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Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

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XXIII. Saalbauten. 
Raum für 300 Sänger und 100 Musiker. Saal und Nische haben zusammen 990 qm Grund 
fläche. Es sind im eigentlichen Saale 1226, in den neun Saallogen 108, auf dem Balcon 
280 Sitzplätze vorhanden. Werden die leichten Holzwändc, die die unteren Logen an der 
Süd- und Ostwand nach den dahinter liegenden Räumen abschliefsen, herausgenommen, 
so können hier noch qoo Personen stehend zuhören, sodafs die gröfste Besucherzahl 2514 
beträgt. — An den dreimal in der Woche stattfindenden volksthümlichen Conccrten sitzt 
man an Tischen. — An der Nordseite befindet sich eine Loge für den Hof und ein kleines 
Recensentenzimmer. 
Die Architektur des Saales ist in den Lormen italienischer Renaissance durchgebildet. 
Die Wände sind durch kräftig vorspringende Pfeiler gegliedert. Das Untergeschofs, über dem 
sich der auf Consolcn ruhende Balcon hinzicht, zeigt flachbogig geschlossene Oeffnungcn 
Abb. 542. Saal der Philharmonie, Querschnitt. 
mit Logen; im Obergeschofs sind die zwei Rundbogenöffnungen in jedem Wandfelde, wie 
sic der alte Saal hatte, erhalten geblieben. Ueber ihnen befinden sich von geflügelten 
Genien gehaltene Medaillonbilder berühmter Musiker in flachem Relief, von Landgrebe 
modellirt. Der Uebergang von der Wand in die wagerechte Decke wird durch eine Stich- 
kappenvoute gebildet. — Sehr reizvoll ist die Schauseite der Orgel: eine Rundbogen-Architektur 
(Abb. 542), deren Felder mit einem reich verschlungenen und vergoldeten Rohrgeflecht 
gefüllt sind, das mit rothem Stoff hinterlegt ist. Das breitere Mittelfeld ist durch einen 
Giebel hervorgehoben, dessen Gebälk von zwei mächtigen Karyatiden, die geistliche und 
die weltliche Musik darstellend, getragen wird. Die Decke ist der Wand-Architektur ent 
sprechend gegliedert und enthält drei Oberlichte, zu welchen ein viertes über der 
Orchesternische, aufserdem die Lenster in den Lünetten der Nordwand treten, sodafs die 
Tagesbeleuchtung nichts zu wünschen läfst. -— Die Akustik ist vorzüglich. — Die Orgel, ein 
Werk von Schlag & Söhne in Schweidnitz, hat 56 Stimmen und etwa 3500 Pfeifen; sie 
hat elektropneumatische Einrichtung. 
Die in ihrer alten Gestalt erhaltenen Erfrischungssäle im oberen Geschofs sind 
vom Saale unmittelbar durch die Treppe an der Südseite zugänglich; sie enthalten Wand 
gemälde von Döpler. — Neu hinzugefügt wurde ein kleiner Concertsaal an der nördlichen 
Langseite.
	        
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