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Volume No. 36 (251 252), 12. April 1880

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1880 (Public Domain)

m 36 
(251. 252.) 
* t 
Vorlagen 
für die 
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin. 
251. Vorlage (Z.-Nr. 1000. F. B.) — jur KenntniH- 
nahme —, betreffend die Erbauung von zehn 
überwölbten Filterbassins in Tegel. 
Der Stadtverordneten-Versammlung theilen wir mit Bezug auf den 
Beschluß in Betreff des Tegeler Filtcrbaues, Protokoll Nr. 9, vom 
12. Februar 1880 ergebenst mit, daß wir mit den ad II. 1 und 4 — 7 
anempfohlenen Maßregeln einverstanden sind und schon das Kuratorium 
der städtischen Wasserwerke angewiesen haben, Anstalten zur Ausführung 
derselben zu treffen. 
Ad II, 2 bemerken wir, daß seit Einführung der Wechselwirthschaft 
die Algen in dem Charlottenburger Reservoir während des 7 tägigen Be 
triebes nicht in Verwesung übergehen und auch kein übler Geruch wahr 
zunehmen ist; sollte aber bei steigender Temperatur dcö Wassers die Ver 
wesung vor Ablauf der 7 Tage eintreten, so wird die Betiiebsdauer um 
die Hälfte verkürzt und dadurch der geruchlose Zustand des Wassers 
voraussichtlich noch erhalten werden. 
Die vorhandenen Ventilationsvorrichtungen genügen, so lange kein 
Verwesungsprozeß im Wasser selbst vorgeht, um die Luft beständig zu er 
neuern. 
Wir sind der Ansicht, daß größere Oefsnnngen oder durch Motoren 
betriebene Ventilation ftcmde Organismen und Bestandtheile in erhöhtem 
Blaßstabe in das Wasser einführen würden, eine Vermehrung der Ven 
tilation daher um so weniger zweckentsprechend ist, als eine reichliche Luft 
strömung, wie die Erfahrung gelehrt hat, das Wuchern der Algen zu 
verhindern nicht im Stande ist. 
Ad II. 3 führen wir an, daß das Charlottenburger Reservoir in 
24 Stunden einmal bis zum Ileberflicßen gefüllt und bis auf einen Rest 
von 1,2 m wieder entleert wird und während dieses Vorgangs der 
Z^fache Inhalt des Reservoirs durch dasselbe durchströmt. Ein Stag- 
niren des Wassers kann in demselben daher nicht stattfinden. 
Die in Vorschlag gebrachten Zwischenwände würden auf die Zeit, 
welche das Wasser im Reservoir bleibt, ohne Einfluß sein und nur ver 
anlassen, daß die in das Reservoir gelangenden bezw. daselbst sich ver 
mehrenden Algen, nicht wie es jetzt geschieht, zum Theil sich dort absetzen, 
sondern durch die stärkere Strömung direct in das Rohrsystem geführt 
werden. 
Wir befürchten daher, daß die Herstellung von Zwischenwänden den 
Vortheil, welchen das zweite Reservoir dem Betriebe bringt, zum Theil 
wieder aufheben und eher schädlich als nützlich auf die Beschaffenheit des 
Wassers in dem Rohrsystem der Stadt wirken würde. 
Berlin, den 8. April 1880. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez von Forckenbeck. 
252. Vorlage (J.-Nr. 3229. B. V. II.) — zur KenntniH- 
nahme —, betreffend die Angelegenheit wegen 
Ankaufs des Grundstücks Znfelstraffe 1 und Ecke 
Waffergaffe. 
Nachdem der Ausschuß zur Berathung der Vorlage wegen des 
Dienstb ach'schen Grundstücks Jnselstraße 1 und Ecke Wassergasse sich 
dahin schlüssig gemacht, zu empfehlen, die Vorlage des Magistrats abzu 
lehnen, sehen wir uns veranlaßt, bei der Wichtigkeit der Angelegenheit, 
ehe dieselbe im Plenum zur Berathung kommt, die Vorlage zurück 
zuziehen. 
Wir hoffen, daß es durch Berathungen der Bau-Deputation ge 
lingen wird, vielleicht schon jetzt ein ungefähres Bild entwerfen zu lassen, 
wie sich in Zukunft die Straßenzüge, bei denen des Grundstück interessier, 
gestalten werden. Dies kann aber in der Kürze der Zeit nicht geschehen. 
Wir ersuchen die Stadtverordneten-Versammlung, die mit der Vor 
läge hinäbergegebene Anlage gefälligst zurückgelangen zu lassen 
Berlin, den 9. April 1880. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
Berlin, den 12. April 1880. 
Der Stadtverordneten - Vorsteher, 
gez. vr. Siraßmann. 
I 
Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin.
	        
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