II. Oeffentliche. Denkmäler.
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(in der Neuen Friedrichstrafse 13), neuerdings (1882) in der Vorhalle des neuen Cadetten-
hauses zu Lichterfelde aufgestellt worden.
3. Das Denkmal Friedrichs des Grofsen am Anfänge der Linden. 1 ) Die Idee
eines Denkmals für Friedrich den Grofsen hat innerhalb zweier Menschenalter (von 1779
bis 1840) fast alle bedeutenden Künstler der preufsischen Hauptstadt beschäftigt und zahl
reiche Entwürfe der verschiedenartigsten Auffassung hervorgerufen. Auf die im Jahre 1779
von Tassaert im Aufträge der Armee modellirte Reiterfigur folgte in den Jahren 1791, 1797
und 1798 eine gröfsere Zahl von Entwürfen von G. Schadow, Langhans, Fr. Gilly u. a.
In den Jahren 1830-—1840 entwarf Schinkel seine bekannten, grofsartigen Pläne. 1 2 3 * ) Die
Figur des grofsen Königs erscheint in denselben einmal als triumphirender Cäsar in der
Quadriga auf viereckigem, von kurzen starken Pfeilern emporgetragenen Unterbau, ferner
als krönende Statue auf einer Säule, welche der des Trajan nachgebildet ist, als Reiterbild
vor einem hohen, mit Reliefs verzierten Pfeiler, der eine Victoria trägt, wieder in der
Quadriga auf einem dorischen Peripteros, auf der Quadriga inmitten hoher Säulenhallen,
welche die Schlofsapotheke verdecken sollten; schliefslich als sitzende Figur im Erdgeschofs
eines vierstöckigen thurmartigen Säulenbaues. 8 ) Allen diesen Entwürfen wurde das Rauch’sche
Modell zu einem Reiterbilde auf hohem, mit allegorischen Reliefs geschmückten Sockel
vorgezogen. Nachdem als Standort des Denkmals der östliche Anfang der Lindenallee
bestimmt war, erfolgte die Grundsteinlegung am 1. Juni 1840, der Gufs (unter Friebels
Leitung) am n. Juli 1846, die Enthüllung am 31. Mai 1851 (s. den Lichtdruck).
Das Denkmal, bei dessen Ausführung Rauch von seinen Schülern Bläser, A. Wolff,
Genschow und Wolgast unterstützt wurde, ist 13,50 m, das Reiterbild an sich 5,66 m
hoch. — In der Auffassung der Hauptfigur tritt mehr die volksthümliche Gestalt des „Alten
Fritz“, als der in Schadows Stettiner Statue verkörperte „Friedrich der Grofse“ zur Er
scheinung. Der König ist im Hermelinmantel, im übrigen jedoch in historischer Treue mit
dreieckigem Hute, Stulpstiefeln und Krückstock dargestellt — den Kopf mit den scharfen
Zügen etwas zur Seite geneigt. — Das vierseitige, in den Ecken abgestumpfte Postament,
gleich der Hauptfigur in Bronze gegossen, ist gegen Rauchs ersten Entwurf wesentlich
bereichert und mit nicht weniger als 29 Rundfiguren belebt. Es ist seiner Höhe nach in
drei durch profilirte Gesimse charakterisirte Hauptabsätze zerlegt. Der unterste enthält
zwischen weit vorspringenden Eckvoluten auf Tafeln die Namen von 60 bedeutenden Per
sönlichkeiten aus Friedrichs Zeit. Den mittleren Theil begrenzen an den Ecken vier ener
gisch bewegte Reiterfiguren; Prinz Heinrich, Ferdinand von Braunschweig, Seydlitz und
Zieten; dazwischen sind in lebensgrofsen Gruppen — theils als Rundfiguren, theils im
Relief — die hervorragendsten Generale sowie (an der Rückseite des Denkmals) Gelehrte
und Künstler aus Friedrichs Zeit dargestellt. Als Eckfiguren des obersten Theils sind die
allegorischen Gestalten der Mäfsigung, Weisheit, Gerechtigkeit und Stärke, an den Seiten
im Flachrelief allegorische Scenen aus dem Leben des Königs (in etwas zu kleinem Mafs-
stabe) angeordnet. — Der kräftige Sockel ist aus braunrothem, polirten Granit gearbeitet.
Ein achtseitiges Bronzegitter nach Stracks Zeichnung umgiebt das Werk.
Eine Büste Friedrichs des Grofsen (der Kopf von Rauchs grofsem Reiterbilde)
auf einfachem Postament ist durch den Bürger Freitag als Schmuck des Friedrichhains
gestiftet und am 17. August 1848 enthüllt worden.
4. Die Standbilder der Feldherrn Friedrich Wilhelms III. am Opernplatz.
Zur Seite der Neuen Wache stehen auf Sockeln, die mit allegorischen Reliefs geschmückt
sind, die Marmorbilder Bülows und Scharnhorsts. Gegenüber zwischen Opernhaus und
Prinzessinenpalais die zu einer glücklich abgestimmten Gruppe vereinigten Bronzestandbilder
Blüch ers, Gneisenaus und Yorks; ersteres auf einem reliefverzierten Bronzesockel,
1) Abbildung in dem Specialwerke: „Das Denkmal Friedrichs des Grofsen zu Berlin“ bei
v. Decker, ferner bei Wasmuth; „Monumente“.
2) Abbildung in Schinkels Entwürfen. Bl. 35 und 163 —t68.
3) K. Mer ekle; „Das Denkmal Friedrichs des Grofsen in Berlin“, 1894, und Dr. H. Mackowsky,
Das Friedrichs-Denkmal nach den Entwürfen Schinkels und Rauchs, Berlin 1894.