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Volume No. 90 (626-634), 13. November 1880

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1880 (Public Domain)

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Dcr Zug ist so dargestellt, daß seine Spitze mit den die eroberten 
stanzösischen Fahnen tragenden Deputationen der Deutschen Armeen schon 
am Denkmal Friedrich Wilhelms III. angelangt ist (Ostwand), während 
Infanterie und Artillerie am Halleschen Thore vorbei noch einrückt (West 
wand); die monumentale und wirkungsvollste Höhe des Zuges bildet 
die Ankunft und Begrüßung Sr. Majestät des Kaisers auf 
dem Pariser Platz, mit dem Brandenburger Thor und der Victoria 
darauf als Hintergrund k Südwand), en face des die Haupttreppe hinauf 
steigenden Beschauers. 
Die schmalen Pfeiler der Nordwand, zwischen den drei Thüren, wer 
den zur Darstellung von Tribünen mit zahlreichen Zuschauern (Portraits) 
benutzt, welche Anfang und Ende des Zuges verbinden. 
Es ist selbstverständlich, daß die einziehenden Truppentheile nur 
durch wenige Gruppen der Hauptwassengattungen geschildert werden 
können. 
Um sämmtliche vier Wände ziehen sich unter dem Hauptgesims als 
decorativer Schmuck — wie er in der Siegesstraße auch angebracht war 
— Guirlanden und Kränze mit den Daten der wichtigsten Schlachten, 
Inschriften u. dgl. hin. 
Auf der Westwand (von rechts beginnend) kommt zur Dar 
stellung: Artillerie und Infanterie, welche am Halleschen Thore vorbei 
einzieht; im Hintergrund die dort aufgestellt gewesene Statue der Bero lin a 
von E. Encke. 
Auf den Tribünen im Vorder- und Hintergrund sind dieArbeiter- 
bevölkerung und die industriellen Kreise Berlins repräscntirt. 
Damen und Kinder reichen den einziehenden Siegern Kränze und 
Bouquets, Landwehrleute werden von Frau und Kindern begrüßt. 
Auf der Kanone in der Mitte des Vordergrundes Turner, in dcr 
Nähe Landleute aus der Umgegend Berlins, ihre Angehörigen be 
grüßend. 
Als Hintergrund in der Mitte der Wand die Victoria (von 
M. Schulz), umgeben von eroberten Kanonen, und die Statuen von 
Metz mid Sedan (von R. Begas), welche den Platz am Potsdamer 
Thore schmückten. Weiter nach links: General-Feldmarschall vonWrangel 
(Ehrenbürger) und der Gouverneur oder Commandant von Berlin, vor 
einer Gruppe von Invaliden von 1813/15. 
Die (Mittel-) Südwand zeigt als Hauptgruppe des Zuges in 
der Mitte Se. Majestät den Kaiser, welcher, umgeben von den 
Prinzen des Hauses Hohenzollern und begrüßt vom Oberbürger 
meister und Stadtverordneten aus den Händen der Sprecherin der 
Ehrenjungfrauen den Lorbeerkranz entgegennimmt. 
Im Hintergrund das Brandenburger Thor und rechts und links 
Tribünen mit zahlreichen Zuschauern (Portraits). 
Im Vordergrund, rechts: Bismarck, Moltke, Roon und Ver 
treter von Kunst und Wissenschaft; links: Universität und Geist 
lichkeit. 
Die Ostwand zeigt in directem Anschluß an die letztgenannte 
Gruppe der Mittelwand im Vordergrund rechts Vertreter der studiren- 
den Jugend Berlins. 
NB. Die Gruppe der Schriftsteller und Dichter Berlins (welche 
auf der Skizze bezeichne: ist) könnte besser mit dcr Gruppe der Vertreter 
von Kunst und Wissenschaft auf der Mittelwand vereinigt werden. 
Gardedragoner reften am Denkmal Friedrichs des Großen vorbei; 
in der Mitte des Vordergrunds — bei und auf der Kanone — die 
Schuljugend Berlins und eine Gruppe von Verwundeten aus 
dem eben beendigten Feldzuge, denen ein Adjutant des Kaisers einen Lorbeer 
kranz reicht. (In Wirklichkeit that dies der Kaiser, als Er Unter den 
Linden an einer Gruppe Verwundeter vorbei ritt.) 
NB. Die Gruppe der Zuschauer, der Studenten und der Schul 
jugend würde bei der Ausführung massiger und bedeutungsvoller werden 
und die Dragoner mehr verdecken, als in der Skizze. 
Ganz links als Spitze des ganzen Zuges die Deputationen 
der Armee mit den eroberten französischen Fahnen, und im 
Vordergrund eine Tribüne mit Vertretern der Kaufmannschaft. 
(Die Börse in der Nähe des Lustgartens liegend.) 
Handel und Industrie bilden also, jener den Anfang, diese das 
Ende des Zuges, und beide werden durch die Darstellung von Tribünen 
mit Zuschauern (Portraits) aus diesen Sphären an den Pfeilern der 
Nord- (Thür-) Wand verbunden. 
Die Denkmäler Friedrich's des Großen, Blücher's, Stein'S 
und Friedrich Wilhelm'S III. und in der Mitte die Gruppe der 
Germania mit Elsaß und Lothringen (von Professor Gropius, 
Albert Wolfs und Siemering) bilden für diesen Theil des Siegesein 
zuges — zusammen mit dem alten Königlichen Schloß und dem Palais des 
Kaisers — einen Hintergrund, welcher zwei Jahrhunderte ruhmvoller 
Preußischer Geschichte repräsentirt. 
Um das Standbild der Germania herum Tribünen mit Vertretern 
der Kaufmannschaft und ihren Frauen. 
Das Bild giebt Gelegenheit, etwa 2—300 Portraits anzubringen, 
und dürften somit die hervorragendsten Bürger Berlin's aus allen Kreisen 
der letzten zwei Decennien hier Platz finden können, und dadurch das 
Bild zu einem wirklich historischen Denkmal für die Epoche werden, 
welche durch die Schaffung 
des Deutschen Reichs mit Berlin als seiner Hauptstadt 
Anno 1871 
ihren Abschluß fand. 
Berlin im Februar 1880. 
A. von Werner. 
629. Vorlage (I. - Nr. 2223. G. B.) — zur Beschlust- 
faffuug —, betreffend die Beschaffung von 18 
neuen Stadtverordneten-AmtSzeicheu. 
Die Stadtverordveten-Bersammlung wolle beschließen: 
Die Stadtverordneien-Bersammlung erklärt sich damit einver 
standen, daß die Lieferung der erforderlichen 18 neuen Stadt- 
verordneten-Amlszeichen nebst Etuis unler den in der Vorlage 
des Magistrats vom 11. d. M. enthaltenen Bedingungen der 
Firma D. Bollgold & Sohn Hierselbst für den Preis von 114 jft 
vro Stück übertragen werde und bewilligt zum diesem Zweck 
2 052 cAC., welche Summe aus dem Fonds für unvorhergesehene 
Ausgaben zu entnehmen und bei der Specialverwaltung Nr. 43 
in Zugang zu stellen ist. 
Begründung. 
In dem Beschluß vom 7. October cr., Protokoll Nr. 28, hal die Stadt» 
verordneten-Bersammlung das Ersuchen um eine Vorlage über die Kosten 
und die Art der Bestellung der durch die einlretende Vermehrung Wohl« 
derselben um 18 Mitglieder erforderlick werdende Ncubeschastung einer 
gleichen Zahl von StadtverordnetenAmlszeickcn gestellt. In Folge dessen 
haben wir an die Gold- und Silber-Manufakturfirmen S. Friedeberg 
Söhne, Sy & Wagner und D. Bollgold & Sohn Hierselbst die An 
frage gerichtet, für welchen Preis sie die fragliche Lieferung zu übernehmen 
bereit wären. Es wurde dabei bemerkt, daß diese Amtszeichen aus einer 
silbernen, vergoldeten Kette mit Medaille und Etui beständen, daß eia 
Exemplar nebst den Prägestempeln für Vorder- und Kehrseite der Medaille 
im Magistratsdepositorium zur Ansicht vorgelegt werden würde, daß die 
Vergoldung nicht unter zwei Dukaten pro Amtszeichen betragen dürfe, die 
Lieferung bis zum 15. December cr. erfolgen müsie, die städtischen Behör 
den sich endlich wegen Erlheilung des Zuschlages die freie Entschließung 
vorbehielten. 
Die Firma S. Fricdebcrg Söhne hat von der Betheckigung Ab- 
stand genommen, indem sic erklärt, daß die Firma D. Vollgold L Sohn 
am billigsten liefern könne, da sie >m Besitz der nöthigen Stempel sei, durch 
deren Neubeschaffung die Concurrenz erschwert werde. 
Die Firma Sy & Wagner will die Lieferung für den Preis von 
im Ganzen 2 050 JK (113,88%pro Stück) übernehmen und D. Voll» 
gold & Sohn fordern pro Siuck 114 jfC oder im Ganzen 2 052 Al 
Wir haben beschlossen, der Firma D. Bollgold & Sohn den Zu» 
schlag zu ertheilen, weil sie die früheren Lieferungen zur vollen Zufrieden 
heit ausgeführt hat, für die prompte Jnuehaliung der Lieferfrist große 
Garantie gewährt und nur eine Mehrsorderung von 2 Al macht. 
Die gegen Ende des Jahres 1862 beschafften 6 Amtszeichen für 
Stadtverordnete kosteten übrigens 120 Al pro Stück. 
Berlin, den 11. November 1880. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
630. Vorlage (J.,Nr. 2914. B. V. I.) — zur Beschluß 
faffung —, betreffend das Project zum Neubau 
einer Doppelschule auf dem Grundstücke Guei- 
senaustraste 7. 
Durch Beschluß vom 24. Juni cr. (Prot. Nr. 15 8.) hat sich die 
Stadtverordneten-Versammlung mit der vorgelegten Skizze zum Neubau 
einer Doppelschule auf dem Grundstücke Gneisenaustr. 7 unter der Be 
dingung, daß die Schulgebäude ca. 16 m näher an der hintersten Grenze 
des Grundstücks errichtet, die Turnhalle den Gebäuden vis-k-yis und die 
Retiraden zu beiden Seiten der Turnhalle angelegt werden, einverstanden 
erklärt, auch genehmigt, daß mit dem Bau begonnen werde, sobald die 
speciellen Zeichnungen und dcr Anschlag von den Maurerarbeiten ausgestellt 
und von der Bau«Deputation genehmigt sind, und zu diesem Behufe als 
erste Bauratc 130 000 Al. zur Verfügung gestellt.
	        
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