Path:
Der Hochbau III. Privatbauten III. Reitbahnen

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

III. Reitbahnen. 
35 
canäle in den Wänden direct in verschliefsbare Auslaufhähne in die Ställe geleitet. Die 
Kleiderablagen liegen ganz aufserhalb der übrigen Anlage und sind daher ungünstig an 
geordnet. Die Ausnutzung der bebaubaren Fläche darf wohl als ausgezeichnet angesehen 
werden. Geheizt werden Bahn, Gang, Buffet und Kleiderablagen durch eine Niederdruck- 
Dampfheizung. Als empfehlenswerthe Einrichtung ist das Bad für kranke Pferde anzusehen, 
welches mit einem versenkbaren Boden eingerichtet ist. 
Das Aeufsere der von Häusern eingeschlossenen Anlage ist einfach gehalten, nur 
der Eingang von der Luisenstrafse geht etwas über das blofse Bedürfnifs hinaus. Die 
Baukosten betrugen 475 000 JL 
Die nächst dieser zu nennende Reitbahn, das Grofse Berliner Central-Reit- 
institut (Abb. 45), liegt am Stadtbahnhof Zoologischer Garten und wurde von den Archi 
tekten Ende & Böckmann unter besonderer Mitarbeit des Architekten M. Schieblich im 
Jahre 1892/93 ausgeführt. Sie bildet insofern einen Gegensatz zum Tattersall, als hier die 
beiden Reitbahnen im ersten Geschofs liegen. Während im Tattersall am Schiffbauerdamm 
die alte Bahn zum Reitunterricht benutzt wird, ist hier für diesen Zweck eine kleinere Bahn 
von 11,50x23 m eigens angelegt. Die grofse Bahn hält 23 x 43,41 m und ist in Eisen 
fachwerk ausgeführt und mit reicher Malerei im Innern versehen. Unter beiden Bahnen 
liegen die Stallungen, welche rd. 120 Reit- und Kutschpferde und 60—80 Pensionspferde 
aufnehmen können. Unter der grofsen Reitbahn sind diese hauptsächlich auf das nicht 
ganz ausreichende Licht von der einen Längsseite angewiesen. Die Ausstattung ist ungefähr 
dieselbe wie im grofsen Tattcrsallgebäude: Ständer aus Gufseisen mit Bronze, die Wände 
unten über Holztäfelung mit Kacheln bekleidet, oben geputzt und mit Malerei versehen. 
Haferschüttvorrichtung ist wie beim ersten Beispiele vorhanden. 
Unter der kleinen Bahn liegen die Krankenställe und sind durch eine Durchfahrt 
und die Geschäftsräume von den übrigen Stallungen getrennt. Unten zwischen den Ställen, 
oben zwischen den Bahnen gelegen, ist ein Sattclpiatz angeordnet, an den sich die Rampen 
anlage für den Verkehr zwischen den Geschossen anschliefst. In jedem Geschofs ist am 
Sattelplatz ein erhöhter Platz und Umgang zur Musterung der Pferde sowie zum Aufsteigen 
geschaffen. Alle Räume sind auch hier mit Sammelheizung versehen. Im Gebäude wohnen 
ein Stallmeister und zwei Kutscher. Das Gebäude liegt auf einem sehr tiefen, schmalen 
Grundstück, mit der schmalen Seite, die von einem Wohnhause eingenommen wird, der 
Hardenbergstrafse zugekehrt, mit der einen offenen Langseite an der Stadtbahn. Die Bögen 
der letzteren sind zweckmäfsig als Stallungen und Remisen benutzt, ohne aber besonders 
5*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.