marktordnung eingeführt, allein derselbe findet bei den Käu 
fern wenig Anklang, so daß der Verkehr sich hauptsächlich auf den Hand» 
verkauf beschränkt. 
In der Großmarkthalle gelangen Mahlproducte, Reis, Hülsenfrüchte, 
Düiw- und frisches Obst, Eier, Fettwaaren, frisches und geräuchertes 
Fleisch, Wildpret und Federwild, Gemüse, Kartoffeln und Käse zum Ver 
kaufe und werden diese Artikel aus den verschiedenen Kronländern, sowie 
aus Frankreich und Italien, ja selbst aus Corfu und Malta zum Ver 
kaufe eingesendet und zwar kommt aus Nieder- und Oberösterreich zumeist 
Butter, Schweineschmalz, frisches Obst, Gemüse, Eier, aus Tirol und 
Kärnten Käse, aus Steiermark Rindschmalz, Geflügel, Wildpret rc., aus 
Schlesien Rindschmalz, aus Böhmen Hülfensrüchte, frisches und gedörrtes 
Obst, Wildpret und Federwild, aus Mähren Hülsenfrüchte, frisches und 
gedörrtes Obst und hauptsächlich Eier, aus Ungarn Mahlproducte, Hülsen 
früchte, frisches und geräuchertes Fleisch, Eier, Kartoffeln und Obst, aus 
Galizien und der Bukowina frisches Fleisch, aus Frankreich Nüsse, aus 
Italien, Corfu und Malta Karfiol und andere Gemüse, Reis und 
Kartoffeln. 
Alle diese Artikel beziehen die in der Großmarkthalle etablirten Ge 
schäftsleute theils auf feste Rechnung, theils in Commission, in letzterem 
Falle gegen eine mit den Comittenten vereinbarte Provision, welche bei 
frischem Fleische sowie bei den anderen Artikeln 3 bis 7 pCt. vom Brutto 
erlöse beträgt. 
ad 5. Die Kosten der Erbauung der Großmarkthalle und der 
inneren Einrichtung derselben betrugen 585 209 Fl. 
ad 6. Das Erträgniß der Großmarkthalle beziffert sich: 
im Jahre 1877 mit .... 28 329 Fl. 82 Kr. 
- - 1878 - .... 28644 - 95 - 
- - 1879 - . . . . 28J641 - — - 
- - 1880 - .... 28792 - 72 - 
und wird daffelbe durch Einhebung der im Markthallentarife festgesetzten 
Platzgebühren für ständige Parteien, sowie für Erzeuger oder Händler 
vom Lande, welche ihre Waaren selbst entweder per Bahn oder zu Wagen 
zu Markte bringen, ferner durch die Wag- und Stationirungsgebühren 
erreicht. 
In dem vorbezeichneten Erträgnisse sind jedoch die Zinswerthe der 
zu Amtszwecken benutzten Localitäten nicht berücksichtigt. 
ad 7. Durch die Errichtung der Großmarkthalle wurde der Engros- 
Berkehr mit Lebensmitteln mehr concentrirt als dies früher der Fall war, 
und hat namentlich das Eier- und Buttergeschäft hierdurch einen nennens- 
werthen Aufschwung genommen, während für frisches Rindfleisch, welches 
fast ausnahmslos aus Galizien und der Bukowina (im Sommer mittelst 
speciell für diesen Transport erbauter und eingerichteter Waggons mit 
Eisfüllung) zum commissionsweisen Verkauf eingesendet wird, ein fast 
neuer Markt geschaffen wurde, der auch unverkennbar auf die Preise zu 
Gunsten der Consumenten ausschlaggebend ist. 
In der Großmarkthalle kaufen die Detailverkäufer in größeren Mengen 
und werden dadurch in die Lage gesetzt, ihren Kunden genießbare gute 
Waare um billigere Preise ablassen zu können, außerdem beziehen viele 
Hoteliers, Restaurants und Gastwirthe daselbst ihre Waaren und hat sich 
in derselben auch ein Exporthandel für Mahlprodutte, Fettwaren und 
Eier gebildet. 
Außer der Großmarkthallc, in welcher nebst dem Engrosverkchre 
auch noch Detailverschleißer sich befinden, eristiren in Wien noch 6 Detail 
markthallen, nämlich 
2 im I. Bezirke, 
1 - IV. 
1 - VI. 
1 - VII. - und 
1 ° IX. - und 20 offene Märkte, und zwar im I. Bezirk 6, 
im II. Bezirke 3, im III. Bezirke 5, im IV. Bezirke 2, im V. Bezirke 1, 
im IX. Bezirke 1, im X. Bezirke 2, von welch letzteren die Märkte auf 
den Plätzen „Hof" und „Frciung" im I. Bezirke, sowie der Kärthnerthor- 
markt (Naschmarkt) im IV. Bezirke eine große Bedeutung für die Versor 
gung der Residenz mit Grünwaaren, frischem Obste und Kartoffeln haben, 
indem auf denselben sehr bedeutende Quantitäten dieser Artikel nicht nur 
aus Niederöstereich, sondern auch aus anderen Kronländern, sowie aus 
Ungarn und Italien zugeführt und daselbst an die Consumenten und 
Wiedervcrkäufer abgesetzt werden. 
Sowie die oben erwähnten Großmärkte im I. und IV. Bezirke übt 
auch die Großmarkthalle wegen der großen Quantitäten der in dieselbe 
eingesendeten Consumtionsartikel aller Art und durch die dadurch gebotene 
Concurrenz einen wohlthätigen Einfluß auf die gesammte Approvistonirung 
und auf die Preise der Lebensmittel aus und' kann mit vollem Rechte 
behauptet werden, daß die Großmarkthalle, in welcher ebenso, wie auf 
den genannten 2 Großmärkten die Detailhändler von Wien und selbst von 
den Bororten ihren Bedarf an Victualien decken und namentlich die 
Fleischverschleißer ihre Fleischeinkäufe besorgen, viel zur Regulirung der 
Preise und Verwohlfeilung der Lebensmittel beiträgt. 
Wien, am 30. Mai 1881. 
Der Magistrats-Vicedirector. 
(Unterschrift). 
An 
den Löblichen Magistrat der König!. Haupt- und Residenzstadt Berlin. 
Eingegangene Petitionen. 
Jonrnal- 
Nr. 
Einsender. 
Gegenstand. 
86. 
Curatvrium der Fachschule 
der Maler-Innung. 
Gewährung freier Heizung und 
Erleuchtung für die der Innung 
zu Unterrichtszwecken überlasse 
nen Localitäten im Hause Stra- 
lauerstr. 58. 
87. 
Wittwe N. N. 
Weiterbewilligung von Erziehungs 
geld für eine Tochter. 
In der nächsten Woche werden zusammentreten: 
1. der Ausschuß für Rechnungssachen 
am Dienstag, den 14. Juni er., Nachmittags 5 Uhr; 
2. der Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage, betreffend die Ausschmückung von Wandflächen 
an der Haupttreppe des Rathhauses, 
am Mittwoch, den 15. Juni er., Nachmittags 6 Nhr. 
Berlin, den 11. Zuni 1881. 
Der Stadtverordneten-Vorsteher. 
Dr. Stratzmann. 
Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin.
	        
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