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IV. Geschäftshäuser.
Anregung desselben Architekten zurück zu führenden Beispielen — sämtlich Werkstein
bauten in aufwändiger Durchführung — kommt eine neuere Richtung des Geschäftshaus -
Baues zum Ausdruck, welche bei Anpassung der Gesamt-Anordnung an das Bedürfnifs
eine künstlerische Wirkung vornehmlich durch eine bewegte, malerische Gestaltung des
oberen mit Giebeln ausgestatteten Abschlusses sowie durch die Heranziehung reichen bild
nerischen Schmucks an diesen Giebeln sowie an den Portalen zu erzielen sucht.
Das Geschäftshaus Ascher & Münchow, Spittelmarkt 16 u. 17 (Abb. 155
und 156), ist in den Jahren 1891/92 von der Firma Alterthum & Zadeck errichtet.
Alle Decken sind massiv her-
gestellt; die Räume werden mit
Gasöfen geheizt. Da das Haus
vermöge seiner Lage auf weite
Entfernungen sichtbar ist, so
hat es ein hohes Ziegeldach mit
einer Thurm - Laterne erhalten.
Die Baukosten beliefen sich
auf 270000 JL, 923 J<3. für 1 qm
bebauter Fläche.
Das Geschäftshaus
Hausvoigteiplatz 3/4 (Abb.
157 u. 158), mit dem gröfsten
Th eil seiner Front in der Tau-
benstrafse belegen, gleichfalls
eine Ausführung der Firma
Alterthum & Zadeck, ist
lediglich für Verkaufs- und
Lagerzwecke errichtet. Der in
Eisen construirte Dachstuhl ge
stattete auch noch im vierten
Obergeschofs weiträumige und
gut belichtete Verkaufsräume
anzulegen.
Das Geschäftshaus
Hausvoigteiplatz 12 (Abb.
159 u. 160), von der Firma
Alterthum & Zadeck im
Jahre 1895 errichtet, erstreckt
sich bei verhältnifsmäfsig schma
ler Fagade mit seinen Seiten-
und Quergebäuden tief in das
Hinterland der Nachbargrund- Abb - l6a Geschäftshaus Hausvoigteiplatz 12.
... ö Architekten Alterthum & Zadeck.
stucke, bietet aber durch die
bauliche Ausnutzung der langgestreckten Form des Grundstücks dem dort betriebenen
Handel besondere Vorzüge, da sich lange geschlossene Wände zum Aufstellen der Regale
leicht schaffen liefsen. Der hier, wie in den vorgenannten Gebäuden, vertretene Handels
zweig ist die „Confection“.
Die Geschäftshäuser am Neuen Markt, in der Rosen- und Neuen Friedrich-
strafse (Abb. 161 —165), sind das Eigenthum zweier Baugesellschaften und in dem Jahre
1895 von den Architekten Kayser & v. Groszheim und Otto March an Stelle von
31 alten und baufälligen Häusern errichtet. Die gröfsere Zahl der Geschäftshäuser liegt an
der Rosenstrafse, welche als Hauptverkehrsader zwischen dem Nordwesten und der Altstadt
immer gröfsere Bedeutung gewinnt. Es entsprach daher dem Bedürfnifs, dafs die Strafse