wohl fie dem Ertraordinarium des Etats zur Last gelegt werden mußten.
Die Angabe des Herrn Mächtig, daß diese unrichtige Buchung erfolgt sei,
weil zur Zeit des Ankaufs der Gehälter der Etat noch nicht festgestellt
gewesen, die Anschaffungen aber nothwendig gewesen feien, wurde im Aus
schüsse nicht für stichhaltig gehalten, und seitens des Herrn Magistratskommiffars
wurde auch zugegeben, daß in dem vorliegenden Falle nicht ordnungsmäßig ver
fahren sei. Der Herr Commissar machte hierbei die Mittheilung, daß nach
den inzwischen ertheilten Anweisungen derartige Versehen nicht wieder vor
kommen könnten, und daß die VerwaltungS-Decernenten etwaige EtatSüber-
schrcitungen, soweit es sich dabei nicht um unabweisbare Ausgaben zur
Unterhaltung der vorhandenen Anlagen handle, künftig auf ihre eigene Ge
fahr zu vertreten haben würden. Er, der Herr Commissar, bitte deshalb
für dieses Mal noch um Indemnität.
Im Ausschüsse wurde man über diesen Antrag nicht schlüssig, l
soll zunächst noch erst der Schlußbericht der Subcommission abgewartet
werden.
Es kam ferner zur Sprache, daß die Bewachung des Schillerplatzes
sehr viel Kosten verursacht habe; es seien durchschnittlich täglich für
iVs Arbeiter die Löhne berechnet worden, und man müsse doch annehmen,
doß dieser kleine Platz von einem Arbeiter vollauf beaufsichtigt und in
Stand erhalten werden könne.
Seitens des Herrn Mächtig wurden die Kosten durch die Angabe zu
motiviren gesucht, daß der Schillerplatz isolirt liege, besonders geschmückt
sei und demgemäß auch ganz besondere Sorgfalt in Bezug auf Rasen,
schneiden, Bewäsierung und Reinigung erfordere. Von einer Seite wurde
der Vorschlag gemacht, daß man eine strengere Controle über die Arbeiter
bezw. Gärtner, welche täglich an mehreren Stellen beschäftigt würden, in der
Art, wie dies bei den Gasanstalts» resp. Wafferwerks-Arbeitern geschieht, aus
üben möge, damit man wisse, ob und was die Leute gearbeitet hätten. Die
Directoren und Rectoren resp. Jnspectoren rc. würden sich gewiß gern be
reit finden lassen, den Leuten zu bescheinigen, wie lange und womit die
selben beschäftigt gewesen seien.
Herr Mächtig bemerkt hierzu, daß durch eine derartige Controle eine
weitläufige Schreiberei entstehen werde, die doch auch nicht viel nützen
könne, sondern im Gegentheil die Leute von ihren eigentlichen Berufs
arbeiten abziehen müsse. Man dürfe übrigens sich auch versichert halten,
daß die Leute ohne eine derartige Controle ihre Schuldigkeit thäten.
Ein anderer Vorschlag, einzelne Plätze, wie der Platz um das Stein
denkmal am Dönhofsplatz, der Hegelplatz, sowie die Gartenanlagen auf den
Grundstücken der Krankenhäuser im Wege der Submission an Privatgärtner
in Pflege zu geben, wurde lebhaft bekämpft. Bon einer Seite insbesondere
wurde ganz entschieden bestritten, daß die Unterhaltungskosten dadurch
niedriger zu stehen kommen würden. Die städtischen Schmuckplätze in der
Stadt repräsenlirtcn in ihrer Gesammtheit ein Terrain von circa
80 Morgen oder 20 Hectaren und erforderten jährlich durchschnittlich an
Bewachungs- und Unterhaltungskosten pro Quadratruthe nur 3,zg jfl.
Dies sei so billig, daß kein Privatgärtner damit auskommen könne Die
Vergebung an Privatgärtner empfehle sich aber auch schon um deshalb
nicht, weil dieselben auch wieder controlirt werden Müßten und zu be
fürchten stehe, daß die Anlagen sehr bald ein vernachlässigtes Aussehen be
kommen würden.
Im Uebrigen wurden die in der Generaldebatte in der Sitzung vom
27. November hervorgehobenen Gesichtspunkte nochmals geltend gemacht.
Besondere Anträge für die Versammlung wurden nicht beschlossen, es
sollen vielmehr noch erst die Vorschläge der Subcommission abgewartet
werden.
a.
u.
Stryck.
III.
Verhandelt Berlin, den 28. December 1878.
Anwesend:
Stadtverordneter vr. Stryck, Vorsitzender,
- B o h m,
- Misch,
- Nicolai,
- Jacobs,
- Gerth,
- Eger,
- Richter II.,
- Obst,
- Limprecht,
- vr. Hermes,
- Flesche,
- Frengel,
- Seeger.
Nicht anwesend:
Herr Stadtverordneter Reimer, entschuldigt.
Als Magistrats-Commissarius war Herr Stadtsyndicus, Stadtrath
Zelle zugegen.
Außerdem waren noch anwesend die Herren Gartendirector Mächtig
und Okergärtner Hampel.
Nachdem die beim Titel II. — Baumschulen — dem Ordinarium
vom Exlraordinarium zu erstattende Summe auf 8 980 oft festgestellt
und der Lohn für den Eselkutscher im Friedrichshain auf 2,75 t/ft. pro Tag
anstatt auf 3 <AC., wie in dem Protokoll der Subcommission vom 16. De
cember 1878 angegeben steht, ermittelt war, erstattet die Subcommission
ihren Schlußbericht.
Die Vorschläge der Subcommission wurden sämmtlich mit wenigen
Modificationcn acceptirt, wie sie in dem Resumv und in den Schluß-
anträgen des Ausschusses weiter unten zum Ausdruck gelangen.
Eine längere Erörterung fand statt über die Frage: ob nicht die
Bewachung und Unterhaltung der Schmuckplätze mit weniger Arbeits
kräften als bisher ausgeführt weiden können.
Seitens des Herrn Mächtig wurde mitgetheilt, daß im Jahre 1878
die Arbeiten überall, insbesondere aber auf den Schmuckplätzen auf das
Mernöthigste beschränkt worden seien und daß er die ermittelte Arbeiterzahl
für die einzelnen Plätze als das Minimum bezeichnen müffe, daS überhaupt
möglich sei.
Im Ausschuss- blieb man jedoch bei der Ansicht stehen, daß die Zahl
der Arbeiter noch vermindert werden könne.
Auch war man der Meinung, daß die Extrawächter im Friedrichs
hain mit 2,zo di. pro Tag genügend bezahlt seien und daß der bisherige
Lohn von 3—3,50 zu hoch bemessen sei.
Es wurde dieser Ansicht entgegen zwar angeführt, daß die Wächter
z. B. im Friedrichshain intelligenter sein müßten als ein gewöhnlicher Ar
beiter, daß ferner die Wächter auch Angriffen aus ihre Person und Aerger-
nissen verschiedener Art ausgesetzt seien u. s. w., jedoch blieb im Ausschuß
die Meinung maßgebend, doß leibst bei den behaupteten Eigenschaften der
Wächter ein Lohn von 2,50 */H.. pro Tag genüge.
Es wurde hierfür noch besonders hervorgehoben, daß die in der Woche
beschäftigten Arbeiter an den Sonn- und Festtagen als Extrawächter be
schäftigt und sich gewiß sehr gern mit einem Nebenverdienste von 2,50 <M.
begnügen würden.
Seitens des Herrn Magistrats-Commissars wurde mitgetheilt, daß die
von der Subcommission vermittelten unrrchtigen Buchungen rückgängig ge
macht seien. Die Kasse habe bereits Anweisung erhalten, die erforderlichen
Umbuchungen vorzunehmen.
Die vom Magistrat beantragten Nachbewilligungen ersuchte der Herr
Magistrals-Commiffar zu befürworten, weil die Verwaltung im Falle der
Nichtbewilligung nicht im Stande sein würde, ihrer Verpflichtung zur Er
haltung der werthvollen Anlagen zu genügen. Wenn die Verwaltung mit
den bewilligten Etatsmitteln hätte auskommen wollen, so hätte sie die
Schmuckanlagen noch mehr, wie schon geschehen, vereinfachen müssen und
dazu hat sie sich noch nicht entschließen können. Falls jedoch die Versamm
lung daraus bestehen sollte, daß die Decoration der Plätze weniger elegant
zu sein brauche, und erst wieder bessere Zeiten abgewartet werden müßten,
bevor man wieder so viel Geld wie früher auf die Park- und Garten
anlagen verwenden dürfe, so werde die Park- und Garten-Deputation
sich unter allen Umständen mit den ihr künftig zur Disposition gestellten
Mitteln einrichten müssen; für das lausende Etalsjahr sei dies jetzt un
möglich.
Hiermit war die Discussion erschöpft, und nach den Vorschlägen der
Subcommission wurde beschloffen, der Stadtverordneten-Versammlung fol
gendes Gutachten mit den daran geknüpften Anträgen zu unterbreiten:
A.
Zu Titel I. — Parkanlagen —
1. scheinen die für Bewachung des Friedrichshains sowohl an die
uniformirten als auch an die Extrawächler mit 3—3,so <M. pro
Tag gezahlten Löhne außerordentlich hoch, namentlich aber letztere
besonders, da die in der Woche von der Verwaltung beschäftigten
Arbeiter des Sonntags und Feiertags als Extrawächter fungiren;
der Ausschuß erachtet im Allgemeinen den Lohn von 2,50 <AC.
pro Wäckter und Tag für angemessen;
2. hält der Ausschuß das Gehalt für den Kutscher des Eselfuhrwerks
mit 82,so <M. pro Monat zu hoch bemessen;
3. gehört der für Extrabedienung beim Esclgespann angeführte
Betrag in die Aufstellung der Rechnung für Arbeitslöhne im
Friedrichshain.
Zu Titel II. — Baumschulen —.
Die aus diesen Titel für die in dem Park vor dem Schle
sischen Thore verwendeten Bäume als verausgabt gebuchten
8 980 JC. gehören in das Extraordinariuw. Die Buchung ist
daher vollständig regelwidrig und muß das Exlraordinarium dem
Ordinarium die 8 980 erstatten.
Es ist ferner unzulässig, daß die im Jahre 1877 im Extra-
ordinarium — zur Ausführung der Grund, und Wegearbeiten
der Parkanlagen vor dem Schlesischen Thore — gemachten Etats«
Überschreitungen von 7 987,« IM., deren Genehmigung der Ma
gistrat bei Vorlegung des Finalextractes der Stadt-Hauptkaffe pro
1877 bei der Stadtverordneten-Versammlung bereits beantragt hat,
von den unterm 30. September zur Fortführung des Parks be-