Path:
Der Hochbau II. Öffentliche Bauten II. Oeffentliche Denkmäler

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

42 
II. Oeffentliche Denkmäler. 
4. Die Siegessäule auf dem Königsplatze. Zur Erinnerung an den Feldzug 
von 1864 sollte ein Monument errichtet werden, für welches nach Stracks Ideen ursprüng 
lich die Form einer Gedenkhalle gewählt wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte 1865, 
doch traten infolge der Ereignisse von 1866 neue Anforderungen auf, die die Aus 
führung bis 1869 verzögerten und dann 1870 weitere Umwandlungen veranlafsten. — Das 
jetzige Denkmal stellt eine von der Siegesgöttin gekrönte Ehrensäule dar, deren mit 
musivischen Bildern geschmückter Fufs von einer offenen Säulenhalle umgeben ist. Als 
Unterbau des Ganzen dient ein mächtiger quadratischer Sockel, dessen Seitenflächen von 
Relief-Darstellungen in Bronze eingenommen werden. Die energische Zweigliederung 
des Sockels und des Fufses mit der darüber hoch aufragenden Säule giebt der Gesamt 
erscheinung ein eigenartiges Gepräge. Der Sockel hat 18,80 m Seite bei 7,20 m Höhe 
und zeigt inmitten der Bekleidung von schwedischem Granit auf den Bronzereliefs von 
Calandrelli, M. Schulz, A. Wolff und Keil die Vorbereitung zum Kampfe, die Erstür 
mung der Düppeler Schanzen, die Schlacht bei Königgrätz, die Capitulation von Sedan, 
den Einzug in Paris und den Siegeseinzug in Berlin. — Der gedeckte Hallenbau hat 
einen Durchmesser von 15,70 m; die Höhe der 94 cm starken Granitmonolithe beträgt 
4,70 m. Das Kolossalmosaik am unteren Theile des Schaftes (von Salviati), entworfen von 
A. v. Werner, stellt den Ueberfall der Germania durch den gallischen Cäsar, die Verbrüde 
rung der deutschen Stämme und die Errichtung des deutschen Kaiserthums dar. — Der 
obere thurmartige Theil des Denkmals ist zweimal gegurtet und zeigt in sehr charakte 
ristischer Art am unteren Ende der drei Absätze je 20 eroberte Geschütze, die der Basis 
zunächst durch Laubgewinde verbunden sind, in die tiefen Canneluren eingelegt. — Der 
kapitellartige Abschlufs des 20,40 m hohen Schaftes wird durch eine von Adlern getragene 
kräftige Deckplatte gebildet, über welcher auf besonderem Postament die von Drake 
modellirte und durch Gladenbeck gegossene geflügelte Victoria mit Lorbeerkranz und 
einem Feldzeichen mit eisernem Kreuz aufsteigt. Die Säule, deren Durchmesser 6,70 m 
beträgt, ist aus Obernkirchener Sandstein und birgt im Innern eine bequeme Wendeltreppe. 
Die Höhe des Denkmals beträgt bis zur Plattform 46,14 m, bis zur Spitze des Feldzeichens 
61,50 m. Die behelmte Victoria ist 8,32 m hoch. Die Kosten betrugen 1800000 J6. Der 
technische Theil der Ausführung lag in den Händen des Ober-Baudirectors Herrmann. 
Die Einweihung erfolgte am 2. September 1873. 
5. Von Denkmälern kleineren Mafsstabes mögen der Denkstein auf der Luisen 
insel (errichtet von den Anwohnern der Thiergartenstrafse 1809 nach dem Modell von 
Schadow), die aus einem Findling gearbeitete Adlersäule an der Nordwestecke des Schlosses, 
das Denkmal für den Prinzen August von Preufsen (von Zumbusch) im Park von Bellevue 
(1869) und das Denkmal zur Erinnerung an die Mannschaft der „Amazone“ (1861) im 
Invalidenpark angeführt werden. — Persönlicher Erinnerung dient die Denksäule für den 
Polizeipräsidenten Hinckeldey im Garten des Feuerwehrdepots in der Lindenstrafse. 
Gedächtnifsmale für die Gefallenen von 1870/71 sind: der Denkstein der Angehörigen der 
Universität im Kastanienwäldchen, ein Kriegerdenkmal in Moabit (Bildhauer Neumann 1880), 
ein anderes der Krieger der östlichen Stadtbezirke im Friedrichshain (von Calandrelli). 
Ferner auf den Höfen der Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Caserne in der Blücherstrafse 
Denkmäler zur Erinnerung an die Feldzüge von 1866 und 1870, letzteres nach dem Ent 
würfe von H. Schäfier.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.