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Volume No. 45 (205-218), 29. März 1879

Full text: Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin (Public Domain) Issue1879 (Public Domain)

fr'° 45. 
(205—218.) 
Vorlagen 
für die 
Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin. 
203. Vorlage (Nr. 3890. F. B.) — zur Befchlufffaffung —, 
betreffend Umbau resp. Neubau des Sparkaffen 
gebäudes in der Klosterstr. «8. 
Unter Bezugnahme aus den Beschluß vom 26. September v. Z. (Prot. 
Nr. 10) legen wir der Stadiverordneten-Bersammlung nunmehr das voll 
ständige Projecl über den Um- resp. Neubau des Sparkassengebäudes in 
der Klosterstr. 68 vor, indem wir anbei übersenden: 
1 Mappe mit 3 Blatt Skizzen nebst ErläulerungSbericht und 
7 Blatt Projectzcichnungen mit ErläuterungSbericht und einen 
Kostenanschlag, abschließend mit 370 000 <M. 
Das vorgelegte Projekt, welches die Zustimmung einer aus Vertretern 
der betheiligten Behörden zusammengesetzten Commission, des Curatoriums 
der Sparkasse, wie unsrer Bau-Deputation gesunden hat, entspricht dem, 
im ErtäuterungSbericht vom 20. Juni v. I. ausgeführten Bertheilungs 
plan sür die verschiedenen Verwaltungsbureaus, jedoch bemerken wir, daß 
die Verlegung des Märkischen Piovwzialmuseums in das Cöllnische Rath- 
Haus schon sür den Zeitpunkt in Aussicht genommen ist, wo die Verwal 
tung der Gasanstalten die gegenwärtig von ihr benutzten Räumlichkeiten 
aufgeben kann. Wir sind hierzu durch den Umstand veranlaßt, daß eines- 
theilS der geringe Raumzuwachs, welcher dem Museum hätte zugebilligt 
werden können, doch nur auf kurze Zeit genügt hätte, und anderen! Heils 
die Verwaltung der Wasserwerke schon jetzt nicht den ausreichenden Raum 
für einen ordnungsmäßigen Geschäftsbetrieb hätte erhalten können. Wir 
haben daher beschlossen, das Märkische Provinzialmuseum möglichst bald 
m die dafür definitiv bestimmten Räume zu verlegen und werden seiner 
Zeit darüber ausführlicher berichten. In Bezug auf das vorgelegte Project 
wolle die Stadtverordneten-Versammlung daher beschließen: 
„Das vorgelegte Project zum Um- resp. Neubau des Spar- 
kassengebäudes in der Klosterstr. 68 wird genehmigt, die Bau. 
kosten auf Grund des Anschlags werden mit 370 000 be 
willigt und sollen ü Conto der Ueberschüsse der Sparkasse zur 
Verrechnung gelangen.* 
Berlin, den 25. März 1879. 
Magistrat hiesiger Königl. Haupt» und Residenzstadt, 
gez. Duncker. 
3« Rr. 205. 
Erläuterung 
zum Entwurf und Kostenanschlag des Sparkassengebäude« klosterstr. 68. 
Hierzu 7 Blatt Zeichnungen. 
Die Anordnung und Verthcilung der den verschiedenen BerwaliungS« 
zweigen zugetheilten Räume ist mit geringen, nicht wesentlichen Ab 
änderungen so beibehalten worden, wie in dem ErläuterungSbelicht des 
hnrn Stadlbauraihs Blankenstein zu den Skizzen vom 20. Juni 1878 
angenommen war. Ebenso sind die 4 projectirlen Beamtenwohnungen im 
Gebäude uniergebracht und zwar im Erdgeschoß an der Waisenstraße: die 
Mr den Kassendienci der Sparkasse, welcher zugleich die Geschäfte eines 
Hauswart« versehen soll; im dritten Stockwerk de« linken Seitenflügels: 
die Wohnungen für einen Revierinspector der Gaswerke und für einen 
Nevierinspector der Wasserwerke, welche letztere nach dem vorerwähnten 
ErläulerungSbericht für einen Kassendiener der Gaswerke bestimmt war. 
3m Dachgeschoß de« Vorderhauses soll dann noch eine durch eine eiserne 
Kreppe zugängliche Wohnung für den Portier eingerichtet werden, wie auS 
dem Grundriß de« II. und HI. Stockwerks zu ersehen ist. 
Der Portier erhält außerdem noch einen AusenthallSraum unter der 
Haupttreppe im Vordergebäube. 
In wieweit bei dem Umbau vorhandene Mauern benutzt werden sollen, 
ist auS den Zeichnungen ersichtlich, wird aber noch von der Beschaffenheit 
des alten MauerwcrkS abhängen. 
Die Gebäudetheile sollen sämmtlich unterkellert und die Kellerräume 
theils zwischen Gurtbögen, theils zwischen eisernen Trägern überwölbt werden. 
Die Treppen sind mit Ausnahme der schon erwähnten eisernen, zur Portier 
wohnung und einer vom Erdgeschoß nach der Schlofferwcrkstatt im Keller 
an der Waiscnstraße führenden hölzernen Uebertreppe als freitragende 
Granittreppen angenommen. 
Die Dächer sollen an den steilen Flächen der Mansarden mit Rathe» 
nower Dachsteinen, an den übrigen Theilen mit Zink eingedeckt werden. — 
Da die Architektur deS Vorderhauses für die neuen Gcbäudetheilc maß 
gebend ist, so sind die Fapaden zu putzen und mit Oclfarbe zu streichen, 
jedoch wird beabsichtigt, die Haupigestmse an den Straßenfronten, sowie 
die oberen Gesimse der Hoffronten aus Kunstsandstein herzustellen. Aus 
demselben Material soll auch der Aufbau über der Front an der Kloster 
straße bestehen. Die übrigen Dachfenster in der Mansarde sind aus Zink 
anzufertigen. 
Im Innern der Gebäude sollen die Wände und Decken der Geschäfts» 
und Wohnräume in einfacher Weise mit Leimfarbe, da« Holzwerk mit Oel- 
sarbe gestrichen werden; eine reichere Ausstattung wird nur für das Ver- 
waltungözimmer im I. Stockwerk und für das Vestibül im Vordergebäudc 
beabsichtigt. — Die Heizung betreffend ist angenommen, daß eine combi- 
nirte Dampf- und Wasserherzung, bei welcher das in den einzelnen Oesen 
befindliche Wasser durch Dampfzuleitung erwärmt wird, mit Rücksicht auf 
die langgestreckte Grundform des Gebäudes am zweckmäßigsten sein wird. 
Der nöthige Dampf soll in zwei in den Kellerräumen aufzustellenden 
Dampfkesseln entwickelt, in gerader Richtung nach dem Bodenraum und 
von hier durch Abzweigung in die einzelnen Oesen geleitet werden. Diese 
Heizung soll sich auch aus daS Vordergebäudc ausdehnen, in welchem zwar 
gute Kachelöfen vorhanden sind, die aber in Folge der überaus complicirten 
und mangelhaften Schornsteinanlage häufig rauchen und schlechten Zug 
haben. Für die Wohnräume wird Ofenheizung beabsichtigt. 
Behufs Abführung der schlechten Luft sind gemauerte über Dach zu 
führende LentilationSschachte vorgesehen, welche in dem Vordergebäude in 
die Wände eingestemmt werden müssen.*) 
Es ist angenommen, daß die Gebäude mit GaS- und Wasserleitung 
versehen werden. Die reichlich vorhandenen ClosetS und Pissoirs sollen 
Wasserspülung erhalten, deren jetziger Abfluß nach dem Canal in der 
Klosterstraße, so lange die Canalisirung der Spreeinscl nicht vollendet ist, 
vorläufig beibehalten sein wirb. 
Nach Beendigung der Bauarbeiten soll die Regulirung deS Hofraumes 
und Pflasterung mit quadratischen Kopfsteinen, sowie die Regulrrung de« 
Bürgersteiges erfolgen. 
Die Kosten für die ganze Anlage sind ohne Rücksicht aus den Erlös 
aus den abzubrechenden Gebäuden in dem beigesügten Kostenanschläge auf 
377 000 jC. berechnet 
Berlin, den 17. März 1879. 
Der Stadt-Bauinspeclor. 
Mylius. 
•) Für die Heizanlage fft noch ein specieller Entwurf auszuarbeiten.
	        
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