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Volume No. 15 (63-70), 1. Februar 1879 Anlage: ad No. 15 (71-78), Vorlagen, welche den Zeitungen nicht mitgeteilt sind

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1879 (Public Domain)

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Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin. 
75. Borlage (J.-Nr. 2650 1. S. D.) — zur Beschluß 
fassung —, betreffend die Anstellung der Lehrerin 
Adelheid BerkofSky als Gemeindeschullehrerin. 
Wir beabsichtigen, die Lehrerin Adelheid BerkofSky, Alexandrinen- 
straße 23 wohnhaft, welche seit dem 1. Octodcr 1877 an Gemeindeschulen 
Mit gutem Erfolge unterrichtet, als Gemeindeschullehrerin anzustellen. 
Der Geheime Mcdicinalraih Profesior vr. Skrzeczka hat zwar in 
seinem Gutachten vom 10. März 1877 sich dahin geäußert, daß die bei 
Fräulein BerkofSky vorhandene seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule 
und die hierdurch hervorgerufene Difformität des Brustkastens zu ernsteren 
Erkrankungen der Brustorgane Veranlassung geben könnte, und hat deshalb 
Anstand genommen, die rc. BerkofSky als köiperlich geeignet für den 
Comwunaldienst zu erklären Wir hallen jedoch in Uebereinstimmung mit 
der Schul-Deputation den körperlichen Zustand der rc. BerkofSky nicht für 
so bedenklich, um von ihrer Anstellung Abstand nehmen zu müssen, zumal 
sie seit dem October 1872 im Lehramt thätig und in dieser langen Zeit 
nur wenige Tage genöthigt war, wegen eines leichten Unwohlseins den 
Unterricht auszusetzen. 
Die Siadlverordneten-Versammlung ersuchen wir daher ergebenst: 
sich über die Person der rc. BerkofSky gefälligst zu äußern. 
Berlin, den 21. December 1876. 
Magistrat hiesiger König!. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
76. Vorlage (J.-Nr. 148. F. B.). betreffend die Wahl 
eines Bürgerdeputirten zum Cnratorium für 
das städtische Erleuchtungswesen an Stelle des 
ausscheidenden Fabrikbesitzers A. Stephan. 
Der Fabrikbesitzer A. Stephan, welcher laut Beschlusses vom 12. März 
1874 — Protokoll Nr. V. — als Bürgerin pulirter zum Curatorium für 
das städtische Erleuchiungswesen erwählt war, hat sein Amt niedergelegt. 
Wir beantragen daher unter Bezugnahme auf §. 1 der Instruction für 
das Curatorium für das städtische Erleuchtungswesen vom 24. Februar 1876, 
an Stelle des Herrn Stephan auf die Dauer von 6 Jahren 
einen anderen Bürgerdeputirten zum Curatorium für das städtische 
Erleuchtungswesen zu erwählen, 
Berlin, den 23. Januar 1879. 
Magistrat hiesiger Königs. Haupt- und Residenzstadt, 
gez, Duncker. 
77. Vorlage (J.-Nr. 29 S. D. I. 79.) — zur Beschluß- 
faffung —, betreffend die Remunerirung des 
Lehrers Ko eh ler für die Verwaltung derRector- 
stelle der 7. Gemeindeschule. 
Der Gemeindeschullehrer Koehler hat die Rectorstelle der 7. Ge 
meindeschule während der Krankheit und nach dem Tode des Rectors Riehl 
von Anfang Juni bis Ende December v. I. mit Umsicht und gutem Er 
folge verwaltet. 
Da wir diese Stelle erst zum 1. April 1879 wieder zu besetzen beab» 
sichtigen, so ist da« Minimalgehalt eines RectorS für ein Vierteljahr vacant. 
Die Stadtverordneten-Versammlung ersuchen wir, sich damit einver 
standen zu erklären: 
daß aus dickem vacantenGehalte dem Gemcindeschullehrcr Koehler 
eine Remuneration von 200 gezahlt werde. 
Berlin, den 28. Januar 1879. 
Magist-at hiesiger Königl. Haupt- und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
78. Vorlage (J.-Nr. 2182. G. B.) — zur Beschluß- 
faffung —, betreffend die Bewilligung von Der- 
pfiegungs- rc. Kosten. 
Die Stadtverordneten-Versammlung hat durch Beschluß vom 11. Oc 
tober 1877 — Prot. Nr. 14 — genehmigt, daß für den geisteskranken 
Sohn des verstorbenen pevsionirten Realschuldireciors Grohnert, Bor 
namens Richard, vom 1. October 1877 bis ultimo September 1879 eine 
jährliche Unterstützung von 600 <AC gezahlt werte. Bi- zum 1. Juli v. I. 
wurde Richard Grohnert von seiner Schwester in Blascwitz bei Dresden 
verpflegt, der Verzug der letzteren machte aber dann seine Ausnahme in 
die Königliche Irrenanstalt zu CoUitz nothwendig. Hier ist er am 20. No 
vember v. I. verstoiben und sind im Ganzen 465,95 cAt. Vcrpflegungs- 
und Begräbnißkosten entstanden. Die für die Zeit vom 1. Juli bis ul 
timo November 1878 von uns gezahlte Unterstützung betrug 250 dL, es 
blieben mithin auf die gedachten Kosten noch zu decken 215,gz o4C, welche 
von dem Ober-PostdirectionS-Secreiair Erwin Grohnert zu Dresden, 
einem Bruder des Idioten, bezahlt worden sind. Der Letztere bittet uns, 
ihm diesen, in Ermangelung jeden sonstigen Vermögens, aus seinem dürf 
tigen Einkommen bestrittenen Betrag zu erstatten. Wir haben geglaubt, 
mit Rücksicht aus die Verdienste des verstorbenen RcalschuldirectorS Groh 
nert und die obwaltenden Verhältnisse, welche wir der Stadlverordneien- 
Beisammlung in unserer Vvilage vom 14. September 1877 ausführlich 
mitgetheilt haben, uns dem Gesuche gegenüber nicht ablehnend verhallen 
zu können und sind demselben zunächst dadurch näher getreten, daß wir 
uns eine vertrauliche Aeußerung über die Richiigkeit der Angabe des Erwin 
Grohnert von der Kaiserlichen Obei-Postduection zu Dresden erbeien 
haben. Die letztere har die Angaben des Bittstellers bestätigt, sein Gesuch 
zur Berücksichiigong cmpsohicn und unS mitgetheilt, daß derselbe sich in 
einer sehr mißlichen Lage befände, weil er verheiratet sei, zwei Kinder 
habe und sich von seinem Diensteinkommen von 3 732 Jft jährlich den 
dritten Theil zur Regelung allerer Schulcvcrbindlichkeiten noch auf längere 
Zeit abziehen lassen müsse. Hiernach und da auch die beiden anderen Ge 
schwister nicht in der Lage sind, für den verstorbenen Bruder eintreten zu 
können, erscheint es uns billig, dem Erwin Grohnert die für das lau 
sende Rechnungsjahr noch zur Soll-Ausgabe stehenden Raten der oben ge 
dachten Unterstützung von 600 jlt. pro December 1878 und Januar bis 
März 1879 nnt zusammen 200 cM. als Erstattung auf seine Auslagen 
zu gewähren. 
Die Stadtverordneten Versammlung wolle deshalb genehmigen, daß. 
dem Ober-Postdireclions-Iccrelair Erwin Grohnert zu Dresden aus die 
für seinen verstorbenen Bruder Rich ird von ihm gezahlten Verpflegungs 
und Begräbnißkosten der Vertrag von 200 <M. erstatte! werde und zwar 
k Conto der bei Special-Verwaltung Nr 44 für Richard Grohnert 
noch zur Soll-Ausgabe stehenden Unterstützung. 
Berlin, den 25. Januar 1879. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt« und Residenzstadt, 
gez. von Forckenbeck. 
Berlin, den 1. Februar 1879. 
Der Stadtverordneten-Vorsteher, 
gez. I)r. Straßinanu.
	        
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