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V. Wohnhausbauten.
mann angelegt und bebaut ist, das Beispiel eines sogen. Gruppenbaues vor, bei welchem
durch Zusammenlegen der Höfe von je zwei benachbarten Häusern ohne grofse Raum
verschwendung doch eine freiere Lage der bis zu grofser Tiefe erstreckten Hintergebäude
erreicht ist. Die Anlage vertritt zugleich das mehrfach mit Glück versuchte, aber trotzdem
niemals in allgemeinere Aufnahme gekommene Grundrifsmotiv eines Mittelflügels, dessen
Kern die mittels Oberlicht bezw. eines Lichthofes erhellten, in der Mittelachse aufgereihten
Treppen bilden.
Abb. 538.
Sogen. Palais Blücher,
Pariser Platz 1.
Arch. Carl Richter.
a.-a. Wohn-,
Gcsellschafts- u.
Schlafzimmer d.
ersten Woh
nung.
1. Treppenflur.
2. Speisesaal.
3. Festsaal.
4. Tresor.
5. Anrichte.
6. Wäsche- u. Ge
schirrzimmer.
7. Efszimmer d. Die
nerschaft u. Plätt
stube.
8. Küche.
9. Kaffeeküche.
10. Speisekammer.
11. Haushofmeister.
b.-b. Wohn - u. Gesell
schaftszimmer der zwei
ten Wohnung,
iz. Vorz. 13. Wartez.
14. Haushofmeister (darüb.
im Halbgeschofs Diener).
15. Anrichtcz. m. Speisen
aufzug aus der Küche im
Kellergeschofs.
16. Speisesaal. 17, Schlafz.
18. Toilette. 19. Badestube.
20. Kammeijungfer.
Grundrifs vom Hauptgeschofs.
5 4 3 2 10 S 10 15 20 25 M.
I . ■ ■ ■ ■ I I | I I
Den Schlufs mögen drei Anlagen mit Wohnungen gröfseren Mafsstabes bilden, die
zu den vornehmsten älteren Miethshäusern unserer Stadt gehören: die Häuser Bcllevue-
strafse 8 (Abb. 535) und Wilhelmstrafse 66 (Abb. 536 u. 537) von Fr. Hitzig, sowie
das sogen. „Palais Blücher“, Pariser Platz 1 (Abb. 538), von Carl Richter. In Abb. 535
ist wiederum eine äufsere Galerie zur Umgehung des Speisezimmers angeordnet; in Abb. 536
sei auf den (wenig glücklichen) Versuch hingewiesen, dem langen Seitencorridor und dem
Vorraume dadurch Licht zuzuführen, dafs die unter zwei Oberlichten des obersten Ge
schosses liegenden Deckentheile der unteren Geschosse aus Glasplatten hergestellt sind.