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(139—142.)
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Vorlagen
für die
StliPtvtrordncten-Versaminlliiiii zu Berlin.
ISS. Protokoll des Ausschusses zur Dorberathung der
Vorlage, betreffend das Projekt zum Bau deS
Lehrerwohngebäudes auf dem Schulgrundstucke
Gneisenaustraste 7.
Der von der Stadtverordneten-Versammlung am 10. Februar er.
gewählte Ausschuß versammelte sich zur Localbesichtigung am 12. Februar cr.
an Ort und Stelle.
Derselbe kam nach genauer Besichtigung des vorhandenen, mitten im
Hintergarten belegenen villenarligen Wohnhauses zu der Ansicht des
Magistrats, daß dasselbe sich vorzüglich zu Wohnungen sür einen Rector
und sür einen Schuldiener oder Heizer eigne. Der Ausschuß empfiehlt
daher, soweit es sich um dieses Haus handelt, den betreffenden Theil der
Vorlage zur Annahme.
Ebenso ist er mit der beantragten Verlegung des zu errichtenden
Wohngebäudes von der rechten nach der linken Seite des Grundstückes
einverstanden.
Dahingegen kann derselbe der sür das letztere vorgelegten Bauskizze
seine Zustimmung nicht ertheilen. Der Ausschuß ist der Ansicht, daß in
dem herzustellenden Gebäude, sich ohne Schwierigkeit und ohne irgend
welche Beeinträchtigung der errichtenden Schule, genügende Räume für
1. eine Sleuerreceptur,
2. ein Polizeibureau nebst Wohnung für den Reviervorstand,
3. ein Bureau für die Trichinenschau,
4. eine Rectorwohnung und
5. zwei Wohnungen für Diener oder Heizer
unterbringen lassen.
Die großen Vortheile, welche der Commune durch Ausführung dieses
Projects erwüchsen, liegen darin, daß eine Anzahl bisher in verschiedenen
Straßen zerstreut und miethsweise untergebrachten Behörden nunmehr im
eigenen Gebäude vereint würden, sondern auch in der sehr erheblichen
Kostenersparniß an bisher verausgabten Miethen.
Zur definitiven Beschlußfassung trat der Ausschuß am 22. Februar cr.
Abends 6 1 /2 Uhr abermals im Rathhause zusammen. Anwesend waren
als Commissar des Magistrats Herr Stadtbaurath Blankenstein und
vom Ausschüsse die College» Moses, Lauenburg, Jrmisch, Borchardt.
Die Mitglieder des Ausschusses mußten, nach wiederholter Berathung,
bei ihren Anschauungen stehen bleiben und fanden keine Veranlassung,
den Gegengründen des Herrn Stadtbaurath beizutreten. Die Einwände
desselben bestanden darin:
») daß das Wohnhaus, wenn dasselbe der Ansicht des Ausschuffes
zufolge, 4 Geschosse statt deren 3 enthalten sollte, das für die
Schule erforderliche Licht, beeinträchtigen würde;
b) daß auch für die Wohnung des 2. Rectors in diesem Gebäude
gesorgt werden müsse;
<0 daß das Trichinenschauamt in Folge des zn erwartenden
Schlachtzwanggesetzes überflüssig sei;
ö) daß ein Polizeibureau nicht hineingelegt werden dürfe, wo eine
Schule wäre, noch zumal das Hans nicht an der Straße läge.
Tie von den Ausschußmitgliedern angeführten Gegengründe haben
veranlaßt" ^adtbaurath zu einer Aenderung seiner Anschauungen nicht
wiederholter Berathung beschloß der Ausschuß einstimmig, der
«taolverordneten-Versammlung folgende Anträge zur Annahme znempfehlen:
Die Versammlung genehmigt, daß
1. das ans dem Grundstücke Gneisenaustr. 7 bereits befind
liche Wohnhaus zur Aufnahme eines Rectors und eines
Heizers oder Dieners eingerichtet werde;
2. das zu erbauende Wohnhaus links vom Eingänge er
richtet wird.
Dagegen lehnt die Versammlung das unterm 4. Februar cr
vorgelegte Project sür dies Wohnhaus ab, und ersucht den
Magistrat um Vorlage einer neuen Skizze, in welchem die
Räume für
die Sleuerreceptur und deren Diener,
das Polizeirevierbureau und Wohnung für dessen Vorstand,
eine Rector- und eine Dicnerwohnung,
sowie die erforderlichen Nebengelasse enthalten sind.
Der Druck deS Protokolls wurde beschlossen und daS Referat dem
Herrn Collegen Lauenburg übertragen.
V. g. n.
gez. Moses. Borchardt. Jaenicke. Lauenburg. Jrmisch.
140. Vorlage (J.-Nr. 257. R. V.) — zur Beschlussfas-
sung —, betreffend die Ueberlaffung des FestsaalS
im Rathhause zu einer Schtnkeflcier.
Der Herr Rector der Königlichen Technischen Hochschule, Geheimer
Regierungsrath Wiebe hat uns mitgetheilt, daß die Hochschule den
hundertjährigen Geburtstag Schinkels am 13. März cr. durch einen
solennen academischen Act zu begehen beabsichtige, daß aber der Hochschule
eine eigene Aula fehle.
Herr Wiebe hat mit Rücksicht aus die voraussichtlich starke Be
theiligung und die künstlerische Bedeutung Schinkels uns ersucht, zu
der qu. Feier den Festsaal des Rathhauses zur Disposition zu stellen.
Wir tragen kein Bedenken, diesem Ersuchen zu entsprechen und ersuchen
die Stadtverordneten-Versammlung ergebenst, in die Hergäbe des Saales
zu dem belegten Zwecke gefälligst zu willigen.
Berlin, den 25. Februar 1881.
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt,
gez. von Forckenbeck.